Simon Loidl, Endstation Ananas
Manche Dinge sind gesellschaftlich so ungeklärt, dass man als Schriftsteller nicht einmal abschätzen kann, welche Gattung man dafür verwenden sollte.
Simon Loidl verwendet für seine „Endstation Ananas“ jedenfalls eine offene Gattung. In einem Strukturverzeichnis am Ende des Buches sind die einzelnen Abschnitte aufgeschlüsselt mit amorphen Begriffen wie Nachtruhe, Tagwerk, Totschlagen oder Feierabend, die nummeriert gleich mehrfach vorkommen. Um das Vage dieser Begriffe zu unterstreichen, sind sie in einer verschwommenen Schrift gehalten wie von einem ausgeleierten Schreibmaschinenband heruntergewischt. Dazwischen gibt es die magischen Episoden „In der Tiefe“, „Maria und die anderen“ oder „Ausgespielt“. Und der Titel gehört wohl auch in die Kategorie rätselhaft. Bei der „Endstation Ananas“ handelt es sich um eine Band, die man nicht bewusst aufsuchen kann, sondern von deren Auftritten man sich streifen und berühren lassen muss.