Sophie Reyer, Tausendundein Tag
Geschichten sind oft Destillate aus einem gewissen Zeitabschnitt, die Märchen hingegen mischen mit ihrer Zeitlosigkeit die jeweilige Epoche auf. Wenn man nun die Geschichten in die Zeit streut, kann man vielleicht sogar die Zeit verändern.
Sophie Reyer nennt ihre Sammlung ganz nach Märchentradition Tausendundein Tag, dabei verlieren die Erzählungen offensichtlich das Magisch-Erotische der Nacht und durchsetzen das Tagwerk mit einer Überlebensmagie. Der Ausgangspunkt für diese Märchen-Geschichten ist nämlich ein Bunker, in den sich Menschen zum Überleben geflüchtet haben. In diesem Bunker werden aber auch die Geschichten der Überlebenden erzählt, vielleicht werden Teile davon sogar wie aus einem Untergrund-Sender in die Umgebungen gestrahlt.