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„Das Attentat von Sarajevo war der dilettantischste Tyrannenmord der Neuzeit; denn mit dem österreichischen Thronfolger starb der am wenigsten kriegsbesessene Politiker seiner Zeit – ohne Tyrann gewesen zu sein. Dass sich aus dem Gymnasiastenspiel am Veitstag ein Weltenbrand entwickeln könnte, hielten die Menschen anfangs für die unwahrscheinlichste Variante.“ (76)

Der amerikanische Historiker Georg F. Kennan nannte den 1. Weltkrieg die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, weil ohne ihn auch der 2. Weltkrieg nicht denkbar gewesen wäre. Hans Magenschab zeichnet ein historisches Bild von der österreichischen Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg, über den Kriegsverlauf im Osten und Süden des Vielvölkerreiches bis zum endgültigen Untergang der Habsburger Monarchie und der Unterzeichnung des Friedensvertrags in St. Germain.

„Unsere These ist: Das Arbeitsblatt ist eine mediale Revolution des Unterrichts, deren Bedeutung bis heute nicht angemessen reflektiert wurde – und deren Potential darum bis heute nicht ausgeschöpft wurde.“ (5)

Mit dem Buch „Arbeitsblätter im Geschichtsunterricht“ sollen nicht nur die didaktischen Möglichkeiten und die vielfältigen Einsatzgebiete von Arbeitsblättern vorgestellt sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer dazu angeregt werden, selbst Arbeitsblätter zu produzieren, um die wirklichen Vorteile dieses Mediums für den Schulunterricht erst richtig entfalten zu können. Dabei greifen die Autoren nur auf Selbsterprobtes zurück.

Wenn man bedenkt, dass ein wesentlicher Teil der Geschäftsabschlüsse und Staatsverträge auf den Matratzen entschieden wird, ist es nur allzu logisch, diesem Utensil unter den Lenden eine gewisse staatstragende Kraft zuzusprechen.

Tim Krohn erzählt die Geschichte Europas auf den zwei Quadratmetern einer Matratze, die sich durch die Zeitgeschichte bewegt. In sieben Episoden zwischen 1935 und 1992 wird die europäische Geschichte aufgerollt.

„So gesehen waren die Protagonisten von 1914 Schlafwandler – wachsam, aber blind, von Albträumen geplagt, aber unfähig, die Realität der Gräuel zu erkennen, die sie in Kürze in die Welt setzen sollten.“ (718)

Christopher Clarks großes Geschichtswerk schildert die Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg und stellt detailliert jene Ereignisse, machtpolitischen Konstellationen und politischen Akteure anhand zahlreicher Quellen kenntnisreich vor, in deren Umfeld Europa wie ein Schlafwandler in den Krieg zog.

Zum Unterschied vom Roman lassen sich bei Erzählungen oft besonders markant die typischen Erzähl-Fräsungen eines Autors feststellen, weil ja jede Erzählung wieder von null beginnt und jedes Mal der ganze Handwerkskoffer ausgepackt werden muss.

Chris Adrian stellt neun solcher Erzähleinsätze vor, die meist mit einem Vorspann eines Kindes beginnen. Also jemand ist gerade sechs oder neun, dann wird das Markante dieser Figur erzählt, ehe Jahre später dann die Kern-Erzählung einsetzt.

In witzigen Gesprächen wird die Bedeutung eines Dichters gerne in G gemessen, G ist die Einheit für Germanisten. Wenn jemand drei Germanisten beschäftigt, hat seine Literatur die Schwerkraft von drei G.

Ungefähr in solchen Witzeinheiten fängt man zu sinnieren an, wenn man Max Frischs Ausriss aus dem Berliner Journal liest. Eine Handvoll Germanisten hat jetzt das pure Nichts ediert, das Max Frisch in den Jahren 1973 und 1974 hinterlassen hat.

In der Psychiatrie des 18. Jahrhunderts gilt der Narrenturm als eine durchaus moderne Einrichtung, um die gestörten Persönlichkeiten industriell zu beobachten und zu bewachen. In der Literatur gilt der Narrenturm folglich als Chiffre für einen erhöhten Erzählstandpunkt, von dem aus die Zuwendung für diverse Helden und Situationen gesteuert werden kann.

Christl Greller geht aus der Sicht des Narrenturm-Zentrums über zwanzig seltsamer Schicksale nach, die in den Erzählungen kurz aufblitzen, aber noch während man die Kranken-Akte öffnet, schon wieder in einer neuen Tagesepisode verschwunden sind.

Kriege haben die ungute Eigenschaft, dass sie sich zwar beginnen aber niemals beenden lassen. Ein Krieg wirkt nicht nur in den Erinnerungen über Generationen nach, auch handfeste Minen, vergrabene Bomben und nicht gezündete Sprengstoffe devastieren oder verstrahlen ein Land oft über Jahrzehnte.

Robert Kleindienst erzählt von diesen nur provisorisch abgedichteten Gefährlichkeiten, oft ist nicht nur das Land vermint, auch die Gedanken, die historischen Einschläge oder die Alltagsgräuel sind vermint und abgeschirmt und gehen höchstens als Blindgänger los. Die Erzählungen sind unter dem vielsagenden Titel „Vermintes Echo“ subsumiert, tatsächlich hallt es von den Wänden und grummelt es aus den Talkeseln, wenn wieder irgendwo eine Erzählmine losgetreten worden ist.

Es gibt keine absoluten Wahrheiten, alles, was wir für wahr halten sind letztlich mehr oder weniger geschickte Arrangements.

Erika Wimmer stellt in ihrem Roman über die „Ansicht eines Dichterinnenlebens“ bewusst Mehrdeutiges, Vages und Relatives in den Mittelpunkt des Erzählens. So genau und bohrend auch recherchiert wird, das Ergebnis ist immer nur eine gewisse Version einer Geschichte zu einer bestimmten Zeit.

In der Literatur gibt es letztlich nur zwei Themen: Liebe und Tod. Wenn das Leben ausgeistert, fällt alles ab und diese beiden bleiben übrig.

Jürg Amann hat seinen letzten Gedichtband noch selbst geordnet, während er an dieser Schwelle zwischen Leben und Tod seine Gedichte sortiert hat. Die Themen dieses schmalen Werkes sind dann auch die herbstliche Liebe, Aufrufe, Gebete und Fragment-Sätze, und schließlich der pure Tod.