Wenter - Frieda Schaf und der Mond

Eine nicht alltägliche, für manche vielleicht sogar unvergessliche Lesung haben die zweiten Klassen der Volksschule Kitzbühel kürzlich in der Schulbibliothek erlebt. Die Tiroler Autorin, Pädagogin, Theaterpädagogin und Illustratorin Gerlinde Wenter las aus ihrem Buch „Frieda Schaf und der Mond.' Das war an und für sich schon mitreißend und spannend genug, aber dann...

Im folgenden Interview von Gerlinde Wenter für Lesen in Tirol erfahren Sie mehr:

 

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Lesen in Tirol: Liebe Gerlinde, warum hast du in deinem ersten Buch eine Geschichte über ein schwarzes Schaf Frieda geschrieben? Gibt es eine besondere Botschaft?

Wenter: Frieda ist die Heldin dieser Geschichte, in der es um Gemeinschaft und Freundschaft geht. Alles andere möchte ich dem Empfinden von Friedas LeserInnen überlassen. Denn... auch wenn ich die Reise von Frieda erzähle, entstehen in den Köpfen meiner ZuhörerInnen ganz eigene und persönliche Geschichten...


Gerlinde Wenter präsentiert ihr Buch Frieda Schaf und der Mond... Foto: Dina Überall

 

Lesen in Tirol: Frieda möchte unbedingt auf den Mond. Dafür wagt sie sich entgegen den Ratschlägen ihrer Familie in den dunklen Wald, der auch von Wölfen besiedelt ist. Bist du persönlich auch so mutig?

Wenter: Manchmal meinen wir unser Glück sei ganz weit weg, auf dem Mond sozusagen. Wir machen uns auf den Weg, um unser Ziel zu erreichen. Das finde ich mutig.

Wenn wir achtsam sind, bemerken wir, dass das, was wir suchen, auf dem Weg zu finden ist, im Hier und Jetzt, und wir gar nicht so weit zu laufen brauchen.
Auch wenn wir gemeinsam den Weg gehen, bringt jede/r Einzelne die Besonderheit und Einzigartigkeit mit, sich selbst treu zu sein, auch das finde ich mutig.

Lesen in Tirol: Was bedeutet Familie für dich? Wo bist du daheim?

Wenter: Für  mich bedeutet Familie verbunden sein, mich verstanden und aufgenommen  fühlen. Daheim ist der Ort, wo ich sein kann, wie ich bin....

 


Die Autorin trägt sehr lebendig vor... Foto: Dina Überall



Lesen in Tirol: Du hast das Buch nicht nur geschrieben, sondern auch selber illustriert. Malst du viel und gerne?

Lesen in Tirol: Die Zeichnungen für das Buch 'Frieda Schaf und der Mond' sind aus dem Bedürfnis entstanden, meine eigenen Ideen auch zeichnerisch umzusetzen. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass ich zeichnen kann und wie viel Freude es mir bereitet.
Manchmal male ich auch Bilder auf Leinwand. Das Experimentieren mit Farben macht mir Spaß.
 


Am Ende der Lesung haben sich die Kinder der zweiten Klassen als Illustratoren versucht. Foto: Dina Überall



Lesen in Tirol: Die guten Kräfte, die Feen schützen Frieda auf ihrer gefährlichen Reise. Was gibt dir für dein Leben Schutz, Mut und Zuversicht?

Wenter: Menschen und Tiere, die mich gern haben...
... und der Glaube an das Gute im Leben und dass alles, was passiert, einen Sinn hat und mich innerlich wachsen lässt...

Lesen in Tirol: Dich vorlesen zu sehen, war ein Erlebnis. An deiner Körperhaltung, Gestik und Mimik sah man, dass du am liebsten die Geschichte nicht nur gelesen, sondern gespielt hättest. Was bedeutet Theaterspielen für dich?

Wenter: Theaterspielen bedeutet für mich Lebensschule. Zusammen spielen, im Moment sein, zuhören und gemeinsames Geschichtenerzählen machen mein Leben reich...


Manchmal verwandelten sich die jungen Zuhörer in reißende Wölfe... Foto: Dina Überall

 


... dann wieder in brave, blökende Schäfchen.
Foto: Dina Überall

 

Lesen in Tirol: Gerade als die jungen ZuhörerInnen, die du so aktiv in deine Lesung miteinbezogen hast, in drei Gruppen, als Wölfe, Schafe und Feen, Stellung im dunklen „Wald' bezogen hatten, ertönte der Feueralarm und die gesamte Schule musste innerhalb einer Minute das Gebäude verlassen... Wie hast du diesen Zwischenfall erlebt?

Wenter: Ich habe nicht daran gezweifelt, dass der Alarm versehentlich ausgelöst wurde. Aber es war schon sehr aufregend.

Lesen in Tirol: Die Schulgemeinschaft der VS Kitzbühel war dankbar und froh, dass Feuerwehr und Polizei wieder unverrichteter Dinge abrücken konnten. Im Anschluss an die Evakuierung wurde deine Lesung fortgesetzt. Danke, dass du dir dafür noch extra Zeit genommen hast!

Wenter: Ich fand es toll, wie die Kinder, nach diesem aufregenden Zwischenfall, gleich wieder mit Begeisterung bei der Lesung waren, beim Zuhören und im gemeinsamen Theaterspielen.

Lesen in Tirol: Möchtest du abschließend den LeserInnen noch ein paar Worte widmen?

Wenter: Die Begegnungen und Erlebnisse auf meiner Reise mit Frieda sind für mich besondere Geschenke und ich freue mich sehr darüber...

Lesen in Tirol: Vielen herzlichen Dank für das Interview! Weiterhin alles Gute für deine Arbeit.

 

Dina Überall, 20-05-2012

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