Klicken Sie hier für die Erweiterte Suche ...

„Wie passen die philosophischen, die psychologischen und die neurobiologischen Erkenntnisse über das Bewusstsein zusammen? Stehen sie sich im Weg, oder ergänzen sie sich? Gibt es ein „Ich“? Was sind Gefühle? Was ist das Gedächtnis?“ (12)

Welche Antworten bietet die Philosophie auf die Fragen: „Was kann ich wissen?“, „Was soll ich tun?“ und „Was darf ich hoffen“. Precht greift damit die drei großen Fragen Immanuel Kants auf, die er aus den verschiedensten Perspektiven großer Philosophen und vor dem Hintergrund neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse diskutiert. Dass in er der kleinen Reise durch die Philosophiegeschichte und des philosophischen Denkens in den einzelnen Themen jeweils seine ganz persönliche Neugier und sein eigener Blickwinkel deutlich zum Ausdruck kommt, macht die Lebendigkeit aus, die Philosophie als spannendes Abenteuer erleben lässt.

Die heftigste Literaturform ist das Fragment, die wesentlichen Geschichten lassen sich nur als Fragment erzählen, das Fragment ist vollkommen, weil es unvollendet ist.

Anita Pichler hat vor einem Vierteljahrhundert zusammen mit der Sagenforscherin Ulrike Kindl die Sagenwelt der Dolomiten erwandert und in dreizehn Erzählungen über archaische Frauengestalten versucht, die Sagenwelt in Bruchstücken zu vermessen. „Die Frauen aus Fanis“ sind seither der Inbegriff fragmentarischen Erzählens und immer wieder wird Anita Pichler selbst als eine Frau aus Fanis empfunden.

Straßen werden als Verbindungskanäle zwischen Kulturen literarisch hoch gelobt, die Wirtschaft schätzt sie als Fundamente des Handels und das Kapital als Ort intensiven Investments, wenn man wieder einmal die Maschinen auffahren lässt.

In Waltraud Mittichs Roman „Abschied von der Serenissima“ führen die Straßen die Protagonistinnen zuerst hinaus aus der Kindheit aber dann einem strengen Leben zu. Die Straßen der Verheißung entpuppen sich als pfützige Rollwege, auf denen sich der Karren des Lebens nur mühsam voranschieben lässt.

Wenn das Leben mehr oder weniger gelaufen ist, setzt man sich gerne in ein Lokal und bestellt etwas Ausgefallenes. In der Abenteuer-Literatur gibt es für diese Entspannung eine eigene Speisekarte, auf der durchaus der Tod am Programm steht.

Christian Mähr führt in seinem Roman „Tod auf der Tageskarte“ die internationale Agenten- und Gangsterwelt mit den lokalen Rentnern Dornbirns zusammen. Rund um den Wirt der „Blauen Traube“ versammeln sich regelmäßig abgestandene Typen, die das Leben abgeworfen hat und die als geheime Lebensmeister nun den Alltag zelebrieren.

Lyrik ist nicht nur der Text, der irgendwie zu den Leserinnen durchdringt, sondern vor allem das Ambiente, die Darbietungsform, das Weiße zwischen den Zeilen, das Haptische zwischen den Fingern, der Klang, der beim Umblättern entsteht.

Sabine Grubers minimalistisches Gedichtbändchen „Zu Ende gebaut ist nie“ erfüllt alle diese Voraussetzungen, um einen Abend der Unvergesslichkeit zu bescheren. Denn ähnlich wie ein imposanter Kino- oder Restaurantbesuch beschert ein Abend mit einem Lyrikband vor allem eine positive Markierung im eigenen Lebensablauf. Eine gelungene Lektüre zerteilt die Zeit in vorher und nachher.

Der mieseste, brutalste und verachtetste Job unserer Gesellschaft ist jener des Schriftstellers, ein getretener Hund geht geradezu aufrecht durch das Leben gemessen an den Krümmungen, die ein Schriftsteller täglich hinlegen muss.

Jörn Birkholz braucht nicht lange zu suchen, um einen kaputten Schriftsteller als Romanvorlage zu installieren, in der Form einer literarischen Beichte startet der Ich-Erzähler sein Unternehmen „Schreiben in einer feindlichen Gesellschaft“.

Poetik-Vorlesungen dienen wie alle Vorlesungen vor allem dazu, dass sich der Vortragende klar über seinen Stoff wird. Das aufgefädelte Publikum ist dann meist als Ansporn zu sehen, die Sache halbwegs verständlich vorzutragen.

Feridun Zaimoglu wählt für seine Stefan-Zeig-Poetik-Vorlesung in Salzburg die Methode des Revivals seiner drei wichtigsten Bücher. In der sogenannten Selbstverschwendung in drei Bildern erzählt er nicht nur die Rezeptionsgeschichte seiner Romane sondern versucht auch mit der Illusion aufzuräumen, dass sich durch die Darstellung eines Problems etwas verändern ließe.

Neben esoterischen Legenden, wo „Streith“ eine Art Gemüts-Materie ist, findet man unter Streith vor allem eine Geländeparzelle auf halbem Weg von Großgerungs nach Großpertholz. Wem diese Groß-Orte zu unbekannt sind, sie liegen im Großraum Weitra /NÖ.

Richard Wall sucht seine Gedichte oft in historisch entlegenen, zu Steinfeldern zerlegten Flecken weitab von den Koordinaten der Überland-Navis. Das lyrische Ich taucht jäh auf einer Lichtung auf, pflückt archaisches Werkzeug aus dem Boden und hackt eine Ansicht frei.

Im Online-Verkehr herrscht ein dermaßen großer Speed, dass nicht alle dargestellten Maßnahmen bei der Drucklegung des Buches noch aktuell sind.

Yussi Pick weiß um die Schnelllebigkeit des Online-Wesens, deshalb lautet seine wichtigste These gleich zu Beginn: Die modernen Medien lösen einander nicht ab sondern funktionieren als gegenseitige Ergänzung.

Der Bauernroman gilt in seiner Verkitschung durchaus als folkloristische Begleitmusik zu touristischen Werbekampagnen, der Bauern-Sterberoman hingegen hat noch das Zeug zu Sozialkritik und authentischer Dokumentation.

Reinhard Kaiser-Mühlecker setzt daher im Roman „Schwarzer Flieder“ seine Figuren in ein bäuerliches Ambiente und lässt sie darin verrecken. Held ist der studierte Agrarier Ferdinand, der im Wiener Ministerium die Landwirtschaft nach wissenschaftlichen Parametern dokumentiert. Der Sektionschef unterstützt ihn freundschaftlich, die Freundin Susanne lebensorientiert, so dass er sie heiraten möchte. Da aber bringt sich Susanne um und Ferdinand gerät in eine Krise, weil man ihn unter der Hand für die Ursache ihres Suizids hält.