Karin Ammerer - Lesekrimis zum Mitraten

Die 1976 in Hartberg geborene, österreichische Autorin Karin Ammerer lebt mit ihrer Familie in der Steiermark. Ihre Karriere als Autorin begann schon im zarten Volksschulalter. Ihr  Vater, erster Fan und Käufer ihrer Geschichten, gab ihr für jedes Werk 50 Groschen, wie Karin Ammerer auf ihrer Homepage verrät. Nach der Ausbildung zur Hauptschullehrerin in Englisch und Geschichte entschloss sie sich ihr Hobby: „Das Schreiben von Geschichten“ zum Beruf zu machen.

Immer wieder führen ihre Lesereisen sie auch nach Tirol. Die vom Tiroler Kulturservice unterstützten, interaktiven Ratekrimilesungen werden von SchülerInnen und LehrerInnen begeistert angenommen. Von der ersten Minute an zog sie auch die SchülerInnen der 4c-Klasse der VS Kitzbühel in ihren Bann. Im folgenden Interview erzählt Karin Ammerer, warum sie so gerne Lesereisen an Schulen unternimmt und was sie in ihrem Programm hat.

Lesen in Tirol:
Deine ersten Ratekrimis hast du im Nachhilfeunterricht für "lesefaule" SchülerInnen eingesetzt. Warum gerade Krimis?

Karin:
Ich bin selbst großer Krimifan. Mein Opa war Gendarm und wahrscheinlich hat er mir die Liebe zu spannenden Fällen „weitervererbt“. Aber ich habe auch mit vielen anderen Büchern versucht, bei meinen Nachhilfeschülern die Begeisterung für das Lesen zu wecken. Nur hatten sie an all diesen Büchern immer irgendetwas auszusetzen. Da begann ich, selbst Krimis für die Kinder zu schreiben, ganz kurze Geschichten, die sie nicht überforderten und durch die Kürze motivierten. Am Ende durften sie dann den Verbrecher verhaften, indem sie die richtige Lösung nannten. Das hat Buben wie auch Mädchen sehr viel Spaß gemacht und sie wollten immer öfter ihren detektivischen Spürsinn unter Beweis stellen.

Lesen in Tirol:
Hast du in deinem näheren Umfeld schon Erfahrungen mit echten Verbrechen gehabt?

Karin:
Ich selber bin ein sehr, sehr ehrlicher Mensch. Wir durften als Kinder immer selbst die Süßigkeiten in die Papiertüten zählen und einmal habe ich zuhause bemerkt, dass ich eines zu viel erwischt hatte. Das schlechte Gewissen hat mich furchtbar geplagt und ich habe mich im Kaufhaus dann selbst als Ladendiebin geoutet. Es gab großes Gelächter – und ein Zuckerl als Belohnung. Ehrlichkeit zahlt sich also aus.

Ansonsten lebe ich in einem kleinen Ort, in dem es nicht viele Verbrechen gibt. In der Nachbarschaft wurde einmal eingebrochen und Fahrräder wurden auch gestohlen. Ich muss aber zugeben, dass es bei uns – als ich noch ein Kind war – zwei ungeklärte Verbrechen gab, wo ich noch heute die Entwicklungen sehr interessiert verfolge.

Lesen in Tirol:
Liest du selber gerne spannende Lektüre? Was, was nicht?

Karin:
Teils, teils. Ich liebe Krimis, muss aber immer vorher wissen, wie die Geschichte ausgeht. Das heißt, ich beginne grundsätzlich am Ende des Buches, erst dann kann ich das Lesen genießen. Da ich aber auch eine ausgeprägte Phantasie habe, lese ich Krimis NIE auf Lesereisen. 

Lesen in Tirol:
Bei deinen Lesungen raten die SchülerInnen in zwei Gruppen und bekommen als Klassengemeinschaft am Ende der Lesung eine Detektivurkunde, wenn alle Fälle richtig gelöst werden. Für welche Altersstufen empfiehlst du deine Veranstaltungen?


 

Karin:
Die Detektivlesungen biete ich ab der 2. Klasse VS bis hin zur 2. Klasse AHS, NMS an. Ich habe ja Krimis für alle Altersstufen und veränderte mein Programm dem Alter entsprechen.

Lesen in Tirol:
Außer Ratekrimis und Detektivgeschichten schreibst du?

Karin:
Alles, was mir so einfällt: Fußballgeschichten über den FC Wuchteltreter, Geschichte über beste Freundinnen, Erstleserbücher und auch ein Bilderbuch ist dabei. Aber der Schwerpunkt ist und bleibt Inspektor Schnüffel, der 2014 zehn Jahre alt wird.

Und ich arbeite an meinem ersten Roman für Erwachsene. Ein Krimi natürlich …

Lesen in Tirol:
Gibst du auch Lesungen für ErstleserInnen? Was wird da geboten?

Karin:
Ja, das mache ich sehr gerne. Es gibt eine Lesung zu meinem Buch „Auch Spuken will gelernt sein“ und auch zu „1,2,3 Zauberei“. Auch zu dem Bilderbuch „Ich bin da, kleiner Bär!“ habe ich eine Lesung entwickelt.


Lesen in Tirol:
Was verrätst du uns über dein Privatleben?

Karin:
Ich bin verheiratet und habe zwei sehr kreative, liebe Kinder (Nina, 10 und Phillip, 7), die auch schon ein Buch schreiben. Wir leben in einem Reihenhaus in Kaindorf, in dem es in jedem Raum mindestens einen Stoß Bücher gibt.

Außerdem bin ich die Obfrau unseres Tourismusverbandes und leite die Öffentliche Bücherei. Ich bin also beruflich und privat immer mit Büchern in Berührung. Nicht nur ich, sondern meine ganze Familie. Mein Mann erledigt die ganze Büroarbeit und Terminkoordination, meine Kinder sind meine Testleser und helfen bei den Buchbestellungen, mein Vater ist ein lebendes Navigationsgerät und lotst mich durch ganz Österreich und meine Mutter bringt meine Bücher an den Mann und die Frau bzw. natürlich an die Kinder.

Freizeit habe ich selten. Das liegt daran, dass ich, zumindest im Kopf, ständig an irgendeinem Buch arbeite.

Lesen in Tirol:
Deine abschließenden Worte für die LeserInnen dieses Beitrages:

Karin:
Lehrerin zu werden, war mein Traumberuf und ich hatte eine Wunschvorstellung, was für eine Lehrerin ich sein würde. Ich wollte lehren, motivieren, aber vor allem inspirieren. das versuche ich nun durch die Art wie ich Bücher schreibe und daraus vorlese. Meine ganze Begeisterung, meine Überzeugung, mein Herz lege ich hinein und ich versuche, in der kurzen Zeit, in der ich lesen darf, die Kinder zu fesseln, so dass sie an meinen Lippen hängen und das Gelesene ein Stück weit miterleben.

Ich habe sehr großen Spaß an dem, was ich tue, und bin sehr dankbar, dass mich so viele Schulen von nah und fern einladen und ich meine Begeisterung für das Lesen weitergeben darf.



Lesen in Tirol:
Vielen Dank für die spannende, lustige Lesung, für deinen feinen Humor und natürlich auch für die tolle Detektivurkunde!

Links:

Karin Ammerer: www.ammerer.net

Kontakt: info@ammerer.net

G&G Kinderbuch Verlag: www.ggverlag.at

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