Rezension: Sommersonnentag

„Sommersonnentag“ erschien als Erstauflage 2016 im Annette Betz Verlag, Berlin. Die Illustratorin Freya Blackwood zeigt in dem Bilderbuch drei Kinder unterschiedlichen Alters, die einen idyllischen Tag im Sommer verbringen, der mit dem Wort „perfekt“ endet. Ergänzend dazu hat Autor Danny Parker in kurzen Reimversen Denkanstöße für einen Sommersonnentag“ gegeben.

Es wird mit Kreide gemalt, gebacken, gehüpft und getanzt. Die Kinder klettern auf einen Baum, spielen mit Naturmaterialien und begegnen zwei Kühen. Stets werden sie von einer Katze begleitet, sei es beim Spielen im Sand, beim Balancieren auf der Mauer oder zurück daheim im Haus.

Auf den 14 Doppelseiten finden sich wiederkehrend auf jeder Seite immer drei Kinder, vermutlich Geschwister, unterschiedlichen Alters wieder – zwei Mädchen im Alter von etwa drei und neun Jahren und ein Junge im Alter von etwa sechs Jahren. Die Kinder tragen auf allen Seiten die gleiche Kleidung, wodurch klar wird, dass sich die Geschichte an ein und demselben Tag abspielt… an einem Tag im Sommer. Die Harmonie, die zwischen den Kindern herrscht, ist beachtlich... fast unnatürlich friedlich. Das ältere Mädchen zeigt in mehreren Szenen, wie sie sich ihrer Rolle als große Schwester bewusst ist und aufpasst. In jeder Szene sind die drei Kinder zusammen dargestellt, gleichzeitig ist aber jeder oft mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, mit der ganzen Aufmerksamkeit bei der Sache… sorglos, konzentriert, keine Ablenkung. Keine neuen Medien, wie Handy, Fernsehen oder Computer. Es wird der Eindruck erweckt, das Buch spiele in einer anderen Zeit.

Die Körpersprache der Kinder zeigt ein Gefühl von Sorglosigkeit, Freiheit und Glück. Obwohl es stets so aussieht, dass sie das Gleiche tun, macht es jeder auf seine eigene Art und Weise, dem Entwicklungsstand entsprechend. Allein das Buchcover spricht für sich: Das ältere Mädchen balanciert auf einem Bein, der Junge auf zwei Beinen, die Katze auf vier Beinen und das kleinste Kind rutscht sitzend über den Baumstamm. Am Ende erreicht jeder das Ziel, lernt dabei und ist glücklich. Festzustellen ist, dass die wenigsten Kinder so eine unbeschwerte Kindheit erleben. Die Woche ist oft durchorganisiert mit wenig Zeit zum In-den-Tag-hinein-Leben. Vielleicht gibt es da den ein oder anderen Denkanstoß für Eltern, die das Buch gemeinsam mit ihren Kindern betrachten, gelassener und entspannter mit den Kindern umzugehen, sie einfach leben zu lassen.

Mit Bleistift und Acryl auf Aquarellpapier hat die Illustratorin Freya Blackwood das Bilderbuch gestaltet. Die Abbildungen Blackwoods sind ausgesprochen schön mit Liebe zum Detail. Durch die Kombination aus Bleistift und Acrylfarbe wirken die Bilder künstlerisch – skizzenhaft. Die Abbildungen sind vorrangig in Pastelltönen gehalten, die hellen Braun-, Orange und Gelbtöne wirken sehr sommerlich warm. Beim Lesen des Buchen kommt eine sehr entspannte Atmosphäre auf, die beruhigend wirkt.

Parkers Reime fügen sich sehr dezent in die Seiten ein, sie bieten einen Denkanstoß der Tätigkeit, aber nicht viel Detail. Die wenigen Worte lassen dem Leser viel Platz zum Nachdenken und zum Träumen. Die ersten vier Doppelseiten zeigen leider nur eine Reimphrase, man muss zur nächsten Szene umblättern, damit der Reim vollendet ist. Das verleitet einen leider dazu, schneller umzublättern und nicht auf der Seite zu bleiben und sie auf sich wirken zu lassen. Teilweise wirken die Phrasen etwas weit hergeholt, um das Reimschema beizubehalten. „Ein Abend mit Plänen wie Bäume…“ ist sehr abstrakt und für die Alterszielgruppe wohl schwer zu interpretieren.

Insgesamt ein empfehlenswertes Bilderbuch für Kinder, als auch für Eltern, nicht nur auf Grund der überaus gelungenen Bilder. Das Buch lässt Raum für Entdeckungen, die zwischen und hinter den Bildern und Textelementen stehen und lädt zum Nachdenken und darüber sprechen ein.

Text: Sophie Jenkel

Bild: Annette Betz ein Imprint von Ueberreuter Verlag

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