Noam Chomsky, Kampf oder Untergang!

noam chomsky, kampf oder untergang„Fokussieren wir uns auf das, was als »der „Westen« bezeichnet wird, und auf einige Generalisierungen, die auffallend sind. Was der Alien sehen würde, sind Gesellschaften, die eine Generation neoliberaler Politik durchlaufen haben, die den Markt zum gesellschaftlichen Zentrum erhoben hat (»business first«)“ (S. 16)

Der Journalist Emran Feroz veröffentlicht sechs Interviews, die er mit Noam Chomsky - einem der ganz großen Denker der Gegenwart - geführt hat. Der Sprachphilosoph und politische Aktivist Chomsky spricht darin über Imperialismus, Krieg und Fluchtursachen ebenso wie über Donald Trump und darüber, wie „wir die Herren der Menschheit das Fürchten lehren“.

Im ersten Interview „Tucson, Arizona“ spricht Chomsky über das Verhalten der USA gegenüber der indigenen Bevölkerung aber auch über den Siegeszug der neoliberalen Wirtschaftsprogramme, die für die Arbeitnehmer und die Arbeitnehmervertreter immer schlimmere Folgen bewirkt haben, während sich der Reichtum auf immer weniger Menschen verteilt hat. Folge dieser Politik sind die zunehmende Verachtung der Institutionen, Populismus und die Suche nach Sündenböcken.

Im Interview „Imperialismus, Krieg und Fluchtursachen“ wirft der Philosoph einen kritischen Blick auf die Weltmacht USA und ihre imperialistische Politik, die bereits in den Anfängen ihrer Geschichte angelegt sind. Dabei wird neben den Indianerkriegen, der Sklaverei auch auf die fanatische Waffenkultur in den USA eingegangen, die er als eine „Kreation der Fabrikanten des industriellen Zeitalters“ (S. 37) bezeichnet. Als weitere Beispiele für die destruktive Politik der USA dienen ein Blick auf die Rolle der Vereinigten Staaten in Südamerika und im Nahen Osten.

Im Interview „Donald Trump und die »freie Welt«“ weist Chomsky auf die besondere Gefahr hin, die vom aktuellen amerikanischen Präsidenten und seinen Mitarbeitern für die Welt ausgeht, dessen Politik vor allem den Reichen und Mächtigen zu Gute kommt. Dabei kommt das „barbarische wirtschaftliche Programm, dem Europa ausgesetzt ist“ (S. 72) und wofür er vor allem Deutschland verantwortlich macht, ebenso zur Sprache, wie der Aufstieg der Rechten in Europa.

Im Gespräch über „Gott, Religion und der Staat“ kommt Chomskys kritische Haltung gegenüber dem Staat Israel zur Sprache. Weiters werden das Verhältnis zwischen den verschiedenen Religionen und die christlichen Ideale thematisiert, sowie Religionsfreiheit und Redefreiheit.

Im fünften Teil „Optimismus in der Dystopie“ spricht Chomsky über aktuelle Themen wie Flüchtlingskrise und Umweltkrise, die große Probleme der Gegenwart darstellen und stellt den pessimistischen Ausblicken die Hoffnung auf die positiven Seiten der menschlichen Natur gegenüber.

Im letzten Interview „Wie wir die Herren der Menschheit das Fürchten lehren“ werden die positiven Veränderungen der letzten Jahrzehnte aufgezeigt, wie z.B. Frauenrechte oder der Ausbau der Zivilgesellschaft als Opposition zu den Regierenden. Als Beispiel wird die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King genannt. „Man kann die Welt nicht alleine ändern.“ (S. 186)

„Kampf oder Untergang“ vermittelt die Gedanken eines großen Intellektuellen der Gegenwart zu aktuellen politischen und sozialen Themen. Ein überaus lesenswertes und nachdenkenswertes Sachbuch, in dem Chomskys Gedanken allgemein und leicht verständlich dargestellt werden.

Noam Chomsky, Kampf oder Untergang! Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen (im Gespräch mit Emran Feroz)
Frankfurt a. Main: Westend Verlag 2018, 192 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-86489-233-2

 

Weiterführende Links:
Westend Verlag: Noam Chomsky, Kampf oder Untergang!
Wikipedia: Noam Chomsky

 

Andreas Markt-Huter, 02-05-2019

Bibliographie

AutorIn

Noam Chomsky

Buchtitel

Kampf oder Untergang! Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen

Erscheinungsort

Frankfurt a. Main

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Westend Verlag

Seitenzahl

192

Preis in EUR

18,50

ISBN

978-3-86489-233-2

Kurzbiographie AutorIn

Noam Chomsky wurde am 7. Dezember 1928 in Philadelphia geboren und gilt als einer der herausragendsten Sprachphilosophen und einflussreichsten Intellektuellen der Vereinigten Staaten.

Emran Feroz arbeitet als freier Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien.