Lorenz Pauli, Alles war See
„Eigentlich wollten die Frau und der Mann ihren Blumenkohl in den Garten pflanzen. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Moment. Draußen tobte ein Sturm. Darum taten die Frau und der Mann sonst etwas. Endlich wurde der Regen schwächer. Der Sturm zog davon.“
Eine Frau und ein Mann wollen eigentlich nur ihren Blumenkohl im Garten anpflanzen, als ihnen ein Sturm und ein Regen dazwischen kommt. Als sie nach dem Ende des Sturmes bemerken, dass ihr Dach nicht mehr dicht ist, muss der Blumenkohl warten.
Das Dach ist so beschädigt, dass es nicht ausreicht, das Loch abzudecken, sondern das ganze Dach repariert werden muss. Dabei stellt sich schließlich die Frage, ob es nicht besser wäre, gleich ein neues Haus zu bauen und das alte als Stall für die Tiere zu verwenden. Sie wollen das neue Haus an den See stellen und so stark bauen, dass es jedem Unwetter standhalten kann.
Als das Unwetter tatsächlich kommt, steigt das Wasser des Sees immer höher und bald schon steht das Haus unter Wasser. Die beiden beschließen ihr neues Haus auf einen Berg zu schieben, um es vor dem Wasser zu schützen. Das alte Haus, das als Stall für die Tiere gedacht war, ist indessen im See verschwunden. Daraufhin bauen sie ihr neues Haus um und errichten den Stall direkt unter dem Haus.
Das Unwetter kommt zurück und setzt alles unter Wasser, sodass alle Tiere aus Wald und Feld zum Haus auf dem Berg flüchten, um sich im Stall zu retten. Nachdem das Wasser noch mehr gestiegen ist, löst sich das Haus und schwimmt auf dem Wasser davon, bis der Regen endlich wieder aufhört.
Lorenz Pauli setzt die biblische Geschichte von der Arche Noah in ein neues Kleid, wobei auf die Sünden der Menschen als Ursache für den Regen und auch auf die Rache Gottes an den Menschen verzichtet wird. Vielmehr treiben die Herausforderungen der Natur die beiden Menschen zu immer kreativeren Lösungen an, was auch nach dem Ende der Naturkatastrophen fortgesetzt wird.
Eine schön gelungene Adaption des Arche-Noah-Stoffes, das ohne religiöses Beiwerk, die Neugier, Kreativität und schöpferische Schaffungskraft des Menschen thematisiert. Ein überaus empfehlenswertes Bilderbuch, das zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren von Jung und Alt anregen wird und durch seine Harmonie zwischen Text und schön gestalteten Illustrationen zu überzeugen weiß.
Lorenz Pauli, Alles war See. Ill. v. Sonja Bougaeva, ab 4 Jahren
Zürich: Atlantis Verlag 2019, 32 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-7152-0762-9
Weiterführende Links:
Atlantis Verlag: Lorenz Pauli, Alles war See
Wikipedia: Lorenz Pauli
Homepage: Sonja Bougaeva
Andreas Markt-Huter, 18-06-2019