Was im Windschatten hoher Tiere passiert, hat unser Land 2015 beim Gipfel im Schloss Ellmau oder bei den Atomverhandlungen mit dem Iran im Wiener Palais Coburg testen dürfen. Das Leben geht für die sterblichen Menschen weiter, wenn auch von dicken Security Cordons abgeschirmt.

Die Frage, wer ist drinnen und wer ist draußen, stellt sich auch beim Wiener Kongress 1814/1815, als man nichts anderes im Sinn hat, als die Welt neu zu ordnen. Hannes Leidinger nennt dieses Unterfangen „Trügerischer Glanz“, dabei berichtet er von den wichtigsten Ereignissen vom Gipfel, kümmert sich dann aber um das Volk, das zu dieser Zeit völlig missachtet von der Geschichtsschreibung sein Dasein fristen muss.

Kaum sind die Bomben aus den Schlagzeilen, gilt der Krieg schon als gelöst und zumindest für die ferne Öffentlichkeit vergessen.

Adrian McKinty verwendet für seine Krimis das vom Bürgerkrieg zerrüttete Nordirland der 1980er Jahre, das älteren Lesejahrgängen noch als aufgewühlter Landstrich in Erinnerung ist, worin sich Militär, Geheimdienste und Untergrundarmeen brutale Scharmützel liefern.

„Wer sich der Bibel nähert, ist bald von Superlativen überwältigt: Ewiger Bestseller, einzigartige Textsammlung der Menschheitsgeschichte, hochkomplexer Ideenspeicher monotheistischen Glaubens – und das sind nur einige Aspekte des Phänomens.“ (11)

28 Autorinnen und Autoren beleuchten in 27 Beiträgen das „mächtigste Buch der Welt“, die Bibel, aus unterschiedlichen Perspektiven. Ob ihre Entstehungsgeschichte oder ihre Bedeutung für den jüdischen und christlichen Glauben, ihre Wirkung auf die Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte oder die Kritik an ihren Inhalten, immer standen die Bibel und ihre Aussagen auch im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses.

Die Meisterwerke der Spionage laufen im ersten Schritt so geheim ab, dass nicht einmal die beteiligten Personen davon wissen. Der dazu passende Agentenroman dechiffriert dann aus der Sicht der Angehörigen das scheinbar unscheinbare Leben der Helden.

Peter Stephan Jungk schreibt mit den Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart die Lebensgeschichte seiner Großtante, und heraus kommt ein Realo-Thriller. Die Suche nach den Rätseln, das Dechiffrieren einer Geheimkarriere und das Hereinholen eines entfernten Familienmitglieds in den Lichtkegel des Unvergesslichen sind dabei die Grundabsichten der Recherche.

„Aber wem dienen wir eigentlich beim Erwerb all der Münzen, Scheine und elektronischen Ziffern auf dem Konto? Wer erzeugt das, nach dem alle streben? Und wer hat denjenigen legitimiert, diese Macht auszuüben? Darum, kurz gesagt, soll es in diesem Buch gehen.“ (10)

Was ist eigentlich Geld, von dem alles in unserer Gesellschaft abhängig ist und gelenkt wird, seien es die Armen, für die die Beschaffung von Geld zum Lebensinhalt wird oder die Reichen, die in steter Sorge leben, es zu verlieren. Aber auch gesellschaftlich offenbart sich immer mehr, dass die Macht des Geldes und Demokratie sich als Konkurrenten gegenüberstehen.

Gerade in Zeiten der Apps und Maps braucht es zum Entschleunigen zwischendurch diesen guten alten „Führer“, in dem man sich innen über die eigene Reise orientieren kann und an dem außen am Verschleiß die anderen beurteilen können, wie intensiv man die Reise nimmt.

Bernd Schuchter leitet mit seinem Entschleunigungs-Führer den Gast tatsächlich abseits der üblichen Pfade durch die Stadt Innsbruck, und dennoch werden die sogenannten Musts nicht ausgeklammert. So gibt es für die Kernzone, die natürlich immer wieder das Goldene Dachl aufblitzen lässt, eine Sommer- und Winterwanderung, weil die Stadt heftig dem touristischen Wabern zwischen Sommer und Winter ausgesetzt ist. Allein die Glühwein-Standln oder Jodler-Boxen überstülpen die Stadt je nach Jahreszeit mit einer unverwechselbaren Geruchs- und Akustikblase.

Was der Bestsellerautor Christopher Clark mit seinen „Schlafwandlern“ über den Ersten Weltkrieg ist, ist „Der Forcher“ für Tirol mit seiner bewegenden Darstellung des Weltkrieges aus Tiroler Sicht.

Michael Forscher ist leidenschaftlicher Historiker genug, damit er weiß, dass sich nicht erzählbare Dinge nur darstellen lassen, wenn man sie quasi wie dokumentierte Rollen sich selbst erzählen lässt. Der Autor bereitet dabei die Quellen aus und ist gerecht, indem er alle zu Wort kommen lässt. Und so kommt heraus, dass alle bis hinauf zum Feldherren Conrad fassungslos den Geschehnissen gegenüber stehen. Bloß kann der Oberste diesen Sprung im Kopf überwinden, indem er einfach selbst noch seine Biographie nach dem Krieg zurecht biegt.

Seltsam verstreut tauchen am Globus die Hotspots des Totenkultes auf. Der skurrile Berufsfriedhof an der ukrainisch-rumänischen Grenze, die Toten-Gassen in Samarkand, die Blasmusikumzüge in New Orleans: der Wiener Zentralfriedhof ist eine ideale Bereicherung auf der Route der Jenseits-Versteher.

Hilde Schmölzer startet ihren Trip durch die Welt der schönen Leich am Eingang des Zentralfriedhofs, wo es an manchen Tagen ein Treiben wie auf einem Flughafen gibt. Touristen stellen sich die interessantesten Routen durch die Totenstadt zusammen, Kellnerinnen servieren um ihr Leben, ab und zu versammeln sich dunkle Kleidergruppen offensichtlich für eine Live-Bestattung.

„Insgesamt soll es – wie durch das bereits geschriebene angedeutet – vor allem um das historische Bewusstsein in der Antike und seine Entwicklung besonders in römischer Zeit gehen.“ (40)

In Jörg Rüpkes Monographie zur römischen Geschichtsschreibung geht der Autor der Frage nach, wie sich Geschichtsschreibung in Rom und über Rom entwickelt hat und unter welch unterschiedlichen Interessen und Formen Geschichtsschreibung von den zahlreichen römischen und griechischen Historikern der Antike umgesetzt worden ist.

„Die Theologie ist eigentlich ein Kuriosum an modernen Universitäten. Während andere Fachbereiche einen klar abgegrenzten Forschungs- und Lehrbereich haben, ist bei den Theologen nicht einmal klar, ob es den zentralen Gegenstand, der ihrer Wissenschaft Theologie den Namen leiht, ob es diesen Theos überhaupt gibt.“ (13)

Innerhalb der Theologie gilt die Dogmatik oder Systematische Theologie als Königsdisziplin, indem sie eine Art Gesamtschau der christlichen Glaubensinhalte überliefert. Kubitza zeigt in seinem Buch „Der Dogmenwahn“ auf, mit welchen Mitteln Dogmatiker versuchen, ihre dogmatischen Systeme gegenüber der Wirklichkeit zu rechtfertigen. Dabei kommt es zu „imposanten Ausweichversuchen, Selbstwidersprüchen, Ablenkungsmanövern, sprachlichen Vernebelungen“ (14) die für eine universitäre Wissenschaft überraschend erscheinen.