„Je mehr wir das digitale Netzwerk von heute nutzen, umso weniger wirtschaftliche Werte schafft es. Es sorgt sich nicht um ökonomische Gerechtigkeit, sondern ist der Grund für die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich und für die Aushöhlung der Mittelschicht.“ (7f)

Der Traum der Gründerjahre scheint endgültig geplatzt zu sein, wo in das Internet noch die Hoffnung auf den endgültigen Sieg der Demokratie gesetzt wurde, der durch eine pluralistische, für alle zugängliche Informations- und Meinungsfreiheit, fernab von staatlicher Kontrolle erreicht werden sollte. Heute, rund 25 Jahre nach dem Start des World-Wide-Webs hat das „freie“ Internet zu einer radikalen Umstrukturierung der Wirtschaft geführt, die hierarchisch strukturiert, monopolisiert und von einer neuen Oligarchie beherrscht wird.

„Gier und Macht sind stets eine gefährliche Mischung. Zu Kriegszeiten dehnt sich die Macht aus, und leicht folgt ihr die Gier auf dem Fuße. Je mehr die amerikanische Infrastruktur zur Terrorbekämpfung wächst, desto schwerer ist es geworden, sie unter Kontrolle zu halten.“ (12)

Der zweifache Pullitzer-Preisträger und Journalist der New York Times ist seit 2009 in einen langwährenden Rechtsstreit mit der amerikanischen Regierung verwickelt, denen er sich aufgrund seiner Aufdeckungen und Veröffentlichungen ausgesetzt sieht. Mit seinem Buch will er der Regierung in ihrem Kampf gegen offensiven, investigativen Journalismus entgegentreten.

„Nach jüngsten Umfragen des Marktforschungsnetzwerks WIN/Gallup unter 12750 Personen in 13 Ländern wächst in vielen Staaten Europas die Europa-Skepsis und immer mehr Europäer gehen auf Distanz zur Europäischen Union.“ (13)

Niemand kann leugnen, dass sich die Europäische Union schon seit längerer Zeit in einer schweren Krise befindet. Besonders deutlich traten die Spannungen und fehlende Solidarität mit der Griechenlandkrise zu Tage und kulminierten anschließend mit der europäischen Ratslosigkeit bei der Flüchtlingskrise. Wolfgang Hetzer analysiert und kommentiert die Entwicklungen in der EU in den letzten Jahren und zeigt auf, was getan werden muss, um Europa zu retten.

„»Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter«, lautet unsere erste These. Paradox? Eher ein bewusster Kontrapunkt zum Digital-Diskurs, der im Moment recht einseitig in der Öffentlichkeit läuft.“ (7)

Während die Zahl derer, welche die Verwendung von Tablets, digitalen Büchern u.a. digitalen Medien gar nicht früh genug gefördert wissen wollen und die Bildungsmöglichkeit durch digitale Medien bereits im Vorkindergartenalter propagieren, versuchen die Autoren des Buchs „Die Lüge der digitalen Bildung“ bewusst zwei Gänge zurück zu schalten. Detailliert versuchen zu erklären, ab welcher Entwicklungsstufe des Kindes der Umgang mit digitalen Medien und ihr Einsatz in Schulen sinnvoll und nicht sogar schädigend ist.

Wenn das historische Fundament fehlt, wird aus einer aktuellen Nachricht bald einmal eine Schlagzeile, die ins Leere führt. Über den afrikanischen Kontinent weiß unsereins oft beinahe nichts, weshalb uns die einzelnen Nachrichten nur als Ansammlung von Katastrophen und Unglücken erreichen.

Doris Byer stößt mit ihrem Buch Mali in dieses historische Brachland vor und legt als Anthropologin Material vor, das es an Umfang und Konsistenz durchaus mit dem Clan der Wittelsbacher oder Habsburger aufnimmt. Der Kunststaat Mali nämlich ist ein Produkt der Kolonialzeit und wie ein schlechter Witz auf die gewachsenen Strukturen diverser afrikanischer Reiche darübergelegt. So sind etwa die klassischen Reiche Wagadu, Mali und Gao mindestens so groß wie halb Europa, ihre Erforschung würde ebenso viel Stoff wie die Erforschung Europas hergeben.

Wer keine Klischee-freien Daten hat, ist gezwungen, Klischees zu übernehmen. Im Falle Bayerns bedeutet das eine riesige Lederhose, die das schwarze Loch der Einheitspartei nur zaghaft bedecken kann.

Martin Wittmann steuert diesen Vorurteilen entgegen, indem er in Wort und Bild, englisch und deutsch alles aufblättert, was irgendwann einmal erhoben, erforscht oder für einen Quiz erfunden worden ist. Denn letztlich funktioniert Wissensvermittlung oft nach der guten alten Quiz-Methode, indem man so lange verrückte Fragen stellt, bis die entsprechend verrückte Antwort auftaucht.

„Es heißt oft, die Vergangenheit sei ein anderes Land, und in den zurückliegenden rund 550 Jahren, die in diesem Buch behandelt werden, hat man vieles anders gemacht als in der Gegenwart.“ (27)

Der irische Historiker Brendan Simms zieht Mitteleuropa und im speziellen den deutschen Raum in den Fokus seiner historischen Betrachtungen. Wegweisend bemerkt er gleich zu Beginn seiner Darstellung: „Das vorliegende Buch ist keine Geschichte Deutschlands, sondern eine deutsche Geschichte Europas.“ (9)

Trotz aller Bemühungen um eine ausgewogene Geschichtsvermittlung, schaffen es Andreas Hofer mittlerweile auf diverse Käseverpackungen und Zu Mantua in Banden in die Hitlisten diverser Landtage, von einer Geschichte der Juden in Tirol weiß hingegen kaum jemand etwas.

Horst Schreiber stellt vor das Porträt des Abraham Gafni daher einen historischen Essay über das jüdische Leben in Tirol. Und da kommt es gleich zu einer Begegnung zwischen dem Mythos Andres Hofer und dem jüdischen Leben. Als die Hofer-Bande 1809 Innsbruck wieder erobert, grölt sie durch die Altstadt und macht sich über die wenigen Juden her, die in Innsbruck damals ansässig sind. Quasi zur Belohnung dichtet 1831 Julius Moser, ein deutscher Burschenschafter mit jüdischen Wurzeln, das berühmt-berüchtigte „Zu Mantua in Banden“ zusammen“. (14)

„Mehr noch, durch die »Strukturreformen« hat sich die Europäische Währungsunion in einen Mechanismus zur Förderung von Rezession, hoher Arbeitslosigkeit und niedrigen Wachstumsraten in ganz Europa verwandelt.“ (17)

Die Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck und Costas Lapavitsas setzen sich in ihrem Sachbuch in zwei Abschnitten mit den Hintergründen der Krise der Eurozone auseinander, wobei im zweiten Abschnitt die „griechische Katastrophe“ im Zentrum der Darstellung steht. Erschreckend dabei erscheint, wie genau die Krise und die Reaktion der europäischen Mitgliedsländer im Euro vorhergesagt werden.

Die meisten Zeitgenossen nehmen Südtirol als Durchreisende am Talboden oder auf  Hangautobahnen wahr, sie würden ordentlich staunen, stiegen sie kurz aus und schauten nach oben.

Tatsächlich gibt es in Südtirol so etwas wie die „Oberschicht“, die knapp unterm Himmel in völliger Freiheit in einer eigenen Kultur wohnt. Diese Bergbauern kultivieren meist das Land knapp an der Baumgrenze, freilich können ihre Wirkungsstätten auch durchaus tiefer liegen, wenn es sich etwa um „Bergbauern des Weins“ handelt.