In einem Essay lassen sich Eruptionen, die ungefragt aus einem hervorbrechen, insoweit kanalisieren, dass auch die Leser sich mit dem Thema auseinandersetzen ohne davon verschüttet zu werden.

Rainer Juriatti, in Bludenz aufgewachsen und dann nach Graz emigriert, überfällt es immer wieder dieses Herumziehen, Auswandern, Flüchten und der Arbeit Nachrennen. Seine Vorfahren hat es vom Trentino nach Vorarlberg verschlagen, ein Verein arbeitet dort den historischen Zuzug auf, der sich unter das knallharte Sprichwort stellen lässt: „Mir parlen Italiano und spreggen Dütsch piano.“ (19)

„Dieses Buch ist für Eltern geschrieben. Es möchte ihnen Argumente liefern, um gegen die bestehende Praxis aufzubegehren, die vielen von ihnen Kopfschmerzen bereitet und sie oft ohnmächtig zurücklässt.“ (10)

Wie hat sich unser Schulsystem zu dem entwickelt, was es heute ist? Welche methodischen und didaktischen Formen des Unterrichts sind nicht mehr zeitgemäß und stehen dem Wesen von Kindern diametral entgegen? Wie müsste eine Schule aussehen, in der die Erkenntnisse der Entwicklungs- und Lernpsychologie berücksichtig und umgesetzt werden. Auf all diese Fragen versucht Philosoph Richard David Precht verständlich, engagiert und wortreich Antworten zu finden.

„Österreich-Ungarn beschloß [sic!], mit der kriegslüsternen Leichtfertigkeit überalterter Kaiserreiche, die Gelegenheit dazu zu benutzen, sich Serbien einzuverleiben, wie es sich im Jahre 1909 Bosnien und die Herzegowina angeeignet hatte.“ (79)

Wie in einem dramatischen Roman ziehen die Ereignisse im ersten Kriegsmonat des 1. Weltkriegs an den Augen der Leserinnen und Leser vorbei, vom Überfall des deutschen Heeres in Belgien, dem erbitterten belgischen Widerstand, dem fehlgeschlagenen offensiven Konzept der französischen Armee, dem britischen und russischen Eingriffen bis zum Erstarren der Front im Westen zu einem Stellungskrieg, der mehr als vier Jahre anhalten und Millionen von Opfern kosten sollte.

„Aber die Frage der Queen – Weshalb hat keiner der Ökonomen die Krise kommen sehen? – ist einfach. Deren wichtigstes Rahmenkonzept zum Verständnis der Makroökonomie ließ den Faktor Geld außer Betracht.“ (294)

Der englische Wirtschaftswissenschaftler, Altphilologe, Anlageberater und Mitarbeiter am „Institute for New Economic Thinking“ setzt sich in seiner tiefgreifenden Analyse mit dem Wesen des Geldes und dem Verständnis von Geld in verschiedenen Kulturen im Verlauf der Geschichte auseinander. Detailliert zeigt er dabei auf, wie die führenden Vorstellungen über Geld, wie sie von John Locke und Adam Smith herausgearbeitet worden sind, zur Ursache für die großen Wirtschaftskrisen der Neuzeit bis in die Gegenwart werden konnte.

„Eine geräuschlose Revolution? Ohne Kämpfe, ohne Umstürze, nur in Teilbereichen, eher unauffällig über einen langen Zeitraum: Kann das als die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung der Menschheit in der Steinzeit […] gedeutet werden?“

Die tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen des Lebens der Menschen durch die industrielle Revolution steht im Mittelpunkt des Sachbuches, das sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe richtet und das Thema in einer verständlichen Sprache, gut strukturiert aufarbeitet.

„Das Attentat von Sarajevo war der dilettantischste Tyrannenmord der Neuzeit; denn mit dem österreichischen Thronfolger starb der am wenigsten kriegsbesessene Politiker seiner Zeit – ohne Tyrann gewesen zu sein. Dass sich aus dem Gymnasiastenspiel am Veitstag ein Weltenbrand entwickeln könnte, hielten die Menschen anfangs für die unwahrscheinlichste Variante.“ (76)

Der amerikanische Historiker Georg F. Kennan nannte den 1. Weltkrieg die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, weil ohne ihn auch der 2. Weltkrieg nicht denkbar gewesen wäre. Hans Magenschab zeichnet ein historisches Bild von der österreichischen Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg, über den Kriegsverlauf im Osten und Süden des Vielvölkerreiches bis zum endgültigen Untergang der Habsburger Monarchie und der Unterzeichnung des Friedensvertrags in St. Germain.

„So gesehen waren die Protagonisten von 1914 Schlafwandler – wachsam, aber blind, von Albträumen geplagt, aber unfähig, die Realität der Gräuel zu erkennen, die sie in Kürze in die Welt setzen sollten.“ (718)

Christopher Clarks großes Geschichtswerk schildert die Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg und stellt detailliert jene Ereignisse, machtpolitischen Konstellationen und politischen Akteure anhand zahlreicher Quellen kenntnisreich vor, in deren Umfeld Europa wie ein Schlafwandler in den Krieg zog.

„Umfragen belegen, dass das Wissen über und das Interesse an Europa bei den Bürgern und Bürgerinnen vergleichsweise gering ist. Dieses Unwissen ist nicht nur bedauerlich, sondern gefährlich: Europa lebt von seinen Bürgern und Bürgerinnen.“ (9)

Um das Projekt Europa zu sichern, braucht es überzeugte Europäer, welche die Europäische Union um ihrer Bedeutung für Freiheit und Frieden, Demokratie und Menschenrechte sowie Gleichheit und Solidarität unterstützen und bejahen. Diese Europäer müssen jedoch erst gebildet werden und zwar dort, wo Bildung auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet, in der Schule.

„Der Große Krieg von 1914 bis 1918 war nicht nur die ‚Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts‘ wie ihn der amerikanische Diplomat und Historiker George F. Kennan bezeichnet hat, sondern auch das Laboratorium, in dem fast alles entwickelt worden ist, was in den Konflikten der folgenden Jahrzehnte eine Rolle spielen sollte …“ (9)

Vor 100 Jahren begann der Große Krieg bzw. der 1. Weltkrieg der in den Augen eines Großteils der damaligen Zeitgenossen spätestens bis Weihnachten 1914 entschieden sein sollte. Stattdessen dauerte der Krieg vier Jahre und verdrängte Europa mit seinen Toten, Zerstörungen und Vermögensverlusten von der Spitze der großen Weltpolitik. Wie es dazu kam und weshalb es den europäischen Mächten nicht gelang, den Krieg zu beenden, analysiert Herfried Münkler minutiös in seinem großen Geschichtswerk „Der große Krieg“.

Der Österreicher ist ein begeisterter Kaiser-Fan, SUV-Driver und Schifahrer, da hat er es nicht gern, wenn er an Diktatur und Bürgerkrieg erinnert wird.

Anlässlich 80 Jahre Österreichischer Bürgerkrieg haben Erich Hackl und Evelyne Polt-Heinzl ein Lesebuch zu den Februartagen 1934 herausgebracht. Nicht nur der „Termin“ des Bürgerkrieges wird geflissentlich verdrängt, auch die Texte darüber sind längst unter der Staubschicht des österreichischen Vergessens von der Gegenwart abgeschottet.