„Geschichtsunterricht soll helfen, hostorische Kompetenzen zu entwickeln und zur Performance zu bringen. Er ist dann „gut“, wenn er die Entwicklung historischer Kompetenzen ermöglicht. Neben der Kompetenzdebatte müsste somit eigentlich eine Diskussion über guten Geschichtsunterricht, dessen Bedingungen und Ausdrucksformen geführt werden.“ (5)

Der Sammelband versammelt Beiträge, die auf dem 48. Deutschen Historikertag in Berlin zum Themenbereich „Was ist guter Geschichtsunterricht? Qualitätsmerkmale in der Kontroverse“ gehalten worden sind. Dabei orientierte sich das Thema mehr an einem beschreibenden Zugang zum Geschichtsunterricht als an theoretischen Vorgaben.

Wer die Heimat verliert, tauscht dafür zwei Fremden ein. - Nicht nur das neue Leben wird fremd, auch das bisherige verabschiedet sich von einem.

Christoph W. Bauer stellt in seinem Erinnerungsbuch aus der Gegenwart zehn jüdische Innsbruckerinnen und Innsbrucker vor, die alle nach dem Anschluss mehr oder weniger gerade noch ins Ausland fliehen konnten. Oft sind alle Spuren ausgelöscht, die Wohnungen okkupiert und nie mehr zurückgegeben worden.

„Wir wollen wissen, was Touristen von heute an der Schlacht von Verdun interessiert. Wir wollen wissen, wie Geschichte entsteht.“ (15)

Mit diesem klaren Programm ausgestattet treffen der Erzähler und seine fotografierende Frau in der toten Saison in Verdun ein. Das heißt, sie waten durch dichten Regen, der die historische Sicht vernebelt und aufklart in einem. Gerade sind die letzten Hundertjährigen gestorben, die einst noch am Schlachtfeld Verdun während des Ersten Weltkrieges anwesend waren, jetzt versinkt das teilweise gut erhaltene Gelände endgültig zu einer historischen Stätte.

Die letzte Möglichkeit, in eine Orgie von Material, Ideen, Handlungen und Gedanken eine Ordnung hineinzubringen, ist das Abcedarium. Dieses Lieblings-Küchengerät der Bibliothekare ermöglicht es manchmal, so etwas wie Logik und Überblick in einen Gedanken-Teig voller Zähigkeit zu bringen.

Für einen Dichter-Giganten wie Jean Paul ist das Abecedarium die ideale Methode, Liebenswürdiges, Skurriles und Erbauliches aus seinem Werk zu krallen, zumal Jean Paul ja einmal selbst inbrünstig um eine solche Darstellung gebeten hat. „Um ein solches ABC mit bunten Bildern bitt‘ ich Sie.“

Die intensivsten Geschichten lassen sich am besten durch Bilder erzählen und die größten Datenmengen nisten sich über Piktogramme fast wie von selbst im Gehirn ein.

Hermann Gummerer und Franziska Hack rollen das Land Südtirol mit aberwitzig innovativen Tabellen, Torten-Segmenten, Piktogrammen, Schaltkreisen und Sinnspiralen auf. Dabei lautet offensichtlich die Spielregel: alles, was vielleicht in einem Buch steht, lässt sich auf einer einzigen Schautafel zusammenzufassen.

„Mit fast zwei Millionen bekannten Arten und denen die darauf warten entdeckt zu werden, sind Tiere die vielfältigsten Lebewesen unseres Planeten. Seit mehr als einer Milliarde Jahren haben sie sich an sich verändernde Umweltbedingungen angepasst und so beim Kampf ums Überleben eine riesige Vielfalt an Lebensweisen entwickelt.“ (14)

„Tiere. Die große Bild-Enzyklopädie“ bietet einen beeindruckenden Überblick und Einstieg in die Welt der Tiere. Aufgebaut ist das große Nachschlagewerk in drei Hauptkapitel. Zunächst finden wir in der Einleitung die wichtigsten Aspekte der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema „Tiere“, wie z.B. die grundsätzliche Frage „Was sind Tiere?“, „Evolution“, „Systematik“, „Kladistik“, „Tiergruppen und ihre Namen“, „Tieranatomie“, „Verhalten“, „Lebenszyklen“, „Tiere in Gefahr“ und „Naturschutz“.

Der Koch-Philosoph Peter Kubelka hat einmal in unvergesslicher Form behauptet, man merkt es einer Speise an, mit welcher liebevollen Energie sie kreiert worden ist. Ein Knödel lebt nach dieser Theorie von jeder einzelnen Umdrehung jener Hände, in welchen er gerollt worden ist.

Sieben Bäuerinnen Südtirols haben sich unter der Herausgeberschaft der bewährten Rezepte-Sammlerin Maria Reichhalter Prader zusammengetan, um unter dem Label „backen“ gute einfache und einfach gute Rezepte zusammenzustellen.

„In Europa haben sich viele faszinierende und herrliche Landschaften ausgebildet, von fast wüstenartigen Gebieten im südöstlichen Spanien bis hin zu den kargen Weiten der arktischen Tundra. Sie sind die Lebensräume zahlloser Tiere und Pflanzen.“ (7)

Das großartige Sachbuch bietet einen neuen Blick auf die Tier und Pflanzenwelt Europas und lässt vermeintlich vertraute Lebensräume in einem neuen Licht erscheinen. Der üppige Bildband eröffnet zunächst einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichsten Lebensräume Europas, die von den Kliffen der Meeresküsten, über die Strandregionen, dem Lebensraum an und in Flüssen, Kanälen, Seen und Teichen bis hin zum Leben in den Wäldern im Hochland und im Gebirge sowie in Kulturlandschaften.

In allen Kulturen gibt es sagenhafte Sprichwörter des Überlebens. Was im österreichischen Operetten-Sound heißt, „vergiss, was nicht zu ändern ist“, heißt in der Hauptstadtkultur des Iran „Küss die Hand, die du nicht brechen kannst.“

Ulrich Ladurner hat aus seinen Einsätzen als Korrespondent in Krisengebieten eine eigene literarische Form entwickelt, die man vielleicht als Überlebensroman bezeichnen könnte. Dabei wird die Faktenlage, die üblicherweise über die Medien gesendet wird, mit handfesten Schicksalen und Figuren unterlegt. Diese Figuren sind natürlich typisiert und anonymisiert, aber sie tragen im Kern jeweils echte Sätze von echten Interviews in sich.

Eine Faustregel der Literatur besagt, dass ein Roman erst dann gelungen ist und funktioniert, wenn es eine Theorie dazu gibt. Nun sind die Romane des Nobelpreisträgers Orham Pamuk längst Weltliteratur und seine Romane funktionieren auf allen Kontinenten der Erde, wenn man nur an sein grandioses Werk „Schnee“ denkt“.

Dennoch ist es aufschlussreich zu lesen, was der Meister im Zuge einer Poetik-Vorlesung in England über den Roman zu sagen hat.