„Über all die Jahre, die er schon bei Megan und Caleb wohnt, sind Dutzende Kinder gekommen und gegangen. Manche bleiben länger als andere, aber keines ist so lange geblieben wie Sid. Vierzehn Jahre. Damals hatte Megan ihn als Zweijährigen aus dem Wasser gefischt …“ (9)

Sid ist ein sechzehnjähriger Junge, der bei seinen Adoptiveltern auf einer Insel in Kanada lebt. Sid, wurde von Deborah, seiner manisch depressiven Mutter als Kind auf einem kleinen Boot zurückgelassen und von Megan und Caleb aufgezogen und ist seinen Eltern bei der Erziehung zahlreicher Pflegekinder behilflich, die im Laufe der Jahre bei ihnen eingezogen sind und die Familie wieder verlassen haben.

„»Jeder hat Hilfe verdient, Mary. Selbst wenn er nicht weiß, dass er Hilfe braucht.« Ich sagte, dass mir das total einleuchtete, weil es so war. Und so ist es immer noch. Es ist ganz einfach, Isabel: Meine Mutter braucht gerade Hilfe. Und ich weiß das, selbst wenn sie es nicht weiß. Es meldet sich ab, Mary Iris Malone, Vagabundin der Samaritan Avenue.“ (105)

Mary Iris Malone, kurz Mim genannt, übersiedelt nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihrem Vater und seiner neuen Frau Kathy von Cleveland, Ohio nach Jackson Mississippi. Bei einem Gespräch zwischen dem Rektor und ihren Eltern hört sie heimlich mit und erfährt, dass ihre Mutter Eve erkrankt sei. Mim stürmt nach Hause, packt ihren Sportrucksack , stiehlt Geld und macht sie mit dem Bus auf die 1524 km lange Reise nach Norden, um ihre Mutter unbedingt am Labour Day in Cleveland zu besuchen. Sie hat vier Tage Zeit und will auf keinen Fall zu spät kommen.

„Ich blicke den Jungen an. »Großvater?«, platzt es aus mir heraus. »Wen hast du erwartet?«, fragt er. »Die Zahnfee?« Er wirkt wie ein dreizehnjähriger Junge, aber wenn ich ihn mir genau ansehe, kann ich in ihm meinen Großvater erahnen.“ (21 f)

Ellie Cruz ist eine elfjährige Schülerin, die in der Bay Area, nahe San Francisco lebt. Ihre Eltern habe sich getrennt, als sie noch ein Kinder war und ihre Erzieherin im Kindergarten hat versucht ihr den „Lauf des Lebens“ näherzubringen, indem sie allen Kindern einen Goldfisch geschenkt hat. Erst sieben Jahre später musste sie erkennen, dass das verstorbene Tier kein außergewöhnlich alter sondern bereits der dreizehnte Goldfisch war, den ihre Mutter immer wieder ausgetauscht hatte.

„7 Uhr 37 GMT, Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich / Der Schmetterling war ein blauer Eichen-Zipfelfalter, ein neugeborenes Weibchen, noch ein wenig klebrig von seiner Verpuppung, als es den jungen Eichentrieb hinaufkletterte und von der Morgenluft kostete.“ (5)

Alles beginnt so harmlos mit einem schönen, frisch geschlüpften Schmetterling und einem kleinen jungen Kaninchen, das durch den Schmetterling aufgeschreckt auf eine Galoppstrecke flüchtet und dabei das Rennpferd Mazarin Town und seinen Jockey Keiron Wallace zu Sturz bringt. Damit wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, deren Folgen bis auf den Gipfel des Mount Everest reichen werden.

„Sie kam zu spät zum Mittagessen und zu spät zu Englisch. Und wenn sie nicht schon gewusst hätte, dass sie diesen blöden, bescheuerten kleinen Asiaten mochte, dann wusste sie es jetzt.“ (63)

Eleanor und Park sind beide Außenseiter, könnten aber dennoch unterschiedlicher nicht sein. Eleanor fällt schon von weitem durch ihre rote Haarpracht, ihre schmuddelige Kleidung und ihren starken Körperbau auf, während Park, ein schmächtiger Junge mit asiatischen Gesichtszügen, eher unauffällig erscheint. Park ist froh, von seinen Mitschülern zumeist in Ruhe gelassen zu werden, als sich das neue rothaarige und ausgeflippte Mädchen im Bus ausgerechnet neben ihn setzen muss.

„Von Shanhaiguan am Gelben Meer bis nach Jiayuguan in der Wüste Gobi verläuft die Große Chinesische Mauer. Sie ist imposanter als alle Sieben Weltwunder zusammengenommen, sagte man in Europa schon, als noch kaum einer sie mit eigenen Augen gesehen hatte.“ (6)

Immer schon war China ein Land der Mauern, die um alle Städte, Dörfer, Stadtviertel, Quartiere und um jeden einzelnen Hof gezogen wurden. Und so schützte China auch seine Nordgrenze mit eine Mauer, die um 200 v. Chr. begonnen und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter angewachsen worden war, um sich dem verändernden Grenzverlauf anzupassen.

„Am 25. März, an meinem letzten Schultag, holten sie mich ab. Immer noch wünsche ich mir, ich hätte vorher Bescheid gewusst. Das Fest, das meine Eltern anlässlich des Schulabschlusses ihres ältesten Sohnes vorbereitet hatten – wir hätten es am Abend vorher feiern können, als Abschiedsfest, ganz für uns.“ (7)

Tamaso Kabun ist einer von zwanzig Jugendlichen aus dem kleinen Staat Parman, die an ihrem letzten Schultag von Elitesoldaten aus Corona, der mächtigsten Nation der Welt, direkt aus dem Unterricht abgeholt werden, um im Ausbildungscamp Mi zu Spionen ausgebildet zu werden. Ziel der Geheimaktion ist es, Coronas Erzfeind, die immer mächtiger werdende Militärdiktatur in Flore ins Chaos zu stürzen.

„»Aber jetzt bist du an der Reihe«, forderte Sherlock ihn auf. »Was tust du hier, und was erwartet uns bei Ankunft auf der Burg? Irgendein diplomatisches Treffen?« Mycroft schüttelte sein massiges Haupt. »Was weißt du über Spiritismus?«, fragte er.“ (36)

Der junge Sherlock Holmes kehrt als Seemann von seiner Seereise und seinen lebensgefährlichen Abenteuern in China nach Europa zurück und trifft bei seiner Zwischenlandung in Irland auf seinen Bruder Mycroft. Doch ist dieses Treffen nicht zufällig sondern von Mycroft arrangiert, weil er Sherlocks Hilfe für einen delikaten Auftrag der englischen Regierung benötigt.

„Er lief einen Bergpfad entlang. Rannte verzweifelt. Verfolgt von schwarzen Schatten, die ihn packen wollten, kaum mehr als Löcher in der Luft, aber an ihren Absichten bestand kein Zweifel. Der Junge befand sich in unglaublicher Gefahr und er brauchte meine Hilfe.“ (6)

Nach außen hin ist Mark West ein unscheinbarer Jugendlicher, zumindest tut er alles daran, um diesen Eindruck zu erwecken. In Wirklichkeit zieht er mit seinen Eltern in regelmäßigen Abständen von einem Ort zum anderen. Außerdem besitzt er körperliche und geistige Fähigkeiten, die ihm selbst nicht alle bewusst sind. Als er eines Tages vom Lauftraining nach Hause kommt, fällt ihm eine merkwürdige schwarze Limousine vor seine Haus auf und anschließend erhält er von seinem Vater eine SMS, die ihn auffordert zu flüchten.

Wenn einem die Decke der eigenen Identität auf den Schädel fällt, wünscht man sich leicht, inkognito unterzutauchen und ein neuer Mensch zu sein. Freilich gehen dann die Probleme erst recht wieder los.

In Katja Brandis Thriller „Und keiner wird dich kennen“ wird von den ersten Seiten an klar, was es heißt, in einem Opferschutzprogramm untergebracht zu sein. Die sechzehnjährige Maja muss Hals über Kopf die wichtigsten Sachen einpacken und mit Mutter und Bruder untertauchen, weil der gewalttätige Robert überraschend aus dem Gefängnis entlassen wird.