Bücher im Internet - Die digitale Bibliothek, Teil 3

Die großen Bibliotheken der Welt sind gegenwärtig mit Nachdruck dabei ihre Bestände digital zu archivieren. Dies hat vor allem zwei Gründe: einerseits drohen alte Bücher zu zerfallen und ihre Inhalte verloren zu gehen, andererseits sollen die Inhalte der Bibliotheken allen Interessierten bequem und weltweit zugänglich sein.Es finden aber auch Buchneuerscheinungen zunehmend ihren Weg ins Internet, wo sie als so genannte E-Books herunter geladen werden können.

Digitale Online Bibliotheken stellen weltweit digital erfasste Texte für die Nutzung im Internet zur Verfügung. Die Bandbreite des Angebots ist umfangreich und reicht von Sammlungen, deren Texte vollständig und gratis genutzt werden können, bis hin zum kommerziellen Verkauf von E-Books durch Verlage. Ein Vorteil für den Kunden liegt dabei klar auf der Hand: Es ist nicht mehr notwendig die großen Bibliotheken selbst aufzusuchen, wenn die gesuchten Dokumente digital online zur Verfügung stehen.

Im Folgenden sollen wichtige internationale Digitale-Bibliotheken und ihre Angebote im Internet näher vorgestellt werden.

Internationale Digitale Bibliotheken - 3. Teil

Zeno.org

Willkommen bei Zeno.org, der größten deutschsprachigen Volltextbibliothek heißt es zwar etwas vollmundig auf der Startseite, aber die vorhandenen Inhalte sind wirklich beeindruckend. Texte aus allen Wissens- und Interessensgebieten stehen zur freien Verfügung. Die angefügten Quellenangaben erlauben es auch, auf Inhalte zu verweisen oder einzelne Textabschnitte zu zitieren.

Ihren Betrieb startete die Online-Bibliothek im Oktober 2007. Seitdem stehen den Benutzern die literarischen Werke von mehr als 700 Autoren aus aller Welt zur Verfügung. Daneben finden sich aber auch ganze Bücher aus den Bereichen Literatur, Kunst, Musik, Philosophie, Soziologie, Sprache, Geschichte, Kulturgeschichte, Religion und Naturwissenschaften sowie eine Auswahl historischer Lexika.

Der Aufbau von Zeno.org ist klar strukturiert nach Wissensgebieten, Autoren und Werken, sodass sich gewünschte Bücher und Texte leicht und rasch finden lassen. Außerdem kann die Datenbank über eine Volltextsuche nach beliebigen Begriffen abgefragt werden.

Neben den vorhandenen Büchern verfügt Zeno.org noch über eine riesige Bildersammlung mit mehr als 40.000 Bildern, Graphiken, Zeichnungen, Schriften und Biographien von ca. 4.500 Künstlern und Künstlerinnen. Agon Buchholz schrieb über die Digitale Bibliothek Zeno.org:

Zeno.org bietet eine bescheidene Ahnung, wie eine digitale Bibliothek von Babel aussehen könnte - womit nicht das endlose und undurchsichtige Wissenslabyrinth, sondern schlichtweg eine umfassende digitale und im Volltext recherchierbare Bibliothek gemeint sein soll.
Agon S. Buchholz: Die Digitale Bibliothek macht Ernst mit Open Access und stellt massenhaft Nachschlagewerke im Volltext online (12. Juli 2007)

 

Wikisource

 

Wikisource sammelt und veröffentlicht Quellentexte, die entweder urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen. Wikisource versteht sich als Qualitätsprojekt, das mit Scans einer jeweils zuverlässigen Textgrundlage arbeitet.

Die deutschsprachige Wikisource hat mittlerweile 49.682 Werke in ihrem Bestand. Diese Zahl umfasst 9.802 Gedichte, 3.626 Sagen, 1.934 Märchen, 127 Romane und über 4.525 Rechtstexte. Hinzu kommen ca. 199 Flugschriften und Einblattdrucke, 171 Briefe, 122 Handschriften und manches Weiteres. Zur Erschließung dieser Texte gibt es bei Wikisource eigene Seiten zu 7.986 Autoren, 611 Themen, 661 Zeitschriften und 807 Orten oder Regionen. Quelle: Wikisource

 

Open Library

 

Die Open Content Alliance u.a. mit Konkurrent Yahoo, dem Internetarchiv und der University of California hat als Open Content und unter strikter Wahrung des Urheberrechts in großem Umfang Bücher katalogisiert und digitalisiert. Die Ziele von Open Library sind hoch gegriffen:

Eine Webseite für jedes jemals erschienene Buch. Ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel. Dazu brauchen wir Hunderte von Millionen Daten von Büchern, eine komplett neue Datenbankinfrastruktur um gewaltige Mengen dynamischer Information zu verwalten, eine Wiki-Oberfläche, Multisprachen-Unterstützung, und Leute, die ihre Zeit, ihre Mühe und ihre Bücherdaten opfern wollen.

Zur Zeit haben wir ungefähr 30 Millionen Datensätze gesammelt (20 Millionen sind öffentlich zugänglich), und noch mehr ist unterwegs. Wir haben die Datenbankinfrastruktur gebaut und die Wiki-Oberfläche, und Sie können Millionen von Buchdaten durchsuchen, die Resultate nach beliebigen Kriterien einschränken, und über 1 Million eingescannter Bücher im Volltext durchsuchen.
Open Library: Über uns

 

Gallica

 

Gallica nennt sich das Digitalisierungsprojekt der Französischen Nationalbibliothek, das als das weltweit größte Angebot an historischen Texten in französischer Sprache im Internet gilt. Begonnen wurde das Projekt 1997. Heute sind mittlerweile ca. 75.000 digitalisierte Texte frei abrufbar. Auf Gallica finden sich urheberrechtsfreie Bücher seit der Inkunabelzeit, die meist als digitale Faksimile vorliegen außerdem zahlreiche Bilder und Tondateien.

Neben einer riesigen Fülle an Büchern zur französischen Geschichte, bietet Gallica auch eine große Anzahl an Materialien in fremdsprachiger Literatur, wie in Englisch, Deutsch und Italienisch, die aber sehr häufig nur unzureichend durch Metadaten erschlossen worden sind, was die Suche nach bestimmten Texten sehr erschwert. Manche mehrbändige Werke liegen nur unvollständig vor und auch die Scanqualität lässt manchmal zu wünschen übrig, vor allem wenn beim Scannen nur auf Mikrofilme zurück gegriffen werden konnte.

 

>> Bücher im Internet - Die digitale Bibliothek, Teil 1
>> Bücher im Internet - Die digitale Bibliothek, Teil 2
>> Der Streit um die Google Buchsuche

 

Andreas Markt-Huter, 19-06-2009
aktualisiert: 07-07-2021

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