Roland Steinacher, Rom und die Barbaren

roland steinacher, rom und die barbaren„Dieses Buch beleuchtet die Geschichte der Gepiden, Heruler und Rugier. Die im Verhältnis zu anderen Verbänden kleinen Völker erhielten verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit in der Forschung und hatten in der Geschichtsschreibung meist nur eine Nebenrolle im Schatten der Goten und Hunnen inne. Zu Unrecht …“ (S. 13)

Zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert n. Chr. traten die drei Völker in das Licht der Geschichte, wo sie auf Seiten der Römer und der Hunnen als Kämpfer in Erscheinung traten und an der Donau und am Balkan eigene Reiche zu errichten versuchten. Die Geschichte der Gepiden, Heruler und Rugier beleuchtet aber auch gleichzeitig die Geschichte Roms in den Gebieten zwischen den Alpen, der Donau, dem Balkan und Italien.

Das Buch stellt die Beziehungen der Gesellschaften der Mittelmeerwelt mit jenen der Gebiete zwischen Alpen-, Donauraum und Balkan in den Mittelpunkt. In zwölf Kapiteln werden die Quellenlage und Informationen über die drei Völker sowie deren Darstellung bis zu ihrem Verschwinden behandelt. Im Kapitel „Rom und die Barbaren“ setzt sich mit der antiken Völkerkunde, Ethnographie und dem Einfluss Roms auf die Gesellschaft der Gepiden, Heruler und Rugier auseinander.

„Neue Namen: Heruler und Gepiden im 3. Jahrhundert“ befragt die archäologischen Quellen zu den drei Völkern, die für den Zeitraum vom 1. bis zum 4. Jahrhundert vorliegen. Dabei werden Befunde zu verschiedenen Kulturen wie z.B. der „Przeworsk-Kultur“, der „Wielbark-Kultur“ oder der „Cernjachov-Kultur“ näher vorgestellt. Weiters wird das Verhältnis zwischen Rom und den Goten sowie das Auftreten der Heruler und Gepiden im 3. Jahrhundert behandelt. Das Kapitel „»Westheruler« als Piraten und römische Soldaten im 4. Jahrhundert“ setzt sich mit den herulischen Verbänden auseinander, die im Westen in der römischen Armee kämpften.

Die Kapitel „Das »Barbarenland« im 4. Jahrhundert und „Heruler, Rugier und Gepiden unter hunnischer Herrschaft (406 – 454/455) sowie „Nedao – Das Ende der hunnischen Vormachtstellung (454/455) schildert die Verhältnisse der drei Völker zwischen dem Schwarzen Meer und der pannonischen Tiefebene zur Zeit der Hunnenherrschaft und nach ihrem Niedergang.

Kapitel „Barbaren als »Königsmacher« - Heruler und Rugier krönen Odoaker“ zeigt die Roller der Heruler und Rugier im Umfeld Odoakers sowie ihren Versuch eigene Herrschaftsbereiche an der Donau und an der Theiß aufzubauen. Im Kapitel „Heruler, Rugier und Gepiden zwischen Ostrom und Italien“ schildert wie drei Völker im Spannungsfeld zwischen Goten und Ostrom ihre Unabhängigkeit verlieren. Die abschließenden Kapitel zeigen das Schicksal der Heruler in der Folge im Oströmische Reich und der Gepiden unter den Langobarden und Awaren auf.

„Rom und die Barbaren“ beschäftigt sich mit den bislang wenig beachteten Völkern der Gepiden, Heruler und Rugier, deren Bedeutung im ausgehenden Weströmischen Reich weitgehend unterschätzt wird. Steinacher gelingt es die Quellenlage eingehend zu beleuchten und von da ausgehend die Geschichte der drei Völker vom 1. bis zum 6. Jahrhundert mit all ihren Schwierigkeiten zu skizzieren.

Ein ebenso informativ wie eingängig geschriebenes Sachbuch, das neben einer interessanten Darstellung über drei weitgehend in Vergessenheit geratene Völker auch Einblick in die historischen Entwicklung in einer Zeit des Übergangs zwischen Antike und Mittelalter gewährt.

Roland Steinacher, Rom und die Barbaren. Völker im Alpen- und Donauraum (300-600)
Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag 2017, 253 Seiten, 29,80 €, ISBN 978-3-17-025168-7

 

Weiterführende Links
W. Kohlhammer Verlag: Roland Steinacher, Rom und die Barbaren
Wikipedia: Roland Steinacher

 

Andreas Markt-Huter, 30-01-2019

Bibliographie

AutorIn

Roland Steinacher

Buchtitel

Rom und die Barbaren. Völker im Alpen- und Donauraum (300-600)

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Kohlhammer Verlag

Seitenzahl

253

Preis in EUR

29,80

ISBN

978-3-17-025168-7

Kurzbiographie AutorIn

Roland Steinacher wurde in Innsbruck geboren und ist Professor für Alte Geschichte an der Universität in Innsbruck.