Cornelia Dold, Außerschulische Lernorte neu entdeckt
„Die Auseinandersetzung mit dem Thema »Nationalsozialismus« und insbesondere seiner Frühphase scheint gerade in Zeiten gesellschaftlichen Wandels immer wichtiger zu werden. Es stellt sich die Frage, wie man beide Forderungen kombinieren kann, also an einem außerschulischen Lernort wie einer KZ-Gedenkstätte tiefgreifendes Lernen fördern kann.“ (S. 21)
Wie sich an außerschulische Lernorten, wie dem KZ Osthofen selbstreguliertes Lernen für tiefgreifenden Lernprozessen gestalten und umsetzen lässt, steht im Mittelpunkt der Dissertation, in denen die Ergebnisse verschiedene Studien vorgestellt werden. Im Mittelpunkt der Studien stand die Frage, ob sich an außerschulischen Lernorten mit Hilfe von Instruktionen zu selbstreguliertem Lernen sowie einem Training für Fachsprachen und Methoden tiefgreifendes Lernen ermöglicht werden kann.
Zunächst wird der theoretische Hintergrund der Studien festgelegt, die sich konkret auf das KZ Osthofen beziehen. Neben der Entwicklung der Erinnerungskultur in Deutschland seit dem Ende des 2. Weltkriegs, einer kurzen Geschichte des KZ Osthofen und der Vorstellung der Gedenkstätte KZ Osthofen als Lernort und pädagogisches Angebot für Schulklassen wird auf die Möglichkeiten selbstregulierter, tiefgreifender Lernprozesse an außerschulischen Lernorten eingegangen. Dazu werden die jeweiligen Kompetenzen angeführt, die im Geschichtsunterricht vermittelt werden sollen.
Für die Umsetzung des Projekts wurde spezifisches Lernmaterial entwickelt, mit dem das Zusammenspiel von Selbstregulation und Fachsprachen- und Methodentraining ermöglicht werden konnte. Dabei wird berücksichtigt, dass jeder Schüler zunächst seine individuellen Voraussetzungen wie Vorwissen, Motivation u.a. mitbringt. Ausgehend von einem Lernmaterial der „aktivierten Rundgänge“ werden die Schülerinnen und Schüler angehalten sich in Gruppen zu bestimmten Themen mit Quellenarbeit zu beschäftigen und sich damit zu Experten in Teilbereichen zu entwickeln, um sich so motiviert selbst und die Mitschüler in den vorbereiteten Themenbereichen durch die Gedenkstätte führen zu können.
In weiterer Folgen werden die Pilotstudie sowie die drei Hauptstudien mit ihren jeweiligen Fragestellungen, Methoden, dem Versuchsablauf sowie den resultierenden Ergebnissen vorgestellt, die am Ende diskutiert werden. Ein Zwischenfazit und Ausblick der einzelnen Studien wird am Ende in einer Gesamtzusammenstellung und Beurteilung der aktivierten Rundgänge beim Besuch der Gedenkstätte zusammengefasst.
Cornelia Dold bietet in ihrem Sachbuch konkrete Ergebnisse ihrer Studie, die zeigen, wie sich gezieltes selbstreguliertes Lernen für Besuche in Gedenkstätten umsetzen lässt. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler aktiv in die Vorbereitung des Gedenkstättenbesuchs eingebunden und gezielt durch historisches Forschen motiviert.
Ein überaus interessantes Projekt, dass allen Lehrerinnen und Lehrern die einen Gedenkstättenbesuch planen, als anregendes Hintergrundwissen und Ideengeber empfohlen werden kann. Dabei lassen gezielt sich verschieden Kompetenzen für den Geschichtsunterricht wie Quellenforschung, Vermittlung von Wissen u.a. fördern.
Cornelia Dold, Außerschulische Lernorte neu entdeckt. Wie selbstreguliertes Lernen in Gedenkstätten tiefgreifende Lernprozesse fördert
Frankfurt a. Main: Wochenschau Verlag 2020, 288 Seiten, 33,90 €, ISBN 978-3-7344-1073-4
Weiterführende Links:
Wochenschau Verlag: Cornelia Dold, Außerschulische Lernorte neu entdeckt
Haus des Erinnerns: Dr. Cornelia Dold
Andreas Markt-Huter, 03-07-2023