Johannes Huber, Das Mann-Frau-Geheimnis

johannes huber, mann-frau-geheimnis„Dieses Buch handelt von Unterschieden zwischen Frauen und Männern, die dem Postulat der biologischen Gleichheit der Geschlechter unwiderlegbare naturwissenschaftliche Fakten entgegenhalten. Von Unterschieden, die den meisten Frauen, vor allem den Müttern, aber auch den meisten Männern intuitiv bewusst sind, die aber, wissenschaftlich herausgearbeitet, doch immer wieder Aha-Erlebnisse bewirken.“ (S. 7)

Johannes Huber setzt sich im Sachbuch „Das Mann-Frau-Geheimnis“ mit den zahlreichen evolutionären Unterschieden zwischen den Geschlechtern auseinander und zeigt dabei auf, in welchen Bereichen diese Unterschiede besonders zum Tragen kommen.

In der Einleitung wird zunächst auf eine gesellschaftspolitische Entwicklung der Gegenwart eingegangen, in der Sexualität, Geschlechteridentität immer stärker in die öffentliche Diskussion gerückt werden. Vor allem, dass zunehmend Kinder und Jugendliche in diese aktuelle Diskussions- und Aktionskultur hineingezogen werden, lehnt Huber vehement ab. Diskussionen über Geschlechteridentität wachsen sich einerseits in Kindergärten als Angriff auf die unbeeinflusste Entwicklung der kindlichen Sexualität aus. Andererseits stellt diese Entwicklung den Feminismus in Frage, wenn Frauen wegkonstruiert werden, um ein Einheitsgeschlecht zu konstruieren. Zudem können Pubertätshemmer während der Pubertät schwere körperliche und neurologische Probleme nach sich ziehen.

Im ersten Teil „Der große Unterschied“ startet mit den Veränderungen im individuellen Leben von der Kindheit bis zum Alter aber auch in der Geschichte vom Aufstieg und Niedergang von Kulturen u.a. Bereichen sowie in der Entstehung des Universums selbst. Die Natur und Evolution leiteten die Entwicklung vom Einzeller, zu den Tieren und schließlich zum Menschen, zu Mann und Frau. Gezeigt wird, dass für die Entwicklung der Geschlechter zunächst Viren eine entscheidende Rolle spielten und wie sich mit der Zweigeschlechtigkeit die Anpassungsvorteile erweiterten. Welches Geschlecht sich entwickelt, wird in der Natur auf unterschiedliche Weise geregelt. Dabei kommen den Geschlechtern durchaus verschiedene gesundheitliche Voraussetzungen zu, die an zahlreichen interessanten Beispielen aus der Natur vorgestellt werden.

Der zweite Teil „Das große Gleichgewicht und seine Grauzonen“ zeigt die grundsätzliche Ordnung bei der Entwicklung der Geschlechtlichkeit auf, wie das Zusammenspiel vor allem von Genen, Schwangerschaft, Epigenen, der microRNA, der Hormone und dem Großhirn. Dabei kann mitunter aber dennoch etwas schieflaufen, sodass die Entwicklung der Geschlechtsidentität nicht hundertprozentig verläuft.

Kein Malheur, sagt die Natur, nobody is perfect, auch ich nicht. (S. 83)

Damit wird der Blick in die verschiedenen Grauzonen menschlicher Entwicklung eröffnet und an zahlreichen überraschenden Beispielen aus der Geschichte veranschaulicht.

Im dritten Teil „Die Natur duldet keine Späße“ thematisiert die Entwicklung der Sexualität bei Kindern, der ein Recht auf eigenes Tempo zugesichert werden soll. Gerade in der Zeit der Pubertät erfolgen komplexe und folgenschwerer Veränderungen in allen körperlichen Bereichen, ganz besonders im Gehirn, das sich bei Männern und Frauen unterschiedlich entwickelt.

Der vierte Teil „Der Geschlechtsunterschied in den einzelnen Organen“ zeigt die körperliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Körpern zunächst am Beispiel des Herzens und anschließend der Lunge auf. So sterben Frauen seltener an Herzerkrankungen und auch bei den Anzeichen eines Herzinfarkts unterscheiden sich Frauen und Männer deutlich. Aber auch an Krebs erkranken Männern doppelt so häufig wie Frauen. Weitere Unterschiede finden sich im Bereich der Immunologie und Inflammation, bei leisen Entzündungen, beim Stoffwechsel

Im fünften und abschließenden Teil „Der Einfluss der Umwelt“ wird die gegenwärtige Debatte zum Gender-Mainstreaming und die Infragestellung der Realität der Kategorien „männlich“ und „weiblich“ kritisch hinterfragt, die nur mehr als Rahmen betrachtet werden, in dem sich eine Vielzahl an geschlechtlichen Ausprägungen finden lassen könne.

Johannes Huber stellt sich in seinem überaus lesenswerten Sachbuch „Das Mann-Frau-Geheimnis“ einer politisch hochgeladenen Diskussion zum Thema „Geschlechter“ und untermauert mit zahlreichen Hinweisen auf wissenschaftlicher Erkenntnisse und zahlreichen Beispielen, wie unerwartet groß die Natur die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau eingerichtet hat. Dazu warnt er vor den Gefahren, diese Unterschiede aus ideologischen Gründen zu ignorieren oder nivellieren.

Ein aufklärendes, verständliches und engagiertes Sachbuch, das interessantes Hintergrundwissen für verschiedene Diskussionen der Gegenwart bereitstellt.

Johannes Huber, Das Mann-Frau-Geheimnis. Die faszinierenden Unterschiede zwischen den Wunderwerken Mann und Frau
Wien: Edition a 2023, 224 Seiten, 25,00 €, ISBN 978-3-99001-659-6

 

Weiterführende Links:
Edition a: Johannes Huber, Das Mann-Frau-Geheimnis
Wikipedia: Johannes Huber

 

Andreas Markt-Huter, 14-03-2024

Bibliographie

AutorIn

Johannes Huber

Buchtitel

Das Mann-Frau-Geheimnis. Die faszinierenden Unterschiede zwischen den Wunderwerken Mann und Frau

Erscheinungsort

Wien

Erscheinungsjahr

2023

Verlag

Edition a

Seitenzahl

224

Preis in EUR

25,00

ISBN

978-3-99001-659-6

Kurzbiographie AutorIn

Prof. Johannes Huber ist Mediziner und Theologe. Nach dem Studium in Wien wurde er 1992 Leiter der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am AKH in Wien mit den Schwerpunkten Frauenmedizin und Altersforschung, was ihn als Visiting Professor auch in die USA und Schweiz führte. Bis 2007 leitete er die österreichische Bioethikkommission.