Lyrik ist nicht nur der Text, der irgendwie zu den Leserinnen durchdringt, sondern vor allem das Ambiente, die Darbietungsform, das Weiße zwischen den Zeilen, das Haptische zwischen den Fingern, der Klang, der beim Umblättern entsteht.
Sabine Grubers minimalistisches Gedichtbändchen „Zu Ende gebaut ist nie“ erfüllt alle diese Voraussetzungen, um einen Abend der Unvergesslichkeit zu bescheren. Denn ähnlich wie ein imposanter Kino- oder Restaurantbesuch beschert ein Abend mit einem Lyrikband vor allem eine positive Markierung im eigenen Lebensablauf. Eine gelungene Lektüre zerteilt die Zeit in vorher und nachher.