Ursula Bauer / Jürg Frischknecht, Schüttelbrot und Wasserwosser
Der Vinschgau, diese bemerkenswerte Kulturlandschaft zwischen Reschen und Meran, besitzt an seinem westlichen Ende lauter Ausstülpungen, mit denen der wandernde Mensch geradezu ins Innere gezogen wird.
Ein vernünftiger Mensch kann gar nicht anders, als der Neugierde nachzugeben und sich dem Vinschgau in die Arme zu werfen.
Historische Ereignisse, angesiedelt zwischen Gerücht und Überlieferung, werden erst dann halbwegs klar, wenn es einen Comic dazu gibt.
Manche Begriffe lassen sich neu generieren, indem man sie in ihre Wortteile zerlegt wie die Glücksschweinrädchen in einem Glücksspielksautomaten. Die Wortteile sausen also als Zufallspartikel vor dem Auge ab und ergeben neue Begriffskonstellationen.
Die Pyrenäen gelten als sagenhaftes Gebirge zwischen Spanien und Frankreich gelegen, worin sich allerhand seltsame Gestalten tummeln und wohin sich oft alte Geschichten zurückgezogen haben, um zu überleben.
In guten Mundarten laufen die Verkleinerungsformen von Tod und Todel (Trottel) fließend in einander über. Wenn also das Tödlein grinsend mit dem Mädchen mit den roten Haaren hinter einem Stück Wäsche hervor lugt, haben wir es mit einem fröhlichen Buch zu tun.
Philosophische Maßeinheiten sind bekanntlich immer von der Situation abhängig. Und schon Adalbert Stifter hat im Sanften Gesetz das sogenannte Große von hinten her, von der Stille und Überschaubarkeit her aufgezäumt.
Auf den ersten Blick ist es vielleicht verwunderlich, wenn ein Tatsachenbericht als das wahrscheinlich erschütterndste Buch empfunden wird, das in den letzten fünf Jahren in Tirol erschienen ist.
Beat-Lyrik kümmert sich nicht nur um die Geschlagenen und Verdroschenen, sie schaut auch im Schriftbild oft zerknittert, mehrphasig und unvollkommen aus.
Eine ordentliche Lebenskrise hat die Kraft, ganze Jahrgänge stumm zu machen. In Raoul Schrotts Erzählung „Das schweigende Kind“ macht ein beichtender Maler eine formidable Krise durch. Äußerlich ist soeben jene Katastrophe eingetreten, die sich vielleicht innerlich schon über Jahre angestaut hat.
Manchmal sucht sich die regionale Zeitgeschichte eine Lichtgestalt, um an ihr ein Stück Gegenwart abzuhandeln.