ingrid hintz, das lesetagebuch„Obwohl die Lesefähigkeit und –bereitschaft von Schülerinnen und Schülern in jeder Altersstufe entfaltungs- und ausbaufähig seien, sehe es eher so aus, als ob der Deutschunterricht vielen die Lust am Lesen austreibe, anstatt ihnen Freude an Literatur zu vermitteln. Oft scheine geradezu das Gegenteil dessen bewirkt zu werden, was eigentlich erreicht werden solle …“ (1)

Ingrid Hintz geht in ihrer Arbeit der Frage nach, wie literarisches Lesen im Unterricht abgehalten werden kann, ohne zusätzliche Lesebarrieren aufzubauen, anstatt Leselust und Lesemotivation zu fördern. Dabei zeigt sie anhand konkreter Erfahrungen und Beispiele, wie beim Lesen in der Schule mit Hilfe von Lesetagebüchern auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden kann. Gleichzeitig kann es mit einem geeigneten Unterricht gelingen, die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen zu unterstützen und neue Leseerfahrungen zu eröffnen.

variantengrammatikHeißt es nun sich von einer Krankheit oder Niederlage „auffangen“, „erfangen“ oder schlicht nur „fangen“. Das grenzüberschreitende Projekt „Variantengrammatik des Standarddeutschen“ gibt Antworten darauf und auf Vieles mehr und zeigt auf, wo und welche Unterschiede in der Grammatik der deutschen Standardsprache in den verschiedenen Regionen des deutschen Sprachraums zu finden sind.

Seit mehreren Jahren untersucht ein Projekt mit Wissenschaftlern aus Österreich, der Schweiz und aus Deutschland Unterschiede in der Grammatik in den verschiedenen Regionen von Südtirol im Süden bis Schleswig-Holstein im Norden von der Schweiz im Westen bis Niederösterreich im Osten.

gina weinkauf, kinder- und jugendliteratur„Der vorliegende Band bietet auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes eine historische und systematische Aspekte verbindende Einführung in einen Teilbereich der Literatur, der per se keineswegs ein »Lernfeld« des Deutschunterrichts darstellt. Kinder- und Jugendbücher sind zunächst einmal Gegenstände der Freizeitliteratur.“ (13f)

Kinder- und Jugendliteratur kann im Rahmen des Deutschunterrichts eine wichtige Rolle für die literarische Sozialisation und die Sozialisation als Leser spielen, wobei nicht vergessen werden darf, dass die Vermischung von Freizeitbeschäftigung und schulischem Lernumfeld auch problematisch sein kann.

Titelbild: Kermit der Frosch liest ein Bilderbuch Sprachliche Fähigkeiten sind in der Schule eine wesentliche Grundvoraussetzung für den schulischen Erfolg. Diese Fähigkeiten entwickeln Kinder vom ersten Lebensjahr an, wobei es zu den wichtigsten Aufgaben des Kindergartens gehört, die unterschiedliche sprachliche Förderung in den Familien auszugleichen. Bilderbücher können dabei wichtige Anregungen zur sprachlichen Förderung bieten.

Das gemeinsame Lesen von Bilderbüchern lädt dazu ein, den Inhalt in Worte zu fassen und darüber zu sprechen. Das Vorlesen bietet ein ideales Umfeld für den Spracherwerb, in dem sie sich geborgen fühlen können. Außerdem konfrontiert es Kinder mit neuen Wörtern, die sie durch Wiederholen und Nachfragen bei den Erwachsenen richtig verstehen und verwenden lernen.

BB_KG_ti1_0.jpgKinder unternehmen alles, damit sich ihre Eltern mit ihnen beschäftigen. Galten sie früher als hilflose, passive Geschöpfe, zeigen neue Erkenntnisse der Säuglingsforschung und Entwicklungspsychologie, dass der Mensch in keiner Phase seines Lebens so viel lernt, sich so schnell verändert und entwickelt wie in seiner Kindheit. Kinder werden heute als aktive und gezielte Mitgestalter ihrer Umwelt betrachtet und Bilderbücher können bei der sprachlichen, emotionalen und sozialen Entwicklung eine ganz wichtige Rolle spielen.

Bereits für ganz kleine Kinder gibt es Fühlbücher, die den Tastsinn von Kinder beschäftigen, oder Bücher, die bei Berührung bestimmte Effekte, wie Geräusche, Lichter oder Bewegungen hervorrufen und mit denen sie sich selbständig beschäftigen können. Interessanter ist selbstverständlich das Vorlesen durch die Eltern, bei dem die Kinder unterschiedliche sprachliche Erfahrungen machen können wie Sprechweise, Sprechgeschwindigkeit, Betonung, Mimik und Körpersprache, die mit dem Lesen einhergehen, aber auch aufmerksames Zuhören lernen.

Im Mai 2018 wurde nach den Jahren 2000 und 2009 der bereits dritte Erhebungs-Zyklus der PISA-Studie mit dem Schwerpunkt „Lesen“durchgeführt. Bereits ein Jahr zuvor sind die Testaufgaben und der Untersuchungsablauf in einem Feldtest erprobt worden. Insgesamt werden sich 75 Länder mit Schülerinnen und Schüler aus allen Schulsparten an der Studie beteiligen.

Trotz aber auch wegen der großen internationalen Beteiligung, der hohen Beachtung derer sich die Studie erfreuen darf und ihres erheblichen Einflusses auf die Bildungspolitik der teilnehmenden Länder, ist es auch wichtig, die mittlerweile zahlreichen Kritiker zu Wort kommen zu lassen, die an der Aussagekraft der Studie mitunter massive Zweifel äußern.

Bildungsstudien wie PISA und PIRLS haben den Blick auf das, was Kindern in der Schule im Bereich Lesen vermittelt werden soll, entscheidend beeinflusst und verändert. Dabei setzt sich auch in Österreich das anglikanische Literacy-Konzept, das den kognitiven Prozess der Informationsaufnahme aus Texten in den Mittelpunkt ihres Verständnisses von Lesekompetenz stellt, immer mehr durch. Reicht es für den Leseunterricht aus, dass Kinder lernen, Texte zu verstehen und ihnen wesentlichen Sachinformationen entnehmen zu können?

Die Erziehungswissenschaftlerin Petra Hüttis-Graf hat schon vor Jahren in ihrem interessanten Vortrag „Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse“ nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht nur wichtig ist gut sondern auch gerne zu lesen.

Große Bildungsstudien wie PISA und PIRLS stellen den kognitiven Prozess der Informationsaufnahme aus Texten in den Mittelpunkt ihres Verständnisses von Lesekompetenz. Reicht es für den Leseunterricht aus, dass Kinder lernen, Texte zu verstehen und ihnen wesentlichen Sachinformationen entnehmen zu können? Ist es nicht ebenso wichtig nicht nur gut, sondern auch gern zu lesen?

Die bekannte Literaturdidaktikerin Bettina Hurrelmann hielt das Verständnis von Lesekompetenz, wie sie die PISA-Studie vertritt, für die Leseförderung in der Schule für zu kurz gegriffen. In ihrem Aufsatz aus dem Jahr 2002 „Leseleistung – Lesekompetenz“ betrachtet sie diesen Lesekompetenzbegriff kritisch und versucht herauszuarbeiten, welche Erkenntnisse sich aus der PISA-Studie für die Lese-Didaktik gewinnen lassen.

Zwischen 20. April und 26. Mai hat in Österreich in diesem Jahr der Feldtest zu PISA 2018 stattgefunden, wo an ungefähr 45 Schulen ca. 2.000 SchülerInnen des Jahrgangs 2001 getestet werden. Beim Haupttest der PISA-Studie, der im Frühjahr 2018 stattfinden wird, stehen für die ca. 6.800 österreichischen Schülerinnen und Schüler Fragen im Mittelpunkt, mit deren Hilfe ihre Kompetenzen und die Qualität des österreichischen Bildungssystems gemessen werden sollen.

Grund genug sich einmal die Frage zu stellen: warum gibt es eigentlich die PISA Studie? Wie konnte sich eine international geförderte Schul-Studie etablieren, die alle drei Jahre in mittlerweile mehr als 70 Ländern, durchgeführt wird? Bei den Teilnehmerländer, darunter alle 35 OECD-Staaten, handelt es sich um die großen Wirtschaftsnationen, die gemeinsam fast 90 % der Weltwirtschaft abdecken.

Der Österreichische Rahmenleseplan, kurz ÖRLP, ist ein überinstitutioneller Vernetzungs- und Entwicklungsplan, welcher Ziele und Wege einer adäquaten Leseförderung sämtlicher Altersklassen und Bildungsschichten in Österreich aufzeigt. 

An der Erstellung des ÖRLP waren insgesamt 123 Expertinnen und Experten beteiligt, 52 davon in den thematisch strukturierten Arbeitsgruppen. Der Österreichische Rahmenleseplan will ein bedeutsamer Baustein für die Entwicklung der Leseförderung in Österreich sein. Unabhängig von den vielfältigen Zuständigkeiten richtet sich das Expert/innen-Papier erstmals an die Gesamtheit der österreichischen Vertreterinnen und Vertreter im Bildungsbereich Lesen, da ein gemeinsamer und verbindlicher „nationaler Plan“ allen Akteuren helfen soll, zu erkennen, wo anzusetzen und worauf abzuzielen ist. Die Erstellung dieses Leseplanes möchte den bisher nicht durchgehend strukturierten Umgang mit dem Thema Lesen zugunsten einer der Komplexität des Themas angemessenen Sichtweise überwinden.