Wenn einem die Decke der eigenen Identität auf den Schädel fällt, wünscht man sich leicht, inkognito unterzutauchen und ein neuer Mensch zu sein. Freilich gehen dann die Probleme erst recht wieder los.

In Katja Brandis Thriller „Und keiner wird dich kennen“ wird von den ersten Seiten an klar, was es heißt, in einem Opferschutzprogramm untergebracht zu sein. Die sechzehnjährige Maja muss Hals über Kopf die wichtigsten Sachen einpacken und mit Mutter und Bruder untertauchen, weil der gewalttätige Robert überraschend aus dem Gefängnis entlassen wird.

„Hannas Herz klopfte, als sie die Tücher mit einem Ruck beiseite zog. Zwischen dem Spielzeug und den Kleidern lag – ein Zebra. Ein echtes Zebra. Ein lebendes, atmendes Zebra.“ (11 f)

Hanna wird durch ein merkwürdiges Geräusch am Morgen geweckt und gerade als sie ihr Zimmer verlassen will, nimmt sie erneut dieses merkwürdige Husten wahr. Als sie die Tücher unter ihrem Hochbett weckzieht, sieht sie ein Zebra zwischen ihrem Spielzeug und ihren Kleidern liegen, ein Zebra, das noch dazu sprechen kann.

„Ich fühle mich nicht gut. Gar nicht gut. Mein Kopf pulsiert. Es ist zu heiß unter der Bettdecke. Ich strample mich frei und falle über eine Bettkante, wo keine sein sollte. Mein nackter Hintern prallt auf Parkettboden. Es gibt kein Parkett in meinem Zimmer. Okay, nicht gut ist die Untertreibung des Jahres.“ (21)

Zu ihrem siebzehnten Geburtstag wird Viki von ihrer besten Freundin Melanie, die sie schon seit ihren Kindergartenzeiten kennt, zu einer Überraschungsparty eingeladen. Wenig begeistert trifft sie während der Party auf Jay Ferrety, den Sänger der Band Major Malfunction, den sie verachtet und für einen reichen, oberflächlichen Möchtegern Weltverbesserer hält, der in Wirklichkeit nichts anderes im Sinn hat, als Mädchen zu verführen. Da ist der Schock groß, als sie sich, nach zu vielen Joints, am nächsten Morgen ausgerechnet in Jays Bett wiederfindet.

„»Du suchst deine Mutter?«, sagte der kleine Engel. »Die ist doch im Stall zu Bethlehem bei der Krippe, dort wärmt sie mit ihrem Atem das liebe Jesulein. Soll ich dich hinführen? Es ist gar nicht weit.«“

Ein kleiner Esel liebt es, sich beim Einschlafen von seiner Mutter die Geschichte von der Eselin vorlesen zu lassen, die im Stall von Bethlehem das Jesukind mit seinem Atem wärmen hat dürfen. Als es eines Tages erwacht, ist die Mutter verschwunden und ein kleiner Engel mit dicker Jacke und Schal, zeigt dem verdutzten Eselchen den Weg zu ihr.

„Der Schnee fällt in dicken Flocken. Und der Maulwurf macht sich in dieser Nacht große Sorgen. Er stapft durch den Schnee und kommt flink voran, aber in seinem Kopf werden die Sorgen immer größer.“

Was ist nur mit dem Maulwurf los, der so unruhig und voller Sorgen durch den Wald stapft. Gut, dass ihm der Ratschlag seiner Großmutter wieder einfällt, die immer zu ihm gesagt hat, dass er einen Schneeball rollen solle, wenn er voller Sorgen sei.

„Du musst uns helfen! Quasicom und die Ghorks haben von der Naturkostfabrik Heppelworth Besitz ergriffen! An diesem Wochenende, während des jährlichen Foodfestivals, planen sie etwas wirklich Entsetzliches! Du und deine Freunde seid unsere letzte Hoffnung!“ (34)

Kaum ist es Eliot, Leslie und seinen Monsterfreunden gelungen, den Angriffe des Chefs der Firma Quasicom und seiner Ghorks auf seinen Onkel Archies Technologiefirma „Denki 3000“ zu verhindern, erreicht die Freunde bereits die nächste Hiobsbotschaft. Jean-Rèmy erhält von seiner Schwester ein singendes Telegramm. Quasicom und die Ghorks haben von der „Naturkostfabrik Heppelworth“ Besitz ergriffen und planen einen entsetzlichen Anschlag beim jährlichen Foodfestival in der Stadt Simmerville.

„Bald schon hatten alle Kinder der Klasse mindestens einmal Heu in die Krippe gelegt. Alle außer Tobi. Doch eines Tages stand Lilly auf und sagte: »Tobi soll heute Heu in die Krippe legen. Ich habe aus Versehen seine Federmappe runtergeworfen und er war gar nicht sauer. Das fand ich sehr schön.«“ (63)

„Geschichten aus dem Weihnachtswald“ bietet für jeden Tag im Advent eine unterhaltsame und besinnliche Weihnachtsgeschichte. Ob Wichtelgeschichten oder Märchen wie Frau Holle oder die Geschichte, wie sich das Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ verbreitet hat, Weningers Erzählungen berühren und versetzen Kinder und Erwachsene in eine besinnliche Adventstimmung.

Ein falsch mitgehörtes Telefonat kann eine richtige Geschichte auslösen, zumal der Mithörende immer alles auf sich selbst bezieht.

In Sarah N. Harveys Roman „Arthur” hört der sechzehnjährige Ich-Erzähler wie seine Mutter am Telefon von einem kaputten Typen redet, den sie dringend irgendwo unterbringen muss. Rolly, wie der Held spöttisch genannt wird, obwohl er Royce heißt, bezieht das auf sich, denn er ist an manchen Tagen ziemlich wohn-unfähig. Bald stellt sich aber heraus, dass es um den Großvater Arthur geht, der mit dem Leben überfordert ist.

„»Oh weh«, quiekte Harry, auf einmal ganz wach, »nur ein MONSTER macht so einen schrecklichen Krach!« Er rief bei Lil an und bat»Komm vorbei, ich habe solche Angst, bitte steh mir bei!«“

Harry das Wildschwein und Lil die kleine Mause sind ganz dicke Freunde, die sich gegenseitig helfen, wenn es nötig ist. Und eines Nachts ist Hilfe dringend erforderlich, als Harry plötzlich durch einen schrecklichen Krach aus seinem friedlichen Schlaf gerissen wird. Sofort eilt Lil zum verängstigten Wildschwein und gemeinsam versuchen sie dem fürchterlichen Lärm auf die Spur zu kommen.

„Die Mama saß neben Anton und kritzelte etwas auf ihren Notizblock. Auf dem hielt sie alle guten Ideen fest. Antons Mamma schrieb nämlich Bücher für Kinder – für kleine und große und mittelgroße wie Anton.“ (5)

Antons Mama schreibt sich an allen möglichen und unmöglichen Orten ihre Idee zu ihren Büchern auf, ob im Supermarkt oder beim Anschauen eines spannenden Films. Als nächstes Buch hat sie eine Geschichte mit einem Löwen geplant, der sich einen Dorn eingetreten hat.