Belletristik und Sachbücher

Johannes Meyer-Hamme u.a. (Hg.), Was heißt guter Geschichtsunterricht?

andreas.markt-huter - 22.10.2013

„Geschichtsunterricht soll helfen, hostorische Kompetenzen zu entwickeln und zur Performance zu bringen. Er ist dann „gut“, wenn er die Entwicklung historischer Kompetenzen ermöglicht. Neben der Kompetenzdebatte müsste somit eigentlich eine Diskussion über guten Geschichtsunterricht, dessen Bedingungen und Ausdrucksformen geführt werden.“ (5)

Der Sammelband versammelt Beiträge, die auf dem 48. Deutschen Historikertag in Berlin zum Themenbereich „Was ist guter Geschichtsunterricht? Qualitätsmerkmale in der Kontroverse“ gehalten worden sind. Dabei orientierte sich das Thema mehr an einem beschreibenden Zugang zum Geschichtsunterricht als an theoretischen Vorgaben.

Norman T. Grant, Das Loch in der Wand

h.schoenauer - 20.10.2013

Spätestens seit der Geschichte mit dem tragbaren Loch von Paulchen Panther wissen wir, dass ein Loch in der Wand immer Ungemach bedeutet.

In Norman T. Grants Erzählung fängt es dann auch recht unauffällig an, obwohl immer etwas Seltsames in der Luft liegt, wenn sich ein Schriftsteller in einem Häuschen einrichtet, um darin zu schreiben. Schriftsteller Thimm hat sich allerhand Macken zugelegt, damit er das Schreiben aushält, andererseits ist er dadurch sozial ziemlich unverträglich geworden.

Franzobel, Der junge Hitler

h.schoenauer - 17.10.2013

Wenn sich etwas spielen lässt, gilt es als bewältigt, sagt man in der Psychoanalyse.

Im Stück „Der junge Hitler, eine Therapie“ stellt Franzobel die Frage, ob sich der Hitler-Spuk schon spielen lässt oder ob er immer noch brandgefährlich ist. Die Groteske ist bei ihm nicht immer Herr der historischen Lage und macht sich phasenweise aus dem eigenen Stück davon.

Nicole Engbers u.a. (Hg.), Die andere Geschichte Vol. 2

h.schoenauer - 16.10.2013

Das Projekt die andere Geschichte geht in die zweite Runde. Sinn dieser Publikationen ist es, ein gemeinsames Auftreten unterschiedlichster Autorinnen zu dokumentieren.

Der Leser sucht sich dabei seinen persönlichen Geschichtenmix zusammen, die Texte sind in den thematischen Schalen „Freunde / Gedanken / Wendepunkte / Wind / Feuer / Alt / Neu / Begegnungen“ zur Verkostung ausgelegt.

Erika Kronabitter, Decodierung der Dekaden

h.schoenauer - 13.10.2013

Lyrik hat immer mit Rätseln, Fragestellungen und Geheimsprachen zu tun, die Decodierung einer gestellten Aufgabe ist somit oft ein poetischer Vorgang.

Erika Kronabitter spielt mit ihrem Gedichtband „Decodierung der Dekaden“ auf diese rätselhafte Verschleierung der Welt an, die wir täglich entziffern müssen, um uns in einer vagen Zeiteinheit halbwegs zu erkennen. Dabei sind die Dekaden nicht nur Zählstationen unserer Biographie, große Dekaden werden oft von politischen Unternehmungen oder Kirchen ausgerufen, um quasi aus dem Stand eine Epoche zu zünden.

Christoph W. Bauer, Die zweite Fremde

h.schoenauer - 10.10.2013

Wer die Heimat verliert, tauscht dafür zwei Fremden ein. - Nicht nur das neue Leben wird fremd, auch das bisherige verabschiedet sich von einem.

Christoph W. Bauer stellt in seinem Erinnerungsbuch aus der Gegenwart zehn jüdische Innsbruckerinnen und Innsbrucker vor, die alle nach dem Anschluss mehr oder weniger gerade noch ins Ausland fliehen konnten. Oft sind alle Spuren ausgelöscht, die Wohnungen okkupiert und nie mehr zurückgegeben worden.

Hartmut Lange, Das Haus in der Dorotheengasse

h.schoenauer - 08.10.2013

Die Novelle ist eine Kunstform, die in einem unaufgeregten Ambiente oft kurzfristig für Aufregung sorgen kann.

Hartmut Lange verfasst immer wieder Novellen, die man als Leser zuerst mehrmals schrubben muss, bis man zu ihrer spannungsgeladenen Oberfläche vordringen kann. Seine fünf aktuellen Novellen spielen am sogenannten Teltowkanal im Süden von Berlin. Dieser ist außergewöhnlich ruhig und entlegen und magische 38,39 km lang, er ist also für sich gesehen schon eine Novelle.

Wilhelm Genazino, Tarzan am Main

h.schoenauer - 06.10.2013

Während Tarzan wie selbstverständlich zur Liane greift, um von einem Hot-Spot des Dschungels zum nächsten zu schwingen, greift ein Autor zum essayistischen Erlebnisbericht, wenn er sich durch den Dschungel einer Stadt zu schwingen hat.

Wilhelm Genazino schwingt sich in seinem Beobachtungsessay durch alle Stadtteile Frankfurts, dabei beschreibt er triviale Sehenswürdigkeiten und Alltagspersönlichkeiten genauso wie seinen literarischen Weg durch die Stadt und das eigene Schreiben.

Christian Futscher, Marzipan aus Marseille

h.schoenauer - 03.10.2013

Kluge Poesie ist alltagstauglich und grenzenlos, man weiß bei ihr nie, wo sie beginnt und wo sie aufhört.

Christian Futschers Gedichte „spielen“ in diesem Raum zwischen Poesie und Gebrauchsanweisung des Alltags, dabei kann quasi zu jeder Tageszeit an jedem Ort das lyrische Ich auftreten und seine Sprache zu einem etwas anderen Zustand verdichten.

Adam Johnson: Das geraubte Leben des Waisen Jun Do

h.schoenauer - 01.10.2013

Wenn die allgemeine Literatur schon Maßstäbe für etwas Groteskes, Verrücktes und Schizophrenes zu setzen imstande ist, so lautet die Steigerung all dessen wahrscheinlich nordkoreanische Literatur.

Adam Johnson hat für Recherchen zu seinem dystopischen Mega-Roman „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ einige Zeit in Nordkorea zugebracht, weshalb für uns Leser jeder Satz, so verrückt er auch klingen mag, authentisch wirkt.