Elisabeth Herrmann, Zartbittertod
„Ein altes, verblichenes Foto. So groß wie eine Postkarte. Die Gesichter der beiden Männer waren kaum noch zu erkennen, die Zeit hatte fast alle markanten Züge gelöscht. Doch die Haltung war eindeutig: Der eine groß, stolz und selbstbewusst, der andere fast noch ein Junge, schmal, schüchtern, beide in knöchellangen weißen Kitteln. Zwischen ihnen stand, riesig und dunkel glänzend, ein Nashorn.“ (S. 11)
Die angehende Journalistin Mia Arnholt ist ganz beeindruckt von einem alten Foto in der Chocolaterie ihrer Eltern, das ihren Urgroßvater Jakob mit dem Gründer der größten deutschen Schokoladenfabrik Gottlob Herder zeigt. Als Sie beschließt, für die Aufnahmeprüfung an eine Journalistenschule, der Geschichte rund um das Familienfoto nachzugehen. Sie ahnt nicht, dass ihre Recherche ein über Generationen gehütetes und bedrohliches Geheimnis freilegt.
„Später möchte ich mal einen Obst- und Gemüsegarten haben und nur essen, was dort wächst … / und ich nie selber kochen, sondern immer mit Freunden ins Restaurant essen gehen.
„Es ist eigentlich nichts besonders überraschend, dass der Tag, an dem mir fast von einem gemeinen Monster das Gesicht weggekratzt worden wäre, ein Donnerstag war. Seit ungefähr dem Anbeginn aller Zeiten […] sind den Leuten aus meiner Familie an Donnerstagen schlimme Dinge widerfahren.“ (S. 13)
„»Das Gliss bedeckt fast unseren gesamten Planeten, und es ist rutschiger als alles, was wir kennen«, erklärte mir Großmutter. »Daher der Name. Tatsächlich gibt es auf Gliss überhaupt keine Reibung. Wir wissen nicht, wie so etwas möglich ist, aber wir wissen, dass es so ist. Man kann es messen.« Ich verstand damals nicht, was sie damit meinte und wieso sie es so nachdenklich sagte. Dass das Gliss das große Wunder unserer Welt ist, habe ich erst später begriffen.“ (S. 6)
„Stell dir vor, du wärst in der Steinzeit geboren worden … oder im alten Ägypten oder als Römer oder Wikingerin. Dein Leben wäre vielleicht ganz anders verlaufen – womöglich gefährlicher oder einfacher, langweilige oder aufregender. Die Kinder in diesem Buch stammen aus verschiedenen alten Kulturen. Komm ruhig näher – sie wollen dich unbedingt kennenlernen und dir zeigen, was sie aßen, spielten, arbeiteten und wie sie zu ihre Zeit lebten. (S. 4f)
„Normalerweise kochte sich Snöfrid jeden Morgen ein schönes Schüsselchen Haferbrei. Allerdings kam bisweilen etwas Unvorhergesehenes dazwischen. Und das sollte auch an diesem speziellen und übrigens recht angenehmen Morgen so sein. Nur ahnte Snöfrid noch nichts davon.“ (S. 14)
„»Ihr beiden, steht mir bei. Auf dass unser Stück den Beifall der Menge findet.« »Sprich mir nicht von der Menge, Direktor!« »Ihr gefällt allein die Oberfläche; nur wer in die Tiefe geht, bleibt der Nachwelt erhalten.« »Nachwelt! Nachwelt! Verschont mich damit! Wer macht denn der Mitwelt Spaß?« »Vor allem muss genug geschehen! Die Masse könnt ihr nur durch Masse bezwingen« »Fühlt ihr denn nicht, wie schlecht ein solches Ansinnen ist? Wie wenig das dem echten Künstler gemäß ist?«“ (S. 7)
„Liebe Eltern, wir Menschen brauchen die Natur. In Zeiten, in denen sich das Berufs- und Alltagsleben immer mehr in geschlossenen Räumen abspielt, ist es umso wichtiger, den Weg zurück in Grüne zu finden. Vor allem Kinder haben in der Natur viele Möglichkeiten, sich zu entfalten. Sie lieben es, sich mit all ihren Sinnen auf die Erfahrungssuche zu begeben. Für diese Erfahrungssuche möchte ich Ihnen mit dem Wald- und Wiesenbuch Inspirationen liefern. (S. 7)
„»Ich habe das Gefühl, du hast das Tier gesehen, das wir suchen«, sagte Reynard. »Und ich glaube, du wirst uns helfen.« Silas antwortete nicht. Er war ein wenig überrascht, dass der Fuchs sprach, aber nicht so sehr, wie ihr vielleicht denkt. Ein sprechender Fuchs wirkte gar nicht so seltsam, wenn er direkt vor einem saß und einen aus freundlichen goldenen Augen anschaute.
„Es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltener werden. […] Wir wollen in gleichem Sinne diese Märchen nicht rühmen oder gar gegen eine entgegengesetzte Meinung verteidigen: ihr bloßes Dasein reicht hin, sie zu schützen.“ (S. 8 f)