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rosa pock, ein jahr im leben einer infantinEiner der geheimnisvollsten Adelstitel lautet Infantin. Damit ist ein anerkanntes weibliches Kind eines spanischen Herrscherhauses gemeint, das auf der Ersatzbank der Kindheit sitzt und auf den Einsatz wartet. Das kann lange dauern, wenn man nur an den aktuellen König von England denkt, der als Siebzigjähriger erst von seinem Infantentum erlöst wurde.

Rosa Pock lässt in ihrem „Jahr im Leben einer Infantin“ ein Tagebuch-Ich zu Wort kommen, das eine brauchbare Rolle sucht, um mit der Kunst, dem Schreiben, der Poesie und sich selbst versöhnt zu werden.

rudolf lasselberger, spur ins ungewisseErst wenn sich jemand damit beschäftigt, wird aus der unbeachteten Materie eine Spur, aus der sich das Abenteuer der Entdeckung aufbäumt. Manche denken dabei auch an einen Spurschaden bei der Fahrzeuglenkung, andere begnügen sich mit der Formulierung, dass jemand „aus der Spur geraten sei“. In der Literatur ist alles, was jemand schreibt, eine Spur, die bei den Lesern „Spuren hinterlässt“.

Rudolf Lasselsberger nimmt für seinen Roman jene Spuren auf, die an seiner Existenz als Autor vorbeiführen, – sobald er diesen nachgeht, gelangt er ins Ungewisse. So wird oft das Geheimnis um einen selbst umso rätselhafter, je mehr man sich mit Herkunft, Ausblick und Sinn beschäftigt.

wolfgang hermann, bildnis meiner mutterMutter-Literatur ist längst als eigenständiges Genre ausgewiesen, in manchen niedrigschwelligen Buchhandlungen gibt es sogar eigene Mutter-Regale, wo die Bücher über Parade-Mütter ausgestellt sind.

Wolfgang Hermann nennt seine Erzählung „Bildnis meiner Mutter“ und er spielt dabei auf die Porträt-Galerie an, die unter diesem Bildnis-Emblem Meilensteine im Literatursalon ausgehängt hat. Von Peter Handkes „Wunschlosem Unglück“ bis zu Camus „Der Fremde“ mit dem legendären Eingangssatz, „heute ist Mutter gestorben. Oder vielleicht gestern, ich weiß es nicht“ fordert die Mutter jeden Erzähler aufs innigste heraus. Neben der Klärung der Mutterbeziehung ermöglichen diese Romane einen raffinierten Zugang zur jeweiligen Zeitgeschichte, zu den Leitbildern der darin ausgerollten Erziehungsmodelle, und schließlich taucht in Gestalt der Mutter etwas Mythologisches auf, wenn es um die Frage geht, wo kommen wir eigentlich her.

johannes huber, mann-frau-geheimnis„Dieses Buch handelt von Unterschieden zwischen Frauen und Männern, die dem Postulat der biologischen Gleichheit der Geschlechter unwiderlegbare naturwissenschaftliche Fakten entgegenhalten. Von Unterschieden, die den meisten Frauen, vor allem den Müttern, aber auch den meisten Männern intuitiv bewusst sind, die aber, wissenschaftlich herausgearbeitet, doch immer wieder Aha-Erlebnisse bewirken.“ (S. 7)

Johannes Huber setzt sich im Sachbuch „Das Mann-Frau-Geheimnis“ mit den zahlreichen evolutionären Unterschieden zwischen den Geschlechtern auseinander und zeigt dabei auf, in welchen Bereichen diese Unterschiede besonders zum Tragen kommen.

friedrich hahn, wie ich zu willi wurdeDer Literaturbetrieb ist auf Krawall gebürstet und auf Events, Preise und Präsentationen ausgerichtet. In literarischen Talkshows kommen Themen mit der Halbwertszeit einer Woche zur Sprache. Und auch die Verweildauer eines Buches in der öffentlichen Wahrnehmung geht selten über eine Woche hinaus. Aber was passiert eigentlich mit Autoren und Lesern, die keine öffentliche Resonanz erfahren, außer dass sie gegendert werden?

Friedrich Hahn schreibt tapfer Jahr für Jahr seine Romane, die letztlich das eine Thema haben: Wie gestalten unauffällige Helden ihr Leben, dass es aufregend erträglich bleibt? Vor der gleichen Frage stehen die Leser, die Jahr für Jahr die Romane des Friedrich Hahn mitlesen und sich dadurch Kraft holen für ihr eigenes Leben, das sie unauffällig erträglich angelegt haben.

gerhard altmann, nord-mitte-süd - mein burgenlandIn der globalisierten Tourismusindustrie sind viele Wahrnehmungsfelder eingespannt als Hilfswissenschaften, um die Nächtigungen am Laufen zu halten. Selbst die Poetik, seit den Griechen für den Eigengebrauch empfindsamer Seelen entwickelt, scheint in manchen Landstrichen ohne touristischen Aspekt undenkbar zu sein.

Gerhard Altmann legt sich für den Eigengebrauch heimischer Seelen aus diesem Grund ein poetisches Notizbuch zu, worin das eigene Land vermessen, besungen und gewürdigt wird ohne jenen Zwang, daraus etwas Geschäftliches zu generieren.

rainer mausfeld, hybris und nemesis„Vor unendlich langer Zeit, in längst vergangenen Zeiten, die später als die goldene empfunden wurde, lebten die Menschen in Eintracht und Zufriedenheit. Vereinzelung oder gar ein Mehrhabenwollen auf Kosten anderer waren ihnen fremd. Als jedoch einige wenige anfingen, sich Vorteile auf Kosten der Gemeinschaft zu verschaffen, nahm die Geschichte ihren Lauf.“ (S. 10)

In den Mittelpunkt seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Macht und Gewalt setzt Rainer Mausfeld die Einsicht, dass Macht und Gewalt, wenn sie sich selbst überlassen bleiben, in einer Gesellschaft eine zerstörerische Macht entfalten können. Schon früh haben Gemeinschaften und Gesellschaften versucht, diese von Einzelnen ausgehende rohe Gewalt durch geeignete Schutzinstrumente zu bändigen, was zur großen Leitidee der Demokratie geworden ist.

ludwig roman fleischer, verlorenVerloren stellt man sich am besten als eine Erzählschüssel vor, in der wie bei einer Tombola Geschichten liegen, die „Gedanken-verloren“ gezogen werden können. Jede einzelne Erzählung hat einen unvergleichlichen Plot, der sich rasch ins Leseregister des Users einprägt. Innerlich verbunden sind die Geschichten durch die Formel: Alle Helden haben irgendwie oder irgendwas verloren.

Ludwig Roman Fleischer hat eine einzigartige Publikationsmethode entwickelt, um der Unsitte auszuweichen, das Lebenswerk als vorgelassenen Papierhaufen in einem Institutskeller zu vergraben. Er stellt aus seinem umfangreichen Erzählwerk sogenannte Jahresbände zusammen, die ein besonders drängendes Problem behandeln. Das aktuelle Thema lautet: Wie geht man mit Niederlagen und Verlusten um.

hannes vyoral, europa - eine reiseEine Reise durch Europa ist mit einem Brettspiel vergleichbar. Auf dem Kontinent als geographischer Unterlage zieht das lyrische Ich mit seinem Körper Spuren der Tagesverfassung. Mit der Zeit ergibt sich ein plastisches Stimmungsbild, das sich als geographisches, politisches und subjektiv-lyrisches „Kunstwerk“ lesen lässt.

Hannes Vyoral hat in den letzten Jahren ausgiebige Reisen durch Europa unternommen, die ihn im Westen bis weit in den Atlantik hinaus getrieben haben, im Osten nach Moskau oder in die Ukraine. Vieles geschah zu einer Zeit, als das noch möglich war. Überhaupt sind Reiseberichte der Gegenwart gekennzeichnet vom Gefühl des „letzten Blicks“, denn entweder versinken die geschauten Inseln im Meer, zerfallen die bestiegenen Gipfel im Klimawandel, oder versinken die nostalgischen Reminiszenzen an die Habsburger-Monarchie endgültig im kriegerischen Schutt.

olaf b. rader, kaiser karl der vierte„Von Auserwähltheit geradezu «durchtränkt»: so möchte ich das Leben Karls in diesem Buch deuten und beschreiben. Seine Überzeugung, auserwählt zu sein, bedeutete ja nicht, dass sich der Monarch als passives Werkzeug des Herrn sah und sich in seinen Handlungen eigener Entscheidungen enthoben glaubte, sondern im Gegenteil, dass er mit seinen Fähigkeiten dem Willen Gottes Geltung verschaffen wollte, soweit es in seinen Kräften stand.“ (S. 20)

Karl IV. gilt als ebenso widersprüchliche wie eindrucksvolle Figur auf dem Thron des römisch-deutschen Kaisers im Spätmittelalter. Im ambivalenten Urteil der Geschichtsschreibung der Gegenwart liegen seine Mittel zur Durchsetzung seiner politischen Ziele zwischen dem wiederbeleben alter und bewährter Praktiken und neuen, in die Zukunft weisenden Methoden.