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Buch-CoverHinter den Bergen muss etwas Rundes sein, hinter den Bergen liegt vielleicht das Paradies, hinter den Bergen ist das Großmuttermorgenland.

Im Gebirge wächst ein Kind heran, das allmählich in die Härte des lokalen Lebens, in die Kunst des Träumens und in die Vorstellung von Weite und Welt eingeführt wird. Die Lehrmeisterin ist vor allem die Großmutter, die nicht nur in allen Lebenslagen einen überraschenden Kunstgriff parat hat, sondern die auch die Phantasie erweckt.

Buch-CoverWarum ist Malapartes "Haut" sechzig Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch fassungslos wild und aufregend? - Vielleicht, weil der Erzählstandpunkt als immer noch aufreizend vage empfunden wird, und weil an allen Kriegsschauplätzen der Welt die Frage brisant ist, wie kippt Kultur während einer Besatzung in Unkultur.

Der Roman Die Haut ist ein Text voller expressionistischer Kulturphilosophie, politischer Tagesbeurteilung, durchsetzt mit verbaler Überhitzung und derangiertem Heldentum.

Buch-CoverDie Ausgabe soll vor allem lesbar sein, heißt es im Nachwort zu den verstreuten Texten. Offensichtlich trauen Germanisten oft selber ihrer Arbeit nicht ganz, weshalb der Germanist Helmut Luger diese Lesbarkeit extra betont.

Und wirklich, die Texte der vor zehn Jahren verstorbenen Anita Pichler stehen im Vordergrund. Die editionstechnischen Angaben und das Ambiente der Entstehung sind diskret in einem Anhang untergebracht.

Buch-CoverWie man durch ein kleines Fenster große Sachen sehen kann, wenn das Fenster gut positioniert ist, kann man als Leser auch durch eine so genannte kleine Anthologie allerhand Bemerkenswertes aus der Tiroler Nachwuchsliteratur herauslesen.

Die neun Autorinnen und Autoren im Alter zwischen sechzehn bis einundzwanzig haben das Thema frei gewählt, das ist ja schon die erste wichtige Botschaft. Was sucht sich jemand aus der Realität aus, dass es darüber einen fiktionalen Text geben soll?

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Was wären die großen Weltereignisse ohne das Essen, und artet nicht manches Mahl zu einem Weltereignis aus?

Wolfgang Pollanz serviert die Weltgeschichte anhand toller Tafel-, Snack- Fressgeschichten.

Buch-Cover"Hs Aufgabe war es zu sterben. Meine war, mit seinem Tod weiterzuleben." Das Motto dieser Erzählung Märzschnee funkelt ziemlich brutal vom Buchumschlag. Und innen ist der Trost phasenweise sehr verhalten.

Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schreiben, zitiert die Autorin einen Spruch und bemüht sich, durch Schreiben halbwegs klar zu kommen in der Trauerarbeit.

Buch-CoverVor dem Essen zu duschen kann ganz schön aufregend sein, wenn eine nette Partnerin beim Einseifen hilft und die Waschung immer tiefgehender wird, öha!, und beim Hinausgehen stellt sich dann gar heraus, dass das alles ein Puff ist.

Manfred Chobot erzählt in seinen Text-Clips von aufreizend schönen Unglücksfällen, die letztlich alle ein Glück darstellen. Die Clips rauschen ungefragt vor das Leserauge, entwickeln eine überraschende Situation und ziehen sich quasi ohne Moral wieder in den Untergrund des literarischen Universaldepots zurück.

Buch-CoverWas für ein sinnlich gruseliger Titel! - Unter die Haut geht bekanntlich alles, was man an Schrecken und Gefühlsexplosion als Inhaber eines Körpers noch nicht richtig einem Sinnesorgan zuordnen kann, und unter die Haut wird im medizinischen oder Junkie-Bereich alles gespritzt, was nicht in die Venen gehört.

Andreas Renoldner bringt für seine verspielt kühle Liebesgeschichte einen Erzähler in Stellung, der immer wieder ins lyrische Du hinüberwechselt, aber dann doch recht ernüchtert unter seine eigene Haut schlüpft, in der er manchmal gar nicht stecken will.

Buch-CoverWenn man so Einfamilienhäuser verloren in ihren Siedlungen liegend betrachtet, fragt man sich oft, wozu diese Dinger gut sein könnten. Bernhard Strobel lässt darin frech seine Sackgassen-Erzählungen spielen, und der Sound kaputter Wüstenrothäuschen entwickelt sich sofort zu einem beeindruckenden Ereignis.

Jemand kann nicht schlafen, die Nacht ist unendlich lang und wird vor allem nach hinten hin zu einer unerträglichen Sackgasse des Empfindens. Da führen Johannes und seine Schwester ein Gespräch voller Trash und Langeweile, um die Zeit totzuschlagen.

Buch-CoverRoppongi heißt jener Stadtteil von Tokio, in dem die österreichische Botschaft untergebracht ist. Dem Icherzähler wird an diese Botschaft die Nachricht übermittelt, dass zu Hause in Kärnten der Vater 99-jährig verstorben sei.

Der Autor kauft eine Kerze und zündet sie im Hotelzimmer an, er beschließt, nicht zum Begräbnis nach Kärnten zu reisen.