Rezension und Tipps für den Unterricht: PRINZ Bummel LETZTER

Mit ihrem ersten Bilderbuch bei Hanser erzählt die Autorin und Illustratorin Sybille Hein in „PRINZ Bummel LETZTER“ eine Geschichte mit Bildern und Worten.

Prinz Bummelletzter, also eigentlich Prinz Willibald, ist ein Prinz zum Bummeln und Verlieben. Mit seinen drei Brüdern kann er in keiner Weise mithalten. Sogar wenn er schnell sein will, kommt ihm immer etwas dazwischen.

Als er wieder einmal als Letzter erfährt, dass Prinzessin Fritza in Gefahr ist, macht er sich mit vielen Umwegen auf den Weg zur Drachenhöhle. Durch Zufall oder einfach Glück braucht er dort das entkräftete Ungeheuer nur mehr um zu pusten. Dass sich die Prinzessin schlussendlich in ihn verliebt, hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass er durch seine Verträumtheit Dinge entdeckt, die anderen verborgen bleiben.

Zum Werk:

Prinz Bummel LETZTER erschien als Erstauflage 2016 im Carl Hanser Verlag. Das gebundene Buch mit Hardcover hat 32 Seiten und wird ab 3 Jahren empfohlen.

Bewertung:

Mit dieser Geschichte spricht Sybille Hein alle Menschen an, die gerne trödeln, und wie sie in ihrer persönlichen Einführung feststellt, sich gerade deshalb oder trotzdem zu glücklichen Menschen entwickeln dürfen. Somit eignet sich dieses Buch nicht nur als Vorlesebuch für Kindergartenkinder, sondern als Märchenbuch für alle, die immer etwas zu spät dran sind. Sybille Hein behandelt das Thema „Zeit“ und nährt dabei im Leser die Hoffnung, dass auch die „Letzten“ einmal die „Ersten“ sein werden, ein nahezu biblisches Versprechen. Mit vielen liebevollen Details rückt sie dabei in ihren Illustrationen, aber auch im Text, die Vorteile des Bummelns in den Vordergrund. Gerade in einer Zeit, in der bereits der Tagesablauf der Kinder stark durchstrukturiert ist, erinnert sie den Leser daran, was es alles an Schönem, Wertvollem und Bedeutendem täglich zu entdecken gibt.

Didaktisch – methodische Überlegungen:

Durch die witzigen und gelungenen Illustrationen bietet sich der Einsatz dieses Buches schwerpunktmäßig im Deutsch- und Kunstunterricht an, liefert jedoch auch Impulse und Ideen für sämtliche Bereiche des Grundschulunterrichtes.

Diese Geschichte eignet sich zum Vorlesen mit passender Bildpräsentation, aber auch zum eigenständigen Lesen für Kinder ab der 2. Klasse. Es regt zum Diskutieren und zum Philosophieren zum Themenschwerpunkt „Zeit“ an. Mögliche Themen für den Grammatikunterricht sind „Sprachspielereien“ mit zusammengesetzten Wörtern, wie Trantüte, Lahmschnecke,… oder Sammeln von besonders ausdrucksstarken Verben und Adjektiven. Auch ein Unterscheiden zwischen der zeitgemäßen und modernen „Sprache der Kinder“ – Prinz und Prinzessin – und älteren Ausdrücken wäre interessant. Sowohl das Schreiben einer Fortsetzungsgeschichte als auch das Schreiben eines Drehbuches für den Bereich „Darstellendes Spiel“ ist naheliegend.

Da sich auf jeder der Doppelseiten ein zusammengehörender Illustrations- und Textteil befindet, kann das Buch für Suchspiele mit einer Gucklochfolie verwendet werden, um den kleinen Prinzen oder andere Details zu entdecken. Ein Zeichnen des Prinzen in Bewegungsfolgen als Daumenkino wäre interessant. Eine weitere Möglichkeit ist eine Darstellung des Schlosses des Prinzen als Theaterkulisse im Schachtelkarton.

Im Mathematikunterricht bietet sich das Buch zur Einführung der Ordinalzahlen (erster, letzter) und auch zur Beschäftigung mit der Uhr an, da immer wieder Uhrzeiten zu entdecken sind.

Text: Ingeborg Pohl

Grafik: Carl Hanser Verlag                 

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