Tiroler Märchen und Sagen von Gestern und Heute

Kennen Sie die Geschichte rund um das „Kasermannl“, den Berggeist der in den Tiroler Bergen sein Unwesen treibt? Oder kennen Sie die Geschichte über den „versunkenen Erler See“? Wenn nicht, werden sie bestimmt im Internet auf „Sagen.at“ fündig.

Die größte Sagensammlung im Internet, die es im deutschen Sprachraum gibt, kommt aus Tirol. Wolfgang Morscher, Mitarbeiter im Zentralen Informationsdienst der Universität Innsbruck, arbeitet seit Jahren an einer umfassenden Sammlung an Sagen und hat bislang knapp 13.000 Sagen und Märchen aus den verschiedensten Regionen Europas auf der Internet-Site „Sagen.at“ veröffentlicht. Wolfgang Morscher geht es bei der Textsammlung auf „Sagen.at“ um die wortgetreue und kommentarlose Wiedergabe von Erzähltexten, die aus wissenschaftlichen Gründen gesammelt und dokumentiert werden.

Mittlerweile wurde die Internet-Site auch in Deutschland entdeckt. Die Zeitschrift Spiegel (Sagensammler: "Offenbar gibt es da Bedarf") und so und große Fernsehsender wie 3-Sat (Fabelwesen gesucht?) und der MDR (Weißt du, was dem Freund meines Bekannten passiert ist?) haben bereits ausführlich über die größte Sagensammlung im Internet aus Tirol berichtet.

Die meisten Sagen der beindruckenden Sammlung kommen aber aus Nordtirol (derzeit ca. 1.840) und Südtirol (ca. 1.020), wobei es kaum eine Tiroler Gemeinde gibt, zu der nicht eine oder mehrere Sagen gefunden werden können. Dabei beschränkt sich die Sammlung nicht nur auf traditionelle Sagen sondern umfasst Sagen der Gegenwart (knapp 70) ebenso wie Märchen (mehr als 100).


Um den "Mann vom Hauslabjoch" ranken sich zahlreiche Sagen, in denen auch mysteriöse Todesfälle eine Rolle spielen. Bild: Mattes, Rekonstruktion des „Ötzi“ (Südtiroler Archäologiemuseum, 2011)

Eine der interessantesten Tiroler Sagen der Gegenwart sind derzeit vermutlich die verschiedene Geschichten rund um den berühmtesten Tiroler Steinzeitmenschen, den „Gletschermann vom Hauslabjoch“. Eine davon lautet: „Der Fluch des Ötzi“ und wurde angeregt durch die zahlreichen Todesfälle von Menschen, die den im Eis eingefrorenen  gefunden oder untersucht hatten. Diese und weitere knapp 13.000 Sagen und Märchen warten auf auf „Sagen.at“, um entdeckt zu werden.

 

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Andreas Markt, 20-05-2005

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