literacy.atliteracy.at bietet theoretische und praktische Grundlagen, Tipps und Anregungen zur Leseförderung für den Unterricht in österreichischen Bildungseinrichtungen an. Dazu gibt es interessantes Hintergrundwissen zur Leseförderungen in allen Bereichen, vom Kindergarten über den Deutschunterricht aber auch zur Leseförderungen in allen anderen Fächern. Ein eigener Bereich setzt sich mit dem Lesen in digitalen Medien und aktuellen Erkenntnissen aus Lehre und Forschung auseinander.

Dabei wird Lesen als grundlegende Kulturtechnik verstanden, die erst eine Teilnahme an unserer schriftlich organisierten Welt und damit an am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben ermöglicht. Durch die Entwicklung digitaler Medien hat der Anspruch an die Lesefertigkeit und der Zugang zur Schrift und Informationen massiv verändert, was sich auch in der Lesepädagogik und Lesedidaktik niederschlägt.

Am 3. Juni 2023 jährt sich der Geburtstag des Tiroler Philosophen Wolfgang Stegmüller zum 100. mal. Sein Nachlass befindet sich seit mehr als zehn Jahren am Forschungsinstitut Brenner-Archiv. 2005 wurde damit begonnen ihn auszuwerten. Stegmüller gilt bis heute als einer der wichtigsten Vertreter der analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie im deutschen Sprachraum.

bücherauto

Lesen stellt in unserer Gesellschaft eine der wichtigsten Kulturtechniken dar. Ohne die Schriftsprache zu verstehen, bleiben in unserer Kultur etliche Türchen geschlossen. Ob es das klassische Buch oder die Recherche im Internet ist – die Beherrschung der Schrift ist unerlässlich. Kinder aus dem Autismus-Spektrum scheinen trotz normaler Intelligenz mehr Schwierigkeiten im Erwerb des Lesens  zu zeigen als gleichaltrige Kinder.

So wird in der Studie von Estes et al. (2011) berichtet, dass bis zu 90% der Kinder und Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum unter ihrem IQ liegende schulische Fertigkeiten zeigen. Wenn man noch detaillierter hinschaut, sind es immerhin 70% der Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum, die eine deutliche Beeinträchtigung im Bereich des Lesens, der Rechtschreibung und des Rechnens zeigen (Jones et al., 2009).

Schreibblock und e-bookDie Forschung zeigt, dass Papier auch weiterhin das bevorzugte Lesemedium bleiben sollte, vor allem wenn es um vertieftes Lesen, längere Einzeltexte und das Erinnern von Inhalten geht. Für unterschiedliche Lerntypen bei Kindern ist es aber auch interessant, gezielt digitale und gedruckte Texte einzusetzen.

Mit der Covid-Pandemie und den daran anschließenden Lockdowns hat die Digitalisierung in Beruf mit Homeoffice und Schulen mit Home-Schooling einen zusätzlichen Schub erhalten. Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung unserer Schul- und Arbeitswelt auf die Lesekompetenz und das Leseverhalten junger Menschen aus. Nach Antworten darauf hat sich die europäische Forschungsinitiative E-READ bereits zwischen 2014 – 2018 gemacht. 2019 wurden in der „Stavanger Erklärung“ eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Metastudie veröffentlicht.

schoepf blogIm Mai 2020 startete Alois Schöpf, der bekannte Autor, Kolumnist der Tiroler Tageszeitung und künstlerischer Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte, einen Blog mit kritischen Beiträgen zu Politik, Wirtschaft, Medien & Musik Kunst, Literatur & Alltagskultur.

Die zahlreichen Essays und Beiträge behandeln aktuelle weltpolitische Themen wie z.B. die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Russland ebenso wie Tirol spezifische Diskussionen rund um die Sanierung der Luegbrücke. Für die breite Themenvielfalt garantieren aber auch künstlerische Beiträge wie Fortsetzungsromane, Shortstorys, Lyrikveröffentlichungen und Literaturrezensionen.

euu782021.PNGIn den kommenden Jahren (ab 2023/24) wird für den Sachunterricht an der Volksschule sukzessive ein neuer Lehrplan Geltung erlangen. Die Neuausrichtung des Sachunterrichts kann als Paradigmenwechsel betrachtet werden.

Das aktuelle Heft 7-8/2021 von Erziehung & Unterricht, herausgegeben von MinR Mag. Augustin Kern, trägt den Titel "Paradigmenwechsel im Sachunterricht der Primarstufe" und beschäftigt sich eingehend mit der Thematik. Die Koordinator*innen des Schwerpunkts sind gleichzeitig Autor*innen des neuen Lehrplans. Dieser soll eine Grundlage für den Wandel vom lehrstofforientierten zum kompetenzorientierten Unterricht darstellen und legt den Fokus auf fächerübergreifende Themen.

lesender bärSeit der 1. PISA-Studie im Jahr 2000 ist die Grundkompetenz „Lesen“ bereits zum dritten Mal Schwerpunkt der OECD-Studie, an der 2018 insgesamt 79 Länder teilgenommen haben. Während die gemessenen Kompetenzen im Bereich Lesen und Mathematik im Vergleich mit der PISA-Studie 2015 annähernd gleichgeblieben sind, lässt sich im Bereich Naturwissenschaften ein Rückgang erkennen.

Als Quintessenz der PISA-Studie im Bereich „Lesen“ kann festgehalten werden: Im Vergleich mit 2015 hat sich wenig verändert. Sowohl die Durchschnittspunktezahl als auch der Anteil der Spitzengruppe und der Risikogruppe sind annähernd konstant geblieben.

buchdruckDie Erfindung des Buchdrucks gilt für viele als die einflussreichste Erfindung des Mittelalters, mit der die Wende zur Neuzeit eingeleitet worden ist. Sind zuvor Bücher und das Lesen von Büchern einigen wenigen Menschen vorbehalten geblieben, ist die Zahl der Leserinnen und Leser seitdem unaufhaltsam angestiegen.

Die Auswirkungen der neuen Technik hatten unmittelbare gesellschaftliche und politische Folgen, die schon bald in der Reformation gipfelten, in der die Bibel und die selbständige Interpretation der Schrift im Mittelpunkt der neuen religiösen Weltanschauung gestanden hat. Auch Renaissance und Humanismus verdanken ihren überregionalen Einfluss der Verbreitung antiker und moderner Schriften durch den neuen Buchdruck.

variantengrammatikHeißt es nun sich von einer Krankheit oder Niederlage „auffangen“, „erfangen“ oder schlicht nur „fangen“. Das grenzüberschreitende Projekt „Variantengrammatik des Standarddeutschen“ gibt Antworten darauf und auf Vieles mehr und zeigt auf, wo und welche Unterschiede in der Grammatik der deutschen Standardsprache in den verschiedenen Regionen des deutschen Sprachraums zu finden sind.

Seit mehreren Jahren untersucht ein Projekt mit Wissenschaftlern aus Österreich, der Schweiz und aus Deutschland Unterschiede in der Grammatik in den verschiedenen Regionen von Südtirol im Süden bis Schleswig-Holstein im Norden von der Schweiz im Westen bis Niederösterreich im Osten.

Der Österreichische Rahmenleseplan, kurz ÖRLP, ist ein überinstitutioneller Vernetzungs- und Entwicklungsplan, welcher Ziele und Wege einer adäquaten Leseförderung sämtlicher Altersklassen und Bildungsschichten in Österreich aufzeigt. 

An der Erstellung des ÖRLP waren insgesamt 123 Expertinnen und Experten beteiligt, 52 davon in den thematisch strukturierten Arbeitsgruppen. Der Österreichische Rahmenleseplan will ein bedeutsamer Baustein für die Entwicklung der Leseförderung in Österreich sein. Unabhängig von den vielfältigen Zuständigkeiten richtet sich das Expert/innen-Papier erstmals an die Gesamtheit der österreichischen Vertreterinnen und Vertreter im Bildungsbereich Lesen, da ein gemeinsamer und verbindlicher „nationaler Plan“ allen Akteuren helfen soll, zu erkennen, wo anzusetzen und worauf abzuzielen ist. Die Erstellung dieses Leseplanes möchte den bisher nicht durchgehend strukturierten Umgang mit dem Thema Lesen zugunsten einer der Komplexität des Themas angemessenen Sichtweise überwinden.