„Dennoch glaube ich, dass Forscher aus den Sozialwissenschaften wie allen anderen Disziplinen, Journalisten und Kommentatoren sämtlicher Medien, Gewerkschaftler und politische Aktivisten aller Richtungen, und vor allem sämtliche Bürger ernsthaft über Geld nachdenken sollten […]. Diejenigen, die viel davon haben, werden gewiss nicht vergessen, ihre Interessen zu verteidigen. Von den Zahlen nichts wissen zu wollen, dient selten der Sache der Ärmsten.“ (793)

„Das Kapital im 21. Jahrhundert“ bietet wirtschafts-historische Erklärungen für Erfahrungen, die ein großer Teil der Bevölkerung bereits seit längerer Zeit selbst unmittelbar spüren kann: Die finanziellen Möglichkeiten der breiten Schicht der Bevölkerung werden zunehmend geringer, die Einkommensschere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander.

Nur selten gelingt es einem Helden, das abgehangene Spätlebensalter als geerdetes Kind auf einem Traktor zu verbringen und dabei die Leser zu verzücken.

Peter Steiners Roman vom „Sandfallenbauer“ ist beinahe ein Märchen vom geglückten Leben. Der Ich-Erzähler hat sein Leben in allen Weltteilen als Geologe und Gesteinserkunder verbracht, er kann die Erde lesen mit ihren Faltungen, Ritzen und Verwürfen. Jetzt für den Lebensabend hat er sich mitten in Amerika ein Stück unbebautes Land zugelegt und verbringt mit seiner Frau die Tage hautnah an den Poren der Erdkruste.

Wenn Tiere mehr als eine Sache aber weniger als ein Mensch sind, muss folglich auch unser Blick auf sie heftiger als auf Sachen aber weniger intensiv als auf Menschen ausfallen.

Bernhard Kathan vergleicht in seinem Essay diverse Ereignisse in Literatur, Forschung und Psychologie, die zu einem Aufeinandertreffen von Menschenblicken auf Tiere handeln. Während in der Erforschung des Faschismus der berühmte Denkansatz lautet „Tiere sehen dich an“, nimmt Bernhard Kathan den an und für sich neutralen Vorgang der Tierbeobachtung, um daran aufzuzeigen, welchen scheinbaren Menschenbildern wir dabei nachgehen.

Das Druckwesen hat zur Entwicklung der Gesellschaft mindestens so viel beigetragen wie die Adelsgeschlechter zusammen, daher gebührt es einer guten Druckerei, dass sie zwischendurch epochal dargestellt wird.

Unter dem Ausstellungs-Titel Druckfrisch werden im Innsbrucker Ferdinandeum die epochalen Leistungen des Druckhauses Wagner gezeigt, ein 375-Jubiläum ist durchaus nicht jeden Tag in der Provinz zu feiern.

Auf den ersten Blick besteht die Unsterblichkeit in Gebäuden, Galerien und Kreisverkehren. Was eine Gesellschaft im Laufe einer Generation zusammenbaut, beeindruckt auf Anhieb durch Architektur, Funktion und Verbrauch von Landschaft.

Susanne Waiz und Andreas Hempel zeigen unter dem lapidaren Titel „Das Land baut“, was in den letzten fünf Jahren in Südtirol öffentlich gebaut worden ist.

„Dieses Buch zeigt, wie unser Einfallsreichtum die Entwicklung immer mehr beschleunigte. Mit Erfindung des Ackerbaus vor etwa 10 000 – 12 000 Jahren veränderten unsere Vorfahren ihre Umwelt. Einige Tausend Jahre später hatten wir Städte erbaut, die Schrift erfunden und Fahrzeuge entwickelt, die überraschend schnell fuhren.“ (9)

Der opulente Bildband bietet als Jahreschronik Daten und Fakten zu den großen wissenschaftlichen Entwicklungen in den Bereichen Naturwissenschaft, Medizin und Technik. Dabei reicht die Darstellung von den ersten Steinwerkzeugen und der Beherrschung des Feuers bei den frühesten Menschen bis hin zur Entdeckung entferntester Galaxien, kleinster Elementar-Teilchen und der DNA als Grundbaustein des Lebens in unserer Gegenwart.

Im Volksmund heißt es, man muss dreimal nach Innsbruck, um es in seiner Belanglosigkeit zu kapieren. Der weltberühmte Theologe Karl Rahner ist tatsächlich dreimal nach Innsbruck, einmal um von den Nazis vertrieben zu werden, ein zweites Mal um vor dem Konzil von den eigenen Leuten ruhig gestellt zu werden, und letztlich um zu sterben. Karl Rahner hat dabei sicher mehr für Innsbruck getan als umgekehrt.

Martin Kolozs würdigt den Jesuitenpater Karl Rahner vor allem mit Dokumenten aus der Innsbrucker Zeit, dabei spiegelt sich in den jeweiligen Epochen durchaus der Zeitgeist und es ist interessant zu sehen, wie sich ein großer Theologe in einer abgelegenen Kleinstadt geistig über Wasser hält.

Literatur entsteht durchaus aus den unsichtbaren Rissen, die durch jede Gesellschaft verlaufen und an denen sich der Feinfühlige ansiedelt, um zu überleben.

Alois Reiter ist nach mannigfaltigen Berufen in der Stadt letztlich ins Mühlviertel aufgebrochen und zertifizierter Biobauer geworden. Zu einem Schlüsselerlebnis wird ihm jener unfreundliche Akt diverser Mitbewohner, die ihm eines Tages in Wurzelreichweite seines Biotops alte Asphalte von demontierten Straßen zu Füssen legen.

Wie eine Gesellschaft tickt, kann man oft an ihrem Umgang mit sich selbst erkennen. Wie sorgen sich die Menschen um sich selbst? Welche Hilfsmittel verwenden sie? Wie schätzen sie ihre pflegenden Hände und Köpfe?

In den europäischen Gesellschaften ist mittlerweile der Umgang mit Körper, Krankheit, Gesundheit und Tod völlig professionalisiert und zu einem gigantischen Geschäftszweig geworden. Im Windschatten dieser Heil-Industrie gedeihen freilich auch alte Traditionen, die ihr Wissen aus jahrhundertelanger Erfahrung speisen und allen Apps zum Trotz eine persönliche Sprache und einen individuellen Händedruck entwickeln.

„Eine geräuschlose Revolution? Ohne Kämpfe, ohne Umstürze, nur in Teilbereichen, eher unauffällig über einen langen Zeitraum: Kann das als die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung der Menschheit in der Steinzeit […] gedeutet werden?“

Die tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen des Lebens der Menschen durch die industrielle Revolution steht im Mittelpunkt des Sachbuches, das sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe richtet und das Thema in einer verständlichen Sprache, gut strukturiert aufarbeitet.