tilmann brand, digitales lesen„Es gilt für den Deutschunterricht vielmehr, das Lesen mit digitalen Medien als eine die Lebenswelt und die Entwicklung junger Menschen wesentlich prägende Erfahrung anzuerkennen und es so in ihre Lernprozesse zu integrieren, dass sie es kompetent und zielgerichtet nutzen können, um sich und ihr Weltwissen adäquat weiterzuentwickeln. Es ist unser Ziel, das Beste beider Welten zusammenzuführen …“ (S. 7)

Das Leseverhalten hat sich mit der rasanten Verbreitung digitaler Medien und von Textinhalten im Internet für die jüngeren Generationen erkennbar verändert. Neben dem Lesen gedruckter Texte gewinnen digitale Texte immer mehr an Bedeutung, die sich auch sprachlich, im Umfang und in der Art der Darstellung massiv unterscheiden und von SMS-Nachrichten, Postings, Twitter-Meldungen bis hin zu Blogtexten und Literatur im E-Book-Format reichen. Das Praxishandbuch „Digitales Lesen“ geht der Frage nach wie digitale Leseerfahrungen das Lesen junger Menschen auch im Unterricht beeinflussen.

Schreibblock und e-bookDie Forschung zeigt, dass Papier auch weiterhin das bevorzugte Lesemedium bleiben sollte, vor allem wenn es um vertieftes Lesen, längere Einzeltexte und das Erinnern von Inhalten geht. Für unterschiedliche Lerntypen bei Kindern ist es aber auch interessant, gezielt digitale und gedruckte Texte einzusetzen.

Mit der Covid-Pandemie und den daran anschließenden Lockdowns hat die Digitalisierung in Beruf mit Homeoffice und Schulen mit Home-Schooling einen zusätzlichen Schub erhalten. Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung unserer Schul- und Arbeitswelt auf die Lesekompetenz und das Leseverhalten junger Menschen aus. Nach Antworten darauf hat sich die europäische Forschungsinitiative E-READ bereits zwischen 2014 – 2018 gemacht. 2019 wurden in der „Stavanger Erklärung“ eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse der Metastudie veröffentlicht.

BibliothekWenn es um Leseförderung im schulischen Unterricht geht, denken die meisten an den Deutschunterricht und an literarische Texte. Dabei kommt Sachtexten in allen Schulfächern und ganz besonders in der Sekundarstufe eine zentrale Bedeutung im Unterrichtsgeschehen zu.

Wer von Sachtexten im Schulunterricht hört, denkt meist an informierende Texte, wie sie in Schulbüchern überwiegend zu finden sind. Wenig beachtet werden Sachtexte, die an die Leser appellieren oder sie instruieren, Sachtexte, die verpflichten sollen, wie z.B. Schulordnungen. Eine geringe Rolle spielen auch Urkunden oder Zeugnissen sowie Sachtexte mit gesellschaftlichen Kontaktfunktionen, wie z.B. Danksagungen, Kondolenzschreiben u.a.

jürgen baurmann, sachtexte lesen und verstehen„Der vorliegende Band will […] in Schritten zum Umgang mit Sachtexten beitragen. Teil A stellt unter dem Titel Grundlagen und Ergebnisse (kursiv Anm.) theoretische Grundlagen zum Lesen und Verstehen sowie unterrichtsrelevante Forschungsergebnisse vor. […] Teil B bietet dann insgesamt 29 Vorschläge für einen kompetenzfördernden Unterricht (kursiv Anm.) an, wobei alle Textsorten berücksichtigt werden …“ (S. 7)

Sachtexte gehören zu der Textsorte, mit der alle konfrontiert werden, ob sie nun viel und gerne lesen oder auch nicht. Das Sachbuch „Sachtexte lesen und verstehen“ zeigt anschaulich, wie das Lesen und Verstehen von Sachtexten im Unterricht den Schülerinnen und Schülern nähergebracht werden kann und bietet den Lehrkräften eine große Auswahl an unterrichtspraktischen Vorschlägen und ausgewählten Sachtexten.

ulrike krug, entwicklung eines schulischen leseförderkonzepts„Der Leitfaden wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer, Kollegien und Schulleitungen, die sich auf dem Weg machen, um neue Maßnahmen und Programme evidenzbasierter Leseförderung an ihren Schulen zu implementieren. In allen Schulformen und […] in allen Fächern wird gelesen und bedarf es deshalb besonderer Förderangebote für Kinder und Jugendliche mit Leseschwierigkeiten!“ (S. 6f)

Ziel des Sachbuches über schulische Leseförderkonzepte ist es, die umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Bildungsforschung in die Breite zu tragen und den Lehrerinnen und Lehrern durch Konzepte eines strukturierten Leseunterrichts dabei zu helfen, die Leseförderung im Unterricht zu verstärken.

lesendes kindLesen kann heute nicht mehr als selbstverständlicher Teil der privaten Freizeitgestaltung betrachtet werden. Das Internet, PC-Spiele, Fernsehen u.a. sind zu einer übermächtigen Konkurrenz für das Lesen geworden. Hier lassen sich Erfolgs- und Glücksmomenten spielerisch und mit weit weniger Mühe als beim Lesen erleben.

Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Kinder aus lesefernen Elternhäusern kommen, in denen oft keine Lesesozialisation mehr stattfindet, bleibt das private Lesen oft auf ein Minimum beschränkt.

wolfgang lenhard, leseverständnis„So schillernd und faszinierend die Welt des geschriebenen Wortes ist, so komplex sind seine Bedingungen, Einflüsse und auch Voraussetzungen für verstehendes Lesen auf individueller Ebene. Dieses Buch hat das Ziel, diese Faktoren zu erarbeiten und zu erörtern, wie man sie diagnostizieren kann (und wie man besser nicht vorgehen sollte).“ (S. 13)

Es gibt heute fast keinen Beruf mehr, der ohne grundlegende Lesekompetenzen auskommt, sodass sich mangelnde Lesefähigkeiten spürbar auf die Arbeit und die Chancen im Beruf auswirken. Aber auch im privaten Bereich bringt eine fehlende Lesekompetenz einen großen persönlichen Verlust an gesellschaftlicher, politischer und kultureller Teilhabe.

lesender bärSeit der 1. PISA-Studie im Jahr 2000 ist die Grundkompetenz „Lesen“ bereits zum dritten Mal Schwerpunkt der OECD-Studie, an der 2018 insgesamt 79 Länder teilgenommen haben. Während die gemessenen Kompetenzen im Bereich Lesen und Mathematik im Vergleich mit der PISA-Studie 2015 annähernd gleichgeblieben sind, lässt sich im Bereich Naturwissenschaften ein Rückgang erkennen.

Als Quintessenz der PISA-Studie im Bereich „Lesen“ kann festgehalten werden: Im Vergleich mit 2015 hat sich wenig verändert. Sowohl die Durchschnittspunktezahl als auch der Anteil der Spitzengruppe und der Risikogruppe sind annähernd konstant geblieben.

lesetagebuchLesetagebücher bieten beim Lesen von Kinder- und Jugendliteratur im Unterricht zahlreiche didaktische Möglichkeiten, um Kinder gezielt mit Literatur vertraut zu machen und ihnen in der persönlichen Auseinandersetzung mit einem Buch, die unterschiedliche Aspekte literarischen Schreibens praktisch näher zu bringen.

Die Lesepädagogin Ingeborg Hintz setzt sich in ihrem Sachbuch „Das Lesetagebuch: intensiv lesen, produktiv schreiben, frei arbeiten“ grundsätzlich mit dem Konzept „Lesetagebuch“ auseinander. Ihre Untersuchungsergebnisse, die sich am praktischen Unterricht orientieren, zeigen, wie breit gefächert die didaktischen Möglichkeiten von Lesetagebüchern im Unterricht sind.

ingrid hintz, das lesetagebuch„Obwohl die Lesefähigkeit und –bereitschaft von Schülerinnen und Schülern in jeder Altersstufe entfaltungs- und ausbaufähig seien, sehe es eher so aus, als ob der Deutschunterricht vielen die Lust am Lesen austreibe, anstatt ihnen Freude an Literatur zu vermitteln. Oft scheine geradezu das Gegenteil dessen bewirkt zu werden, was eigentlich erreicht werden solle …“ (1)

Ingrid Hintz geht in ihrer Arbeit der Frage nach, wie literarisches Lesen im Unterricht abgehalten werden kann, ohne zusätzliche Lesebarrieren aufzubauen, anstatt Leselust und Lesemotivation zu fördern. Dabei zeigt sie anhand konkreter Erfahrungen und Beispiele, wie beim Lesen in der Schule mit Hilfe von Lesetagebüchern auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden kann. Gleichzeitig kann es mit einem geeigneten Unterricht gelingen, die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen zu unterstützen und neue Leseerfahrungen zu eröffnen.