Yves Coppens, Das Leben der frühen Menschen
Kinder beginnen sich schon früh für Fragen wie: woher kommen wir? oder wohin gehen wir? zu interessieren und lernen dabei erstmals, dass sich alles verändert und nichts bleibt wie es war.
Mit dem französischen Paläontologen Yves Coppens und Mitentdecker des Australopithecus-Mädchens Lucy schildert ein wirklicher Experte der menschlichen Urgeschichte das Leben der frühen Menschen. Der Zeitraum erstreckt sich vom Auftreten der ersten aufrecht gehenden Australopithecinen vor etwa vier Millionen Jahren bis hin zum Ötzi, dem Mann aus dem Eis, der vor 5300 Jahren lebte.
Aufgrund der großen geographischen und zeitlichen Dimensionen des Themas stellt der Autor die verschiedenen Abschnitte jeweils an konkreten Beispielen näher vor.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, nach einer allgemeinen Einführung in jedes der hier behandelten Themen konkrete Beispiele zu geben, die so gut wie möglich über Raum und Zeit verteilt sind. Diese Beispiele erzählen von einem bestimmten Ort oder einer Region, einem bestimmten Datum oder einem Zeitraum, doch sie illustrieren jeweils klar umrissen und möglichst charakteristisch den Lebensraum, die Werkzeuge, die Nahrung und die Kleidung der ersten Menschen. Quelle: Vorbemerkung
In der überaus spannend zu lesenden Einleitung erfahren wir über die Entwicklungslinien unserer menschlichen Vorfahren bis hin zum Siegeszug des Homo Sapiens in allen Teilen der Welt. Im zweiten Teil des Buches erleben wir ausgewählte Beispiele für Lebensräume und Ansiedlungen, die beispielhaft für eine bestimmte Zeit und Region betrachtet werden können.
Zu den vorgestellten Lebensräumen gehört eine 1,8 Millionen Jahre alte Hütte von Olduvai in Tansania, die als erste architektonische menschliche Leistung angesehen werden kann ebenso wie ein 160.000 Jahre altes Zelt in Lazaret in Frankreich, das an einen Felsen gelehnt war. Wieder ein anderes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit unserer menschlichen Vorfahren ist das 15. Jahre alte Dorf Mezhirich in der Ukraine, deren Rundhütten aus den Knochen und Stoßzähnen von Mammuts erbaut worden waren.
Wie der Lebensraum bieten auch die Werkzeuge und die Ernährung wichtige Merkmale für die Entwicklung unserer Vorfahren, seien es die ältesten gefundenen, 1,5 Millionen Jahre alten Werkzeuge von Gombore in Äthiopien oder den Beginn des Getreideanbaus vor 11.000 Jahren in Jourdin im Nahen Osten.
Überaus spannend beschreibt Yves Coppens die Entwicklung des Menschens und des Lebens von unseren ersten aufrechtgehenden Verfahren bis hin zum Homo Sapiens selbst. Dabei gelingt es ihm der Spagat zwischen gesicherten wissenschaftlichen Fakten und einer für Kinder verständlichen Beschreibung und Darstellung. Aufgrund der zahlreich verwendeten Fachbegriffe setzt die Lektüre aber dennoch schon geübte Leserinnen und Leser voraus, die von der überaus informativen Lektüre und den aussagekräftigen Illustrationen begeistert sein werden.
Yves Coppens, Das Leben der frühen Menschen. Ill. v. Sacha Gepner, übers. v. Ursula Held, ab 10 Jahren
München: Hanser Verlag 2011, 56 Seiten, 18,40 EUR, ISBN 978-3-446-23617-2
Weiterführende Links:
Hanser Verlag: Yves Coppens, Das Leben der frühen Menschen
Wikipedia: Yves Coppens