Henri Galeron, Der Jäger und sein Hund

„Hier ist was los, hier geht es rund – wer jagt wohl, Jäger oder Hund? Der Jäger fällt auf alle Viere, aufrecht jagen nur die Tiere.“

Jagd und Kinderbuch scheinen auf den ersten Blick nicht recht zusammen zu passen, zu brutal erscheint das Jägerhandwerk für kleine Kinderseelen. Bei Henri Galeron und Edmund Jacobi braucht sich aber niemand Sorgen um die gejagten Hasen zu machen. Außer einer leichten Erschöpfung von der Flucht, bleiben sämtliche Hasen unversehrt.

Anders ist es beim Jäger und seinem Hund, die sich abwechselnd um das Vorrecht des Jägers streiten. Mal sieht man den Jäger auf allen Vieren in demütiger Sitzhaltung mit hechelnder Zunge und den Hund mit dem Gewehr in Anschlag, dann hat wieder der Jäger das Kommando und drängt den Hund den Hasen zu fassen.

Ein andermal begibt sich der Hund mit seinen Hundefreunden heimlich auf die Pirsch, während der Jäger schläft, dann wieder bringt ihn der Jäger mit dem Gewehr zur Räson. Schließlich beschließt der Hund zu den Hasen über zu laufen, um diesen das Jagen bei zu bringen. Naturgemäß lehnen die Hasen jeden Gedanken an die Jagd ab und spielen stattdessen mit dem Hund Blindekuh. Aber Hund und Jäger können nicht aus ihrer Haut heraus und jagen sich schließlich selbst.

Henri Galerons „Der Jäger und sein Hund“ erinnert beim ersten Blick an „Die Geschichte vom wilden Jäger“ aus dem alten Kinderbuch vom „Struwelpeter“ der sich ebenfalls auf die Hasenjagd macht und zuletzt mit dem Hasen die Rolle tauschen muss. Galeron stellt nun nicht das Opfer des Jägers in den Mittelpunkt sondern dessen Helfer, den Hund, der gegen seinen Herrn und Meister aufbegehrt und nun selbst mal Herr sein will.

Während sich im Denken und Handeln beim Hund alles um die Rolle des Jägers dreht, sie wollen nur Jagen und streiten sich lediglich darum, wer das Sagen hat. Im Gegensatz dazu sind die Hasen an der Rolle des Jäger überhaupt nicht interessiert, sondern und lehnen diese kategorisch ab.

Eine außergewöhnlich erzählte Parabel über das Dienen und Herrschen und all jenen, die sich am Leben einfach nur erfreuen wollen. Außergewöhnlich ist aber auch das beeindruckende Panorama-Format mit seinen im alten Stil des 19. Jahrhunderts gehaltenen Illustrationen.

Eine unterhaltsame Reise in die Welt der Jäger und Gejagten die jungen wie alten Leserinnen und Lesern nachdenkliches wie unterhaltsames zu bieten hat.

Henri Galeron, Der Jäger und sein Hund. Durch. Ill. Pappbuch im Extrem-Querformat, Übers. v. Edmund Jacoby, Verlag Jacoby & Stuartab 4 Jahren
Berlin: Verlag Jacoby & Stuart 2011, 16 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-941787-45-2

 

Weiterführende Links:Henri Galeron


Andreas Markt-Huter, 29-03-2012

Bibliographie

AutorIn

Henri Galeron

Buchtitel

keine Angaben

Originaltitel

Le chacheur

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Jacoby & Stuart

Illustration

Henri Galeron

Übersetzung

Edmund Jacoby

Seitenzahl

16

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-941787-45-2

Lesealter

Kurzbiographie AutorIn

Henri Galeron wurde in der Provence geboren und studierte an der École des  Beaux-Arts in Marseille. Seit Anfang der  1970er Jahre ist er als freier Illustrator  für verschiedene Verlage tätig. Henri Galeron lebt und arbeitet in Montrouge, südlich von Paris.