Tiroler Verlage stellen sich vor: Der EYE-Literaturverlag

Die Sprachen von Minoritäten werden immer weiter an den Rand gedrängt. Globalisierung nivelliert. Jene Räume, in denen „Wenigerheiten“ beheimatet sind, haben in einer Zeit von Landflucht, Pendlertum, Migration und Internationalisierung Wesentliches ihrer Charakteristik verloren.Ihre Kultur, ihre Sprachen sind in Gefahr auszusterben oder in ihrer Existenz zumindest gefährdet.

Es ist Anliegen von „EYE, Literatur der Wenigerheiten“, dem stilleren Wort der Kleinen Völker, Gehör zu verschaffen. Die Mehrheit soll erfahren, welche Kostbarkeiten sozusagen nebenan, Tür an Tür, im Verborgenen blühen.

Zu den Publikationen zählen Lyrik autochthoner Minoritäten wie in der Reihe: “Am Herzen Europas“: Literatur von Jenischen, Juden (jiddisch, sefardisch), der Roma und Sinti, der Slowenen, der Ladiner, Rätoromanen u.a. Publiziert wird aber auch Migrations-Lyrik der neuen „Wenigerheiten“ in der Reihe "Neue österreichische Lyrik" wie z.B. die 2004 erschienene Anthologie "heim.at.“, eine Gedicht-Sammlung von MigrantInnen aus der Türkei nach Österreich.



 
Die kleine Auswahl an Büchern, die bisher im EYE-Verlag veröffentlicht worden sind, veranschaulicht die Ausrichtung des Verlags auf Literatur aus Österreich, die von Autorinnen und Autoren von sprachlichen Minderheiten in Österreich oder wie es im Sprachgebrauch des EYE-Verlags heißt "Wenigerheiten" verfasst worden sind.

Das 2006 durchgeführte Projekt "Südostwind" mit Literatur von MigrantInnen aus den Balkanländern wurde vom österreichischen Bundespräsident Heinz Fischer als eine echte Bereicherung für die österreichische Literatur bezeichnet, die ja nicht nur deutschsprachige Literatur bezeichnet. Österreich ist durch die autochthonen und die neuen Minoritäten vielsprachig, was von der Wissenschaft lange übersehen wurde.

Außerdem gibt es einige Lyrikpublikationen von AutorInnen, die kaum, wenig oder noch nicht veröffentlich wurden, aber bei EYE Eindruck machten. Geplant oder in Vorbereitung sind Anthologien der "Fahrenden" Europas, der Roma und Sinti, der Samen Skandinaviens, der Travellers Irlands und der Jenischen sowie eine grenzüberschreitende Anthologie der Basken in Spanien und Frankreich, deren Sprache mit keiner der Sprachen vergleichbar ist. Auf Bibliophiles mit besonderer Grafik und Gestaltung wird großer Wert gelegt.


Gerald Kurdoglu Nitsche, 25-08-2006


Weiterführende Links:
Suedostwind_Heinz_Fischer.pdf
EYE-Literaturverlag

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