Spatenstich zum Bau der Universitätsbibliothek neu

Am Montag, 17. September 2007 erfolgte der Spatenstich zum Bau der „Universitätsbibliothek neu“. Die Bauarbeiten für das 25 Millionen Euro teure Projekt, werden im November beginnen und sollen bis Ende 2009 abgeschlossen sein. Die neue Bibliothek wird mit 250 Leseplätzen ausgestattet sein und soll vor allem den Bedürfnissen der Bibliotheksbesucher entgegen kommen.

Der Spatenstich zum Bau der „Universitätsbibliothek neu“ erfolgte in Anwesenheit zahlreicher Teilnehmer aus dem Umfeld von Universität und Politik. Mit dem Umbau und Neubau der Universitätsbibliothek Innsbruck sollen nun die verschiedenen Institutsbibliotheken zusammengeführt werden. Die neu entstehende, ca. 4.000 Quadratmeter große Fakultätsbibliothek wird dabei direkt mit der Hauptbibliothek verbunden sein.


(v.l.n.r.:) Der Direktor der Universitätsbibliothek Innsbruck Vizerektor HR Dr. Martin Wieser, Univ.-Rektor Prof. Dr. Manfried Gantner und der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft DI Christoph Stadlhuber beim  traditionellen Spatenstich zum Bau der „Universitätsbibliothek neu“. Foto: Markt-Huter

 

Universitätsrektor Prof. Manfried Gantner verwies in seiner Begrüßungsrede darauf, dass neben dem Neubau der Fakultätsbibliothek auch noch Sanierungsmaßnahmen am Bibliothekshauptgebäude und im Gebäude der Geisteswissenschaftlichen Bibliothek durchgeführt werden und bemerkte: „Funktional wachsen wir mit diesen Maßnahmen in eine völlig neue Dimension von Bibliothekswesen und Forschungs- und Lehrmöglichkeiten.“ In einem kurzen Rückblick verwies er auf die lange Geschichte von der Idee eine große Fakultätsbibliothek zu errichten bis zur ihrer Umsetzung.

Mit über 3,2 Millionen Büchern, 7.470 abonnierten Zeitschriften und 18.420 elektronischen Zeitschriften gilt die Universitätsbibliothek Innsbruck als die größte wissenschaftliche Bibliothek Westösterreichs und kann sich seit kurzem auch offiziell als „Landesbibliothek von Tirol“ bezeichnen. Der Direktor der Universitätsbibliothek und Vizerektor Martin Wieser hob in seiner  Ansprache die bedeutende Rolle der Universitätsbibliothek Innsbruck als „Hüterin und Bewahrerin publizierten Wissens“ hervor.


In ihren Ansprachen zeigten sich Univ. Rektor Manfried Gantner (Bild links), DI Christoph Stadlhuber (Bild Mitte) und der Direktor der UB-Innsbruck Martin Wieser (Bild rechts) sehr über den Start zum Neubau der Fakultätsbibliothek erfreut. Foto: Markt-Huter

 

Als Landesbibliothek von Tirol ist die Universitätsbibliothek Innsbruck aber auch ein Ort der Begegnung und Kommunikation. Mit knapp 90.000 registrierten Benutzerinnen und Benutzern und jährlich über 400.000 Entlehnungen ist ein Anziehungspunkt für leidenschaftliche Leserinnen und Leser mitten in Innsbruck. Aufgrund der Neugestaltung des Standorts wird das kommunikative Element der Universitätsbibliothek auch von außen sichtbar werden.
Univ. Rektor Dr. Manfried Gantner

Aufgrund der Größe des Bauvorhabens wurde für den Neubau der Fakultätsbibliothek ein europaweiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den die Tiroler Architekten Ralf Eck, Peter Reiter und Dietmar Rossmann aus 71 eingereichten Projekten für sich entscheiden konnten. In der Begründung der Jury für den 1. Platz hieß es:

Die Idee die Bibliothek unterhalb einer Plattform entlang der Blasius-Hueber-Straße zu situieren besticht auf mehrfache Weise. Die Öffnung und Verlängerung des Forums Richtung Osten verändert die räumliche und atmosphärische Situation des Innenhofes grundlegend ohne bauliche Veränderungen am Bestand vornehmen zu müssen.


Der Neubau grenzt im Süden an das Hauptgebäude der Universitätsbibliothek und wird unterirdisch mit diesem angebunden sein. Quelle: Universität Innsbruck

 

Durch die räumliche Verbindung des Innenhofes mit der Straße erfährt die Universität ein hohes Maß an Öffentlichkeit, die städtebaulich unbefriedigende Situation des Grabens entlang der Straße wird bereinigt und ein fließender Übergang vom Stadtraum in das Forum geschaffen. Die Nutzung der transparenten Raumzone als Cafeteria verstärkt die Kommunikation nach Außen und sorgt für die Belebung dieses neu geschaffenen Raumes. Erschlossen wird die Bibliothek vom Innenhof aus und von einem Vorplatz am Innrain.

Die funktionelle Organisation in der kompakten zusammenhängenden Grundrissfigur, die dieser Ort erlaubt, ist ideal und die Anbindung an die Hauptbibliothek ist in einfachster Weise möglich. Die Belichtung der Flächen über Atrien ist räumlich reizvoll, in der vorgeschlagenen Form jedoch noch nicht überzeugend. Einzelne bewusst gesetzte und größere Atrien unter Berücksichtigung des Baumbestandes würden die Atmosphäre im Inneren der Bibliothek und auch die Wirkung nach Außen noch steigern.


Der Großteil der Benutzerfläche der Fakultätsbibliothek mit seinen Arbeitsplätzen und der Freihandbibliothek wird im 1. Untergeschoss angesiedelt sein. Quelle: Universität Innsbruck

 

Der Entwurf, so einfach er sich darstellt, befreit die Bibliothek aus vielen Zwängen, eröffnet für zukünftige Nutzungen des Altbestandes vielfältige Möglichkeiten und schafft die notwendige Identität für eine so wichtige Einrichtung einer Universität wie sie eine Bibliothek darstellt. (S.5)
BIG - Projektbeschreibungen: Projekt 39: 1. Platz = Gewinner

Bereits im vergangenen Jahr ist das Bibliothekskonzept für die „Universitätsbibliothek“ neu veröffentlicht worden, wo auch die zukünftigen Aufgaben und Verwendungszwecke der neuen Bibliotheken erläutert sind. Die neu geschaffenen Flächen der Fakultätsbibliothek sollen in erster Linie den Benutzerinnen und Benutzern und den dafür benötigten Serviceeinrichtungen zur Verfügung stehen. In den für die BesucherInnen vorgesehenen Stellflächen wird vornehmlich die neuere und aktuelle Literatur zu finden sein, wobei die Benutzerflächen in laute, halblaute und stille Zonen untergliedert werden. Die Hauptbibliothek dient in Folge überwiegend als Verwaltungszentrum.


Die neue Bibliothek soll mit seinen modern ausgestatteten Arbeitsplätzen, der Informationstheke und einer raschen Buchausleihe vor allem den Bedürfnissen der BenutzerInnen entgegen kommen. Quelle: Universität Innsbruck

 

In der neuen Fakultätsbibliothek sollen zukünftig die Bibliotheksbestände der Geisteswissenschaften, Psychologie sowie der Geo- und Atmosphärenwissenschaften untergebracht sein und benutzt werden können. Aufgestellt werden die Bücher der Freihandbereiche nach der Regensburger Verbundklassifikation, bei der es sich um eine im deutschen Sprachraum weit verbreitete, sich nach sachlichen Gesichtspunkten orientierende Systematik handelt.

Außerdem sollen sämtliche abonnierte Zeitschriften zukünftig gemeinsam präsentiert werden. Als weitere Änderungen sind u.a. geplant:

  • Schaffung von 250 Benutzerarbeitsplätzen von denen 50 mit PC, 100 mit Wireless-LAN-Anbindung und 100 Plätze als reine Leseplätze eingerichtet sein sollen
  • Ein Schulungs- und Multifunktionsraum mit IT-Ausstattung
  • eine Teaching Library für Schulungs- u. Informationsveranstaltungen
  • Erweiterung der Öffnungszeiten
  • Entlehnung aller Bestände aus dem Freihandbereich und dem Magazin mit einer Standardentlehndauer von 21 Tagen
  • Buchförderanlage vom Magazin der Hauptbibliothek in die Ausleihe im Neubauteil
  • Zentrale Infotheke für 4 – 6 Personen im Eingangsbereich
  • Infopoint für zwei Personen in der Freihandfläche

Ein Blick in die Räumlichkeiten der neuen Fakultätsbibliothek wie sie von den Tiroler Architekten Ralf Eck, Peter Reiter und Dietmar Rossmann geplant sind. Quelle: Universität Innsbruck

 

Die Zahl der Benutzerarbeitsplätze wird sich insgesamt von derzeit insgesamt 470 Arbeitsplätzen der Geisteswissenschaftlichen Bibliothek und der einzelnen Institutsbibliotheken auf 250 Arbeitsplätze in der neuen Bibliothek verringern. Als Gegenmaßnahme für die verminderten Arbeitsplätze wird die technische Ausstattung mit PCs und Internetanbindungen für Laptops stark ausgebaut. Außerdem sollen die Buchbestände weitgehend ausgeliehen werden können und den BenutzerInnen die Möglichkeiten geboten werden, ihre Medien- und Informationskompetenz durch geeignete Maßnahmen zu verbessern.

 

Weiterführende Links:
Universitätsbibliothek Innsbruck neu
Universität Innsbruck: Spatenstich für Universitätsbibliothek Innsbruck

 


Andreas Markt-Huter, 21-09-2007

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