Saskia Hula, Kaninchentage
„Wenn dreizehn Mädchen zu zweit zusammen gehen, bleibt eines übrig. Wenn dreizehn Mädchen zu dritt zusammen gehen, bleibt eines übrig. Wenn dreizehn Mädchen zu viert zusammen gehen, bleibt eines übrig. Ich ahnte bereits, wer übrig bleiben würde – ganz egal wie wir zusammen gehen sollten: Ich natürlich.“ (20f)
Die Ferien sind vorbei und Amanda wechselt von der Volksschule ins Gymnasium. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn nicht ihre Freundin Mo eine Spezialklasse mit Schwerpunkt Tanz an einer anderen Schule besuchen würde. Und anstatt an ihrem ersten Schultag von ihrer Mutter in die neue Schule begleitet zu werden, muss sie sich alleine auf den Weg machen. Mama muss nämlich Amandas beide kleinen Schwestern Annafrid und Agneta in den Kindergarten bringen. Nur Tante Linda denkt an diesem Morgen an Amanda und schickt ihre eine aufmunternde SMS.
„Anna erzählte, sie habe gehört, dass in München Tausende von Anti-Nazi-Flugblättern verteilt worden seien. Auf einmal war Peter ganz aufgeregt. „Wäre es nicht toll, aus so was zu machen“? Die halbe Nacht machte er sich darüber Gedanken. So oft hatte er seine Meinung sagen wollen und doch den Mund gehalten.“ (201)
„Ich war von Dr. Lusardi geschaffen worden und hatte seither sämtliche Befehle befolgt, weil es für mich keinen Grund gab, es nicht zu tun. Auch jetzt tue ich wieder alles, was man mir sagt – ich habe keine andere Wahl -, aber in meinem Kopf arbeitet es. Ich denke darüber nach, wie ich entkommen kann.“ (353)
„Am Sonntag ruht sich die ganze Familie vom Umzug aus. Weil morgen wieder der Ernst des Lebens beginnen wird, schlägt Mama vor, heute viel miteinander zu machen. Gemeinsam zu spielen! Papa zieht zwar ein schiefes Gesicht, aber am Ende gibt er nach. Er hat eingesehen, dass der Montag für die Kinder nicht ganz einfach werden könnte … erster Tag in der neuen Schule.“ (57)
„Man sieht sie in lieblichen Gärten mit ebenso lieblichen Mädchen, blumenbekränzt auf berühmten Wandteppichen und in Märchenbüchern. Aber diese Einhörner gehören der Vergangenheit an, einer Zeit, in der es noch Blumen und Bäume gab, Wiesen und Wasser, vor allem Wasser.“ (5)
„Ein Teil des Geheimnisses meiner Bonbons ist … wie soll ich es erklären … dass sie die Gedanken der Leute verändern können. Hin und wieder. Wenn es notwendig ist.“ (64)
„Die einen achtet man, die anderen aber nicht? Was ist mit eurer Maxime, alle Menschen sind gleich´?“ Ich fuchtelte mit den Armen vor ihnen. „Oder gilt das nur wahlweise? Schwarz und Weiß ja, Englischsprachige und Afrikaanssprachige nein.“ (71)
„Natürlich liebe ich dich, aber …“ „Ich liebe dich mit einem ‚aber‘ gibt es nicht. Entweder ganz oder gar nicht. Was hast du denn auf einmal? Es ist doch normal, mit den Freunden ins Bett zu gehen. Und was ist dabei, Männern ein wenig Spaß zu verschaffen, wenn es gut bezahlt wird?“ (86)
„Präsident Snow hat mir einmal gestanden, das Kapitol sei wacklig. Damals wusste ich nicht, was er damit meinte. Ich konnte nicht klar denken, weil ich solche Angst hatte. Jetzt habe ich keine Angst mehr. Das Kapitol ist wacklig, weil es in jeder Hinsicht von den Distrikten abhängig ist.“ (190)
„Hedvig wohnt nicht einmal am Ende der Welt. Sie wohnt dahinter.“ (7)