Suzanne Collins, Flammender Zorn. Die Tribute von Panem

„Präsident Snow hat mir einmal gestanden, das Kapitol sei wacklig. Damals wusste ich nicht, was er damit meinte. Ich konnte nicht klar denken, weil ich solche Angst hatte. Jetzt habe ich keine Angst mehr. Das Kapitol ist wacklig, weil es in jeder Hinsicht von den Distrikten abhängig ist.“ (190)

Im dritten Band der Trilogie „Die Tribute von Panem“ wird die Heldin Katniss Everdeen nach ihrer Befreiung aus der Arena der Hungerspiele von den Rebellen nach Distrikt 13 gebracht. Distrikt 13, der offiziell zerstört worden war, wurde im Untergrund wieder aufgebaut und ist unter Präsidentin Coin Ausgangspunkt für den wachsenden Widerstand gegen das Kapitol und Präsident Snow.

Während Katniss ihre zerstörte Heimat, Distrikt 12 besucht, befindet sich Peeta, in Gefangenschaft des Kapitols und fordert die Kriegsparteien in einem aus dem Kapitol übertragenen Interview zu einem Waffenstillstand auf. Bei einem zweiten Interview mit Peeta, gelingt es den Rebellen das System zu hacken, wobei es Peeta gelingt, die Rebellen vor einem bevorstehenden Angriff des Kapitols zu warnen. Katniss stellt sich den Rebellen als „Spotttölpel“ zur Verfügung, eine Rolle in der sie für die Öffentlichkeit in Fernsehspots zum Symbol für den Widerstand werde soll.

Nach dem Angriff des Kapitols auf District 13 startet Katniss Freund Gale eine Befreiungsaktion gegen das Kapitol bei dem es ihm gelingt auch Peeta zu befreien. Während Katniss Peeta überglücklich umarmen will, versucht dieser sie zu erwürgen. Peetas Erinnerungs- und Wahrnehmungsvermögen wurde mit Hilfe des Giftes der Jägerwespe manipuliert, sodass er Katniss nun als lebensgefährliche Bedrohung betrachtet, die es zu töten gilt.

Mittlerweile sind in allen Distrikten Aufstände gegen das Kapitol ausgebrochen. Nur Distrikt 2, wo die Waffensysteme hergestellt werden, befindet sich noch auf der Seite des Kapitols. Nach einem Angriff der Rebellen auf Distrikt 2 versucht Katniss die Arbeiter des Distrikts ebenfalls zum Aufstand zu bewegen, wobei sie verletzt wird.

Im Finale bewegen sich die Rebellen auf das Zentrum der Macht, das Kapitol zu. Obwohl Katniss von den Kämpfen ferngehalten werden soll, kann sie bei den Kämpfen in einem Team mit Gale doch daran teilnehmen. Ihr Ziel ist es, Präsident Snow zu töten, dabei soll das Vorrücken des Teams werbewirksam von einem Kamerateam verfolgt und im Fernsehen übertragen werden. Zu Katniss Überraschung wird auch Peeta ihrem Team zugeteilt, der für sie immer noch eine große Bedrohung darstellt.

Über das Untergrundsystem der Hauptstadt dringt das Team immer näher Richtung Präsidentenpalast vor. Mit Glück gelingt es Katniss, Gale, Peeta und einigen anderen einem Angriff von Mutanten zu entkommen, muss in Folge jedoch miterleben wie Fallschirme mit Päckchen auf eine Gruppe Kinder herabgeworfen wird, die sich als Bomben herausstellen. Unter den Kindern befindet sich Katniss‘ jüngere Schwester Prim. Während ihre Schwester bei dem Attentat stirbt, überleben Katniss und Peeta mit schweren Brandverletztungen.

Als Katniss nach dem Fall des Kapitols Präsident Snow zur Rede stellt, weist dieser die Verantwortung für den Tod ihrer Schwester zurück und verweist auf die zweifelhafte Rolle von Präsidentin Coin.

„Aber ich habe nicht auf Coin geschaut. Ich habe auf dich geschaut, Spotttölpel. Und du hast auf mich geschaut. Ich fürchte, wir sind beide an der Nase herumgeführt worden.“ (392)

Suzanne Collins dystopische* Roman-Trilogie stellt in ihrem letzten Band die schrecklichen Auswirkungen des Krieges in den Mittelpunkt, in denen die Grenzen zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht bis zur Unkenntlichkeit verwischen. Am Ende kommt niemand, ohne Leid und Schuld auf sich geladen zu haben, aus dem Ganzen heraus. Die Geschichte ist für jugendliche Leserinnen und Leser mit seinen zahlreichen Grausamkeiten, Kriegsszenen und Toten kein leichter Tobak.

Dabei erfüllen diese Sequenzen aber keinen Selbstzweck sondern zeigen auf, wie in korrupten Gesellschaften, Diktaturen und in Folge auch Befreiungskriegen zivilisatorische und ethische Errungenschaften verloren gehen und Mitgefühl und Hilfsbereitschaft in jedem einzelnen Fall neu errungen werden müssen. Am Ende gibt es in Gesellschaften, die den Weg des Miteinanders verlassen haben, um ihre Macht durch Unterdrückung und Kontrolle zu sichern, keine Sieger, sondern letzten Endes nur Verlierer.

Das überaus spannende und empfehlenswerte Buch, das auch für das Kino bearbeitet wird, bietet jugendlichen Lesern mit Sicherheit viel Stoff, um über gesellschaftliche Werte und Gefahren zu diskutieren und wird so schnell niemanden unberührt lassen.

* Dystopie: Erzählung von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt.

Suzanne Collins, Flammender Zorn. Die Tribute von Panem, Bd. 3, übers. v. Sylke Hachmeister / Peter Klöss [Orig. Titel: The Hunger Games, Mockingjay], ab 16 Jahren
Hamburg: Oetinger-Verlag 2011, 432 Seiten, 19,50 €, ISBN 978-3-7891-3220-9

 

Weiterführende Links:
Oetinger-Verlag: Suzanne Collins, Flammender Zorn. Die Tribute von Panem
Wikipedia: Suzanne Collins
Wikipedia: Die Tribute von Panem

 

Andreas Markt-Huter, 26-06-2013

Bibliographie

AutorIn

Suzanne Collins

Buchtitel

Flammender Zorn

Originaltitel

The Hunger Games, Mockingjay

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Oetinger-Verlag

Reihe

Die Tribute von Panem, Bd. 3

Seitenzahl

432

Preis in EUR

19,50

ISBN

978-3-7891-3220-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Suzanne Collins wurde 1962 geboren und begann ihre Karriere Anfang der 90iger Jahre als Drehbuchautorin für das amerikanische Kinderfernsehen. 2003 veröffentlichte sie mit dem Roman „Gregor und die graue Prophezeiung“ eine fünfteilige Abenteuer-Reihe, die sich zum internationalen Bestseller entwickelte.