kayvion lewis, thieves gambit„Eine Quest kann niemandem auf der Welt trauen – außer einer anderen Quest. Wenn also eine Quest, speziell Mama Quest, mir sagt, ich solle mich wie eine Fruchtschnur verbiegen und in ein winziges Schränkchen quetschen – nicht einmal einen Hund würde man in eine Transportbox dieser Größe stecken –, so vertraue ich natürlich darauf, dass sie einen guten Grund dafür hat. Oder dass zumindest die Sache, die ich stehlen soll, es wert ist. (S. 7)

Die siebzehnjährige Rosalyn Quest ist Mitglied der führenden Familie von Meisterdieben in Amerika. Gemeinsam mit ihrer Mutter Rhiannon und ihre Tante Jaya unternimmt sie die unglaublichsten Raubzüge. Als sie nicht mehr länger bereit ist, ihr Leben als Diebin fortzuführen, zerstört ein misslungener letzter Raubzug ihre geplante Flucht in ein neues Leben.

theresa bell, sepia und das erwachen der tintenmagie„An Sepia. Wenn du diesen Brief liest, bedeutet das, dass du bald zwölf Jahre alt bist und es dir erlaubt ist, das Graue Haus zu verlassen. Aus diesem Grund möchte ich dich einladen, das überaus edle und ehrbare Handwerk der Buchdruckerei zu erlernen. Die Druckerei Silbersilbe freut sich, dich als ihren neuen Lehrling willkommen zu heißen.“ (S. 9)

Sepia lebt seit ihrer frühesten Kindheit im Waisenhaus, das als das „Graue Haus“ bezeichnet wird. Als sie eines Tages einen mysteriösen Brief erhält, kennt ihre Überraschung keine Grenze, als sie bemerkt, dass der Brief vom berühmtesten Buchdruckermeister in Flohall stammt. Dieser lädt sie ein, in seiner außergewöhnlichen Werkstatt eine Buchdruckerlehre zu beginnen.

doug salati, ein tag am meer„Sommer in der Stadt, stickige Gehsteige, zertrümmerter Asphalt. Sirenen schrillen, viel zu heiß, kann nicht sitzen oder schnüffeln oder warten, überall Gedränge. Zu eng! Zu laut! Zu viel! Schluss!“

Ein kleiner Dackel spaziert mit seinem Frauchen durch New York. Es ist Sommer und die Hitze macht den Weg durch die überhitzten stickigen Straßen immer unerträglicher, bis der Dackel einfach nicht mehr weiter will und streikt.

Die Situation für das arme Tier wird immer unerträglicher und es kann nur mit viel Mühe seinem Frauchen durch die überfüllten Straßen folgen. Am Ende wird es dem Dackel zu viel und er bleibt demonstrativ mitten auf dem Zebrastreifen der Fahrbahn liegen. Er jetzt wird seinem Frauchen klar, dass sie das arme Tier hoffnungslos überfordert hat.

dave eggers, die augen und das unmögliche„Ich heiße Johannes und bin ein Hund. Und ich habe euch gesehen. In meinem Park, in dem ich lebe. Wenn ihr schon mal hier wart, in diesem riesengroßen grünen, windigen Park am Meer, habe ich euch gesehen. Ich sehe alle Menschen, die herkommen. Sie wandern, laufen, fahren auf Rädern, reiten auf Pferden, halten nach den Bisons Ausschau, machen Picknicks oder tragen komische Umhänge und schießen mit Pfeilen. Wenn ihr schon mal hier wart, wart ihr da, wo ich lebe, da, wo ich Die Augen bin.“ (S. 13)

Johannes ist ein freilaufender Hund, der die Aufgabe übernommen hat, einen Stadtpark am Meer zu observieren und alle möglichen Auffälligkeiten an drei Bisons, die Ältesten, weiterzuleiten. Als er eines Tages in Gefangenschaft gerät, macht er eine tiefe Erfahrung, die einen wegweisenden Entschluss in ihm wachsen lässt.

elisabeth steinkellner, heupferdchen hüpf„Das kleine und das große Heupferd / hüpfen aus dem Haus, / müssen dies und das besorgen / für den Abendschmaus. // »Komm schon, Kleines«, sagt das Große. / »Wieso bleibst du sitzen?« / Kleines Heupferd sieht die Sonne / durch die Wolken blitzen.“

Interessen und Zeitgefühl unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen ganz erheblich. Elisabeth Steinkellner macht diese unterschiedliche Blickweise auf die Umwelt zum Thema eines farbenfrohen Bilderbuches für die ganz kleinen Leserinnen und Leser.

Heupferd Mama macht sich mit ihrem Kind auf den Weg, um für das Abendessen einzukaufen. Während Mama nur ihr Ziel im Kopf hat, entdeckt das kleine Heupferdchen an jeder Ecke und Biegung etwas Neues. So zeigt es sich ganz fasziniert von der Sonne, die durch die Wolken scheint. An einer anderen Stelle finden sich Blätter, auf denen sich fantastisch balancieren lässt.

frank schwieger, richard auf der ritterburg„Ritter und Burgen! Das ist oft das Erste, was uns einfällt, wenn wir an das Mittelalter denken. Oder wir stellen uns vor, dass es eine düstere Zeit war, in der die Menschen es sehr schwer hatten. Das ist alles nicht falsch, aber doch nur ein klitzekleiner Teil der großen und bunten Welt des Mittelalters.“

Zur Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas macht sich der Bauernjunge Richard auf den Weg zu einer Ritterburg, um seiner Familie aus einer schlimmen Lage zu befreien. Der Bauernhof seiner Familie wurde in der Nacht von Bauern überfallen und alle Schweine und Hühner gestohlen. Richards Eltern sind verzweifelt. Wie soll die Familie nur über den Winter kommen und die Abgaben an den Grundherren leisten?

cornelia franz, goldene steine„Die beiden Typen standen vor ihm, als wären sie aus dem Nichts aufgetaucht. Sie mussten sich hinter dem Altglascontainer versteckt haben. »Da ist er ja«, sagte der Kleinere der beiden. Leon guckte verunsichert. Hatten die auf ihn gewartet? »Wie läufst du hier eigentlich rum, du Jude?« Der andere, ein Honk mit einem grottenhässlichen Tattoo am Hals, grinste ihn an. Und zack, riss er ihm die Mütze vom Schädel – das witzige kleine Käppi, das er selbst vor einer Woche einem Typen vom Kopf gezupft hatte …“ (S. 8)

Drei Jugendliche, die auf unterschiedliche Weise Erfahrungen mit Antisemitismus gemacht haben, lernen einander kennen und entwickeln schnell eine intensive Freundschaft. Dabei lernen sie viel über Hass aber auch über Freundschaft und sich selbst.

emily j. taylor, hotel magnifique„Ich bewegte den Zeigefinger über die Seite und deutete auf eine Anzeige, die vor etwa einer Stunde in sämtlichen Tageszeitungen der Stadt aufgetaucht war. Die Tinte schimmerte leuchtend violett, wie der Blutmohn in Aligney oder amethystfarbener Pannesamt. Sie stach aus dem Rest hervor, ein eigenartiges Leuchtsignal in einem Meer von Schwarz und Weiß. »Hotel Magnifique. Wir stellen ein. Interessierte melden sich morgen zur Mittagsstunde. Bitte mit gepackter Tasche für Anderswo. Abreise ist um Mitternacht.«“ (S. 13)

Emily Taylor erzählt die fantastische Geschichte des „Hotel Magnifique“, das sich mit seinen Gästen unablässig in der Welt bewegt und mit ihnen beeindrucken Plätze besucht. Janine nutzt mit ihrer Schwester den Aufenthalt des Hotels in ihrer Stadt, um der Armut zu entgehen und ein wenig von der weiten Welt zu sehen. Sie ahnt nicht, dass sich hinter der schönen Fassade des „Hotel Magnifique“ ein gefährliches Geheimnis verbirgt.

klaus kordon, krokodil im nacken„Die Familie Lenz, die so dicht an der Grenze nach WestBerlin wohnte, dass der eine oder andere westliche Schornstein zum Greifen nah erschien, trat eine Reise durchhalb Europa an – nur um auf die andere Seite dieser Grenze zu gelangen? Ein Umweg, über den sie sich zuvor oft lustig gemacht hatten, der ihnen aber nun ein wenig unheimlich vorkam. Immer wieder mussten sie einander Mut machend zulächeln.“ (S. 21)

Manfred Lenz will mit seiner Frau Hannah und seinen beiden Kindern Michael und Silke im Sommer 1972 über Bulgarien aus der DDR flüchten. Als sie dabei erwischt werden, kommen sie zunächst für einige Wochen in Bulgarien in Haft, bevor sie nach Ostberlin zurückgebracht werden, wo Manfred ein Jahr lang in Stasi-Haft verbringen muss.

dana schwartz, immortality„Hazel Sinnett träumte von Fingern. Hageren, spindeldürren Fingern mit Knöcheln so knubbelig, wie Walnüsse und graugrünem Fleisch, das sich in dünnen Streifen von ihnen abschälte. Manchmal waren die Finger gar nicht Teil einer Hand, sondern lebendige Wesen, die auf einem flachen Tisch wie Insektenbeine zuckten.“ (S. 24)

Hazel trauert noch immer ihrem Freund Jack Currer nach, der aufgrund einer Intrige unschuldig hingerichtet worden ist. Auch wenn sie ihr Medizinstudium nicht abschließen hat können, arbeitet sie heimlich als Chirurgin auf dem Familiensitz Hawthornden Castel in Edinburgh und hilft vor allem jenen, die sich eine medizinische Versorgung nicht leisten können.