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Wie kann man mit dem Wissen von heute eine Entdeckernatur von damals beschreiben? Was könnten also die sogenannten Heroen Cortez und Vasquez wirklich gemeint haben, als sie die Neue Welt eroberten und alle vorhandenen Kulturen vernichteten?

Alexander Peer geht mit seiner Novelle jenen spannenden Überlegungen nach, die auch heute noch Helden ermuntern, in die Welt zu ziehen und diese für eine vage Idee zu unterwerfen. Der Titel der Novelle kann mehrfach gedeutet werden, einmal kriegen die Seefahrer nach langer Zeit wieder Land unter ihre Füße, sie bemächtigen sich des Landes und unterwerfen es, schließlich setzen sie das Land Zerstörungen aus, bis wirklich die Parole ?Land unter? passt.

Buch-CoverEin Wort, das nicht gesprochen wird, verflüchtigt sich aus dem Wortschatz. Gott ist so ein Wort, das nach Ansicht von Hans Augustin ziemliche große Lust auf Verflüchtigung hat. In knapp fünfzig Gedichten wird daher Gott wieder in den Sprachgebrauch reanimiert, und das in recht aufregendem Ambiente.

"Und wohnt mitten unter uns" ist der Versuch, Gott als rare Begebenheit mit dem Alltag in Verbindung zu bringen. Dabei werden einige Satzteile aus der Schöpfungsgeschichte oder anderen so genannten Heiligen Schriften zu einem Gedicht ausgebaut. Daraus ergibt sich jeweils ein interessantes Gebilde, worin Kult und Alltäglichkeit verschmelzen.

Buch-CoverDas Thema ist diese leichtfüßige Zeit, wie sie sich vor allem in französischen Romanen darstellen lässt.

In der deutschen Übersetzung kommt diese lucide Zeitwahrnehmung als Präsens daher, aktuell und zeitverzögert erinnert in einem. Auch diese Zeitwörter des Sich-Anschickens, die wir seit Proust so schätzen, sind wieder da: „Adam entledigt sich seines Mantels. Marie-Thérèse geht ihn aufhängen und kommt mit einem Glas Wasser zurück.“ (86)

Buch-CoverDie größte Aufregung eines Beamten ist sicher der Antritt der Pension. Der Roman "Falscher Hase" setzt denn auch mit einem Supersatz ein, der durchaus das Zeug zur Weltliteratur hat: "Kommissar Paffrath hat es ausgestanden. (5)

Jetzt geht der Kommissar also in Pension, hat sein Leben nichts anderes getan als diesen blöden faschierten Braten gegessen, den falschen Hasen eben. Und stets gehorsam Dienst geleistet, wie sein Vater, nur dass dieser Brände gelöscht hat während der Nazizeit. Und der junge Heini hat Fälle gelöst hat, quer durch alle Regimes.

Buch-CoverEdgar Hilsenrath ist in der Literatur ein beinahe schon unheimliches Unikat. Je schärfer das Schicksal zuschlägt, umso witziger wird er, könnte man plakativ sagen. Seine Texte haben im schmerzlichen Fundament die Schrecknisse des Holocaust eingegossen, aber darüber versuchen sie rettend skurril schräge Geschichten zu erzählen.

Jetzt ist das Gesamtwerk in einer gepflegten Ausgabe erschienen, das Hauptwerk ist darin "Das Märchen vom letzten Gedanken". Hier liegt die Überlegung zugrunde, dass es am Ende des Lebens einen Gedanken gibt, der zeitlos alles erklärt und gültig macht. Im Märchen vom letzten Gedanken sucht dieser Gedanke die Geschehnisse um den Völkermord an den Armeniern 1915 auf. Vielleicht kann man über den Holocaust sprechen, wenn man ganz woanders hinfliegt, lautet die Überlegung.

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Spitze Erzählungen fahren ins Blut wie Infusionen, es tut gar nicht weh und zagg, ist die Geschichte schon drin.

Andrej Blatnik setzt seine Spritzen beinahe schmerzfrei unter die Haut des Lesers, aber die Wirkung ist grandios. Ein Drummer klopft mit einem einzigen Schlag die Welt in ihre Musik-Atome auseinander, dabei ist die Musik generell sehr angenehm, das Publikum schwelgt in Wellness und wird wiederkommen.

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Umgekehrt springen! Vom sicheren Land aus auf ein sinkendes Schiff etwa! Für O.P. Zier ist dieser absurde Rettungsgedanke eine stets griffbereite Reißleine, um der Literatur ihre bodenlose Festigkeit zu beweisen.

Schon einmal (1988) hat er einen Gedichtband "Der rettende Sprung auf das sinkende Schiff?"genannt, jetzt dient dieses Gedicht als Aufhänger für jene seltsamen Wünsche, die im Diesseits gefasst werden und im Jenseits versickert sind in ihrer Erfüllung.

Buch-CoverWortgestöber! Da ist man als Leser sofort drin in einer heftig aufgerührten Landschaft, wie sie vielleicht Paul Flora durch die Winter schickt, oder man denkt an ein Kinderlied, wo es draußen heftig zugeht und drinnen in "Muaters Stübele" sitzt die Wärme.

In den Gedichten von Magdalena Kauz stürmt es von Anbeginn heftig, das erste Gedicht fetzt ohne Punkt über die blanke Seite,

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An manchen Tagen besteht das Leben bloß aus Rahmen ohne Inhalt, dann wiederum hängt der Inhalt ohne Rahmen in der Gegend herum.

Wir feiern oft gesellschaftliche Ereignisse, welche bloß aus steifem Rahmen bestehen. Und in der Literatur erfreuen wir uns bei germanistischen Meditationsübungen gar der Rahmennovelle, worin es scheinbar nur darum geht, dass niemand aus dem Rahmen fällt.

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"So schnell ließe sich ein Leben erzählen." (11) Tatsächlich geht es in Brita Steinwendtners Roman im Vorspann vorerst einmal ruckezucke zu.

Isa sucht wieder einmal einen Neubeginn, der Vater ist im Krieg gefallen, die Mutter stirbt, als sie vierzehn ist, nach der Hauptschule gibt es eine Schneiderlehre, dann etwas Studium, Au-pair-Mädchen in Paris und Los Angeles, mit 25 in Wien eine Stelle bei einer Tageszeitung, Heirat und Scheidung, irgendwann kehrt Isa nach Linz zurück und gründet ein eigenes Büro.