Douglas Coupland, Eleanor Rigby
Im Beatles-Song über Eleanor Rigby klaubt ein Mauerblümchen in der Kirche den Reis auf, den eine Hochzeitsgesellschaft ausgestreut hat. Seither steht dieser Name für eine Frau, die von jenen Glücksbrosamen leben muss, welche die anderen übrig gelassen haben.
Bei Douglas Coupland ist die 36-jährige Liz Dunn diese stille Außenseiterin. Mit viel Körperfett hat sie sich von der Außenwelt abgeschottet und schiebt ihr Leben als unauffälligen Trabanten durch Vancouver. Ihr Leben ist nur zweimal von einem Deep Impact heimgesucht worden.
Große Journalisten lassen sich zwar nicht mit einer Zauberformel verkürzt darstellen, aber man verbindet ihr aufregendes Werk leichter mit dem eigenen Leben, wenn es eine Lebensformel zwischen Journalismus und dargestellter Welt gibt.
Die Schweiz exportiert nicht nur den Magnetismus von Großkonzernen, der dann allenthalben wieder das Kapital in die Schweiz schickt, Schweizer Autoren kümmern sich in ihren Texten auch um die Befindlichkeiten der Manager, die diese Konzernphilosophie bis zum jeweils bitteren Ende durchziehen müssen.
Manche Texte bestehen aus einem Schleier, den man als diffuse Botschaft an Land zieht. Peter Handkes Stücke sind erst einmal ein Stück Gewebe, das alles sein kann, ein Netz, worin sich verschiedene Figuren verfangen haben, ein paar Wortschindeln, die einst zu einer Rätselhütte gehört haben, ein paar Andeutungen, die ein Regisseur bei einem Spaziergang verloren haben könnte.
Zahlen im Titel lösen immer Verdutzung aus und die Lust, diese Zahl mit einem Sinn in Verbindung zu bringen. Handelt es sich bei 96 um eine Jahreszahl, eine Route 96 oder gar um eine umgedrehte Sexstellung?
Der Unterschied zwischen einem Buch und einem Text besteht schlicht darin, dass man ein Buch begreifen muss, um es zu begreifen.
So etwa könnte eine minimale Galaxis aussehen: Finsternis, Sonne, Ich. Wie Planeten kreisen bei Joachim Gunter Hammer diese Begriffe um einander, in seinen Gedichten nämlich können Zustände Festkörper werden und scheinbar feste Begriffe Zustände.
Warnung: Arbeit kann zu Ihrem Tod führen! – Dieses Schild steht natürlich nirgends, aber es müsste an vielen Schauplätzen der Arbeit angebracht sein.
Was für ein prächtiger Titel! - Man denkt sofort an fette Vorabendserien und üppige Imbisse, an mit Eiscreme abgefüllte feiste Lieblinge, an strampelnde Kuschelwesen in Stars und Stripes. Und dabei ist alles mit einem Schlag erkältet und von einer bitteren Patina durchtränkt, wenn Judy Budnitz mit einer ihrer zwölf neuen Geschichten mitten ins Amerikanische Alltagsherz zu sticheln beginnt.
Üblicherweise dienen Ratgeber dazu, das Leben zu verbessern und der Lesekundschaft Trost zu spenden. Das Entlarvungsbuch von Barbara Ehrenreich freilich berichtet davon, wie die besten Ratschläge im Sand versinken und der User als unerwünschter Trottel in der Arbeitswelt übrig bleibt.