Aktuelle Buchtipps

 

Judith Rossell, Stella Montgomery und der schaurige See von Wormwood Mire

andreas.markt-huter - 17.10.2019

judith rossel, stella montgomery„Nachdenklich kaute Stella auf ihrer Unterlippe herum. Ihre Mutter hatte Clara geheißen. Sie war die jüngere Schwester der Tanten gewesen und gestorben, als Stella noch ein Baby war. War dies eine Fotografie von ihr? C für Clara, S für Stella. Doch in dem Kinderwagen saßen zwei Babys, die sich außerdem noch so ähnlich sahen, dass sie Zwillinge sein mussten.“ (S. 15)

Stella, die zum Feenvolk gehört und sich ab und zu unsichtbar machen kann, wird von ihren drei unfreundlichen und boshaften Tanten, nach ihrem Abenteuer rund um die Verwandlung von Mr. Filbert, fortgeschickt. Sie soll zum gemeinsamen Unterricht mit ihrem Cousin Theodore und ihrer Cousine Hortense ins Landhaus Wormwood Mire reisen. Mit ungewissen Gefühlen, macht sich Stella mit dem Zug auf den Weg in eine unbekannte Gegend, zu unbekannten Verwandten.

Rosa S., Ich musste die Rute küssen

h.schoenauer - 16.10.2019

rosa s, ich musst die rute küssenWenn die Aufklärung nicht einmal in Zeiten der Globalisierung die Menschen erreicht, wie schlimm muss es erst in Zeiten gewesen sein, wenn alle noch in Tabus und totalitäre Staatsgefüge verstrickt sind?

Rosa S.‘ Lebensgeschichte ist mehrfach gefiltert wie Radioaktivität, mit der niemand ungeschützt in Berührung treten will. Anlässlich einer Radiosendung ist Rosa S. anonymisiert aufgetreten, um von ihrem geschlagenen Leben voller Gewalt zu erzählen. Die Reaktionen sind überraschend und mitfühlend. Die mittlerweile 80-jährige stellt mit Einverständnis ihrer Kinder eine schriftliche Fassung her, welche die Gewalt beschreibt, aber eventuell noch Lebende nicht denunzieren möchte.

Lorenz Pauli, Alles war See

andreas.markt-huter - 15.10.2019

lorenz pauli, alles war see„Eigentlich wollten die Frau und der Mann ihren Blumenkohl in den Garten pflanzen. Aber dafür war jetzt nicht der richtige Moment. Draußen tobte ein Sturm. Darum taten die Frau und der Mann sonst etwas. Endlich wurde der Regen schwächer. Der Sturm zog davon.“

Eine Frau und ein Mann wollen eigentlich nur ihren Blumenkohl im Garten anpflanzen, als ihnen ein Sturm und ein Regen dazwischen kommt. Als sie nach dem Ende des Sturmes bemerken, dass ihr Dach nicht mehr dicht ist, muss der Blumenkohl warten.

Nina Scholz / Heiko Heinisch, Alles für Allah

andreas.markt-huter - 14.10.2019

nina scholz, alles für allah„In den vergangenen 40 Jahren ist innerhalb des Islam eine politische Bewegung herangewachsen, die, auf ältere islamische Konzepte zurückgreifend, im Islam ein ganzheitliches Programm sieht, das den einzelnen Menschen sowie Staat und Gesellschaft von Grund auf bestimmen soll. Diese Entwicklung, die der syrische Islamwissenschaftler Aziz Al-Azmeh als „Islamisierung des Islam“ bezeichnete, hat längst auch die muslimischen Communitys außerhalb der islamischen Welt erreicht.“ (S. 15)

Auch für Österreich und Deutschland konstatieren Nina Scholz und Heiko Heinisch eine zunehmende Islamisierung der muslimischen Gesellschaften durch radikale Richtungen, die eine streng islamische Lebens- und Gesellschaftsvorstellungen vorschreiben und den westlichen Rechtsstaat nur akzeptieren, solange er nicht den religiösen Grundlagen widerspricht.

John R. R. Tolkien, Das Silmarillion

andreas.markt-huter - 12.10.2019

j.r.r. tolkien, das silmarillion„Eru war da, der in Arda Ilúvatar heißt; und er schuf erstens die Ainur, die Heiligen, Sprösslinge seiner Gedanken; und sie waren bei ihm, bevor irgendetwas andres erschaffen war. Und er sprach zu ihnen, sie Melodien lehrend, und sie sangen vor ihm, und er war froh.“ (S. 19)

Die meisten kennen Peter Jacksons Verfilmung „Der Herr der Ringe“. Weit weniger dürften die J.R.R. Tolkiens Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ gelesen haben und nur wenige kennen „Das Silmarillion“, welches die nicht weniger abenteuerliche und mystische Vorgeschichte zu den Romanen „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ erzählt.

Nils Röller, Bittermeer

h.schoenauer - 11.10.2019

nils röller, bittermeerIn der Chemie und in der Literatur geht es vor allem darum, intelligente Verbindungen zu finden. Die Verbindung Kunst, Sex und Mathematik klingt so logisch, dass man nie einen Zweifel hegt, sie könnten nicht zusammengehören.

Nils Röller ist Mitherausgeber des online-Journals „Kunst, Sex und Mathematik“. Damit werden einerseits alle wichtigen Felder der Gesellschaft abgedeckt, andererseits zeigt die Verbindung dieser Komponenten Zusammenhänge, die man auf den ersten Blick nicht vermuten würde.

Lisbeth Zwerger, Schwanensee

andreas.markt-huter - 10.10.2019

lisbeth zwerger, schwanensee„Ach, das waren Zeiten, als man mit dem richtigen Zauberspruch und einiger Bosheit einen Menschen etwa in einen Baum, einen Stein oder gar in ein Tier verwandeln konnte.“ (S. 2)

Für einen jungen Prinzen besteht das Leben aus nichts anderem als aus Spielen, Träumen und abendlichen Festen. Seine Mutter betrachtet das vergnügliche Leben des Prinzen mit Sorge, war er doch immerhin schon fast achtzehn Jahre alt. Für sie ist es höchste Zeit für ihren Sohn nach einer Frau zu suchen. Auf seinen Geburtstagsball plant sie zahlreiche Prinzessinnen einzuladen, von denen er sich ein als Frau auswählen soll.

Lenz Koppelstätter, Nachts am Brenner

h.schoenauer - 09.10.2019

lenz koppelst%C3%A4tter, nachts am brennerManche Orte sind so kalt, düster, aufgewühlt und abgehängt, dass ihnen nur noch ein Krimi beikommen kann. Ein Musterort für Krawall, Entgleisung, Mord und Totschlag ist der Brenner.

Lenz Koppelstätter ist der intellektuellste unter den Südtiroler Krimi-Machern. Allein sein Commissario Grauner, dessen Herz an einem Bio-Hof hängt und der zum Grübeln am liebsten Gustav Mahler hört, hat sich eine Lebensneugierde bewahrt, die ihn wohltuend von den üblichen angefressenen Beamten dieses Genres unterscheidet. Sein kongenialer Partner aus Sizilien fühlt sich in Südtirol pudelwohl, und das Duo tritt Alltags-kulturell so authentisch auf, dass man vergisst, dass hier eine deutschsprachige und italienische Seele eingespeist sind.

Astrid Kofler, Das Fliegen der Schaukel

h.schoenauer - 07.10.2019

astrid kofler, das fliegen der schaukelEine Gesellschaft kann nur dann glücklich sein, wenn sie mit der jüngeren Zeitgeschichte versöhnt ist. Der Literatur fällt dabei die Aufgabe zu, mit ihren Fiktionen und Analysen einer gemeinsamen Erzählung auf die Sprünge zu helfen.

Astrid Kofler schreibt mit „Das Fliegen der Schaukel“ so etwas wie einen Versöhnungsroman. Zur Jahrtausendwende sitzt in einem Bozner Altersheim die betagte Lehrerin Ada Torelli in verschiedenen Erinnerungsposen herum und lässt das Leben Revue passieren. Unterhaltungsprogramme, das Auftreten von Clowns oder das wortlose Altern von Mitgenossinnen wirken fast wie eine Verhöhnung eines Lebens, das da für ein friedliches Ende zusammengestellt wird.

Annette Moser, Die kleine Eule sucht ihr Zuhause

andreas.markt-huter - 05.10.2019

annette moser, die kleine eule sucht ihr zuhause„Wo bin ich? Elsa, die kleine [Eule], sitzt ratlos auf einem [Baum]. »Wo ist nur der [Weg] zurück zu meiner [Tanne] und meiner gemütlichen [Baumhöhle]?«, grübelt sie. Elsa blinzelt mit ihren großen gelben [Augen].“ (S. 8)

Elsa die kleine Eule hat sich im Wald verflogen und kann den Weg zu ihrer Baumhöhle nicht mehr finden. Beim Herumfliegen in der Nacht und beim Sternezählen, wurde sie plötzlich von der aufgehenden Sonne überrascht. Der Wald sieht für sei bei Tag auf einmal ganz anders aus als in der Nacht.