Rosemarie Eichinger, Wasserbomben und Dosenbrot

Wasserbomben und Dosenbrot ist eine herrlich erfrischende Erzählung von einer bunt zusammengewürfelten (Senioren-)Wohngemeinschaft und einer problematischen Nachbarschaftssituation, die sich aber mit einer keine Widerrede duldenden Einladung zum Tee schlussendlich zum Guten wendet.

Doch der Reihe nach: Heinrich wohnt seit kurzem mit seinem Großvater in einer alten Villa bei Großtante Klara, einer wunderlichen alten Frau namens Frieda Rost und deren hässlicher Nacktkatze Helmut.

Außerdem gibt es da noch Anna, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, und den schrulligen Ludwig Schebesta, der sich hinter einer Mauer verborgen auf eine Notsituation einstellt und unterirdisch riesige Mengen an Nahrungsmitteln hortet.

Bewertung

Das Reizvolle an dieser Erzählung ist vor allem, dass neben der beginnenden Freundschaft zwischen Heinrich und Anna, auch viele ernsthafte Probleme angeschnitten werden: der Unfalltod von Heinrichs Eltern, das schwierige Zusammenleben von Alt und Jung, überharte Erziehungsmaßnahmen und ihre Folgen, Prostatauntersuchungen im Alter und vieles mehr.

Obwohl Ludwig Schebesta ein neugieriger, unangenehmer Nachbar ist, schafft es Rosemarie Eichinger, ihn nie unsympathisch erscheinen zu lassen. Die Schilderung seiner Kindheit spart nicht an grausamen Details (ein Eichhörnchen wird zu Gulasch verarbeitet), ohne aber verstörend zu sein.

Ohne resignierend zu wirken, gelingt es der Autorin Details einzuflechten, die man als Leser(in) einfach „hinnimmt“ und die zur Erzählung dazugehören. (“Glückliche Menschen sind unvorsichtig“, sagte sein Vater immer. „Also ist Glück nichts für uns Schebestas.“)

Die Abenteuer von Heinrich und Anna gipfeln schlussendlich, als sie in Schebestas Grundstück und in seinen Bunker eindringen, aber von Schebesta dabei ertappt werden, da er den Schlüssel zu seinem Heiligtum mit einem GPS-Tracker gesichert hat. Großvater, Tante Klara, Frieda Rost sowie Nacktkatze Helmut (die verblüffende Ähnlichkeit mit Friedas verstorbenen Ehemann haben soll) kommen dazu und lösen den beinah gewalttätigen Streit fast mühelos mit oben erwähnten Einladung!

Dieses Buch wird seiner Altersempfehlung (ab 9 Jahren) gerecht und kann auch älteren Lesern (wie mir) viel Freude bereiten!

Rezension: Kerstin Kuba-Nimmrichter

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