Dietmar Pieper / Johannes Saltzwedel (Hg.), Rom. Aufstieg einer antiken Weltmacht

„Wo liegen die Ursprünge unseres Abendlandes? Kulturell gewiss zum größten Teil im antiken Griechenland – aber politisch und sprachlich lassen sich die entscheidenden Denkformen, öffentlichen Einrichtungen und Traditionen des Kontinents auf das alte Rom zurückführen.“ (11)

„Rom. Aufstieg einer antiken Weltmacht“ bietet eine historische Reise von den Anfängen der Stadt am Tiber bis zum Aufstieg Roms zur beherrschenden Großmacht am Mittelmeer und dem Zerfall der Republik. Dabei werden die wichtigsten Stationen des Aufstiegs Rom zur antiken Weltmacht sowie das gesellschaftlichen und kulturelle Leben in jeweils eigenen Kapiteln von verschiedenen Autorinnen und Autoren chronologisch und thematisch strukturiert vorgestellt.

Das 1 Kapitel „Vom Königtum zur Republik“ setzt sich mit Rom in seinen Anfängen auseinander, wobei aufgrund der wenigen Quellen für die Frühzeit des Gemeinwesens die Bedeutung der zahlreichen Gründungsmythen aufgezeigt wird, die in späterer Zeit entstanden sind und die Bedeutung Roms und seiner republikanischen Verfassung bereits in frühester Zeit betonen. Dazu zählen die sagenhaften Könige Roms ebenso wie die Abschaffung des Königtums durch die Heldentat des Lucius Iunius Brutus oder der Raub der Sabinerinnen.

Daneben standen in der Frühzeit Roms der Republik zahlreiche Kontrahenten gegenüber wie die Etrusker, der wichtige Rolle in Italien in einem eigenen Beitrag ebenso gewürdigt wird, wie die Bedrohung Roms durch die Gallier. Gesellschaftlich und kulturell wird für diesen Zeitraum die wichtige Rolle, welche die Römer den Vestalinnen für den Fortbestand des Staates zuwiesen ebenso erläutert, wie ihre bunte Götterwelt, die Bedeutung der Sippe für die Römer, die Einführung von Rechtsregeln durch das Zwölftafelgesetz sowie die Ständekämpfe zwischen Patriziern und Plebejern.

Im 2. Kapitel „Vormacht am Mittelmeer“ werden Roms Expansion und die damit ausgelösten kulturellen Veränderungen und Einflüsse von außen beleuchtet. Neben den Punischen Kriegen und der Eroberung des östlichen Mittelmeerraumes beschäftigen sich die einzelnen Beiträge auch mit der Lebenssituation der Leibeigenen, der Erschließung der eroberten Gebiete durch Landvermesser, dem Vorbild der hellenistischen Kultur für den römischen Adel, dem rasend anwachsenden Reichtum und den daraus erwachsenden sozialen Spannungen die in den versuchten Landreformen der Gracchen mündete.

Kapitel 3 „Kulturnation Rom“ setzt sich mit Fragen zur römischen Kultur auseinander u.a. mit dem Philosophen und Staatsmann Cicero, Vergils Lehrdichtung über die Landwirtschaft, der Entwicklung der lateinischen Sprache aber auch praktischen Themen wie den Einsatz von Beton für Großbauten, Roms Hafen Ostia und das kulinarische Leben in der Großstadt.

Das letzte Kapitel „Der Zerfall der Republik“ umfasst die Zeit des Bürgerkriegs. Themen wie der Aufstieg Caesars zum Alleinherrscher, ein Porträt von dessen Weggefährten und Rivalen Pompeius, der Putsch des Catilina aus dem Bereich des politischen finden sich ebenso in den einzelnen Beiträgen wie Erläuterungen zum römischen Kalender, die Lyrik des Catull und die Verherrlichung Roms und des Augustus in Vergils Aeneis. Ein Anhang mit einer Chronik, Buchhinweisen, einem Autorenverzeichnis sowie einem Personenregister runden das Buch ab.

„Rom. Aufstieg einer Weltmacht“ bietet einen breit gefächerten Einblick in die Geschichte, Gesellschaft, Kultur und Religion der Welt der Römer von ihren Anfängen bis in die Zeit der niedergehenden Republik. Dabei gibt es kaum ein Thema, nicht zur Sprache zur Sprache kommt. Die wohltuend klare Sprache der einzelnen Beiträge ermöglicht allen interessierten Leserinnen und Lesern einen verständlichen Einstieg in die Welt der früheren römischen Geschichte und zeigt wie spannend und vielschichtig sich Geschichte darstellt.

Dietmar Pieper / Johannes Saltzwedel (Hg.), Rom. Aufstieg einer antiken Weltmacht - Ein SPIEGEL-Buch
München: Deutsche Verlagsanstalt (DVA) 2016, 256 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-421-04736-6

 

Weiterführender Link:
Deutsche Verlagsanstalt: Dietmar Pieper / Johannes Saltzwedel (Hg.), Rom. Aufstieg einer antiken Weltmacht

 

Andreas Markt-Huter, 20-05-2016

Bibliographie

AutorIn

Dietmar Pieper / Johannes Saltzwedel u.a.

Buchtitel

Rom. Aufstieg einer antiken Weltmacht

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2016

Verlag

Deutsche Verlags-Anstalt

Herausgeber

Dietmar Pieper / Johannes Saltzwedel

Reihe

Ein SPIEGEL-Buch

Seitenzahl

256

Preis in EUR

20,60

ISBN

978-3-421-04736-6

Kurzbiographie AutorIn

Dietmar Pieper studierte Literaturwissenschaft und arbeitet seit 1989 beim „Spiegel“, von 2001 bis 2008 als einer der Leiter des Ressorts Deutsche Politik in Hamburg. Seitdem ist er Ressortleiter für die Heftreihen „Spiegel Geschichte“ und „Spiegel Wissen“.<br />Johannes Saltzwedel ist seit 1991 Redakteur beim „Spiegel“. Er hat literaturgeschichtliche und bibliographische Studien veröffentlicht, unter anderem zur Goethezeit und zu Rudolf Borchardt.