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Buch-CoverVor dem Essen zu duschen kann ganz schön aufregend sein, wenn eine nette Partnerin beim Einseifen hilft und die Waschung immer tiefgehender wird, öha!, und beim Hinausgehen stellt sich dann gar heraus, dass das alles ein Puff ist.

Manfred Chobot erzählt in seinen Text-Clips von aufreizend schönen Unglücksfällen, die letztlich alle ein Glück darstellen. Die Clips rauschen ungefragt vor das Leserauge, entwickeln eine überraschende Situation und ziehen sich quasi ohne Moral wieder in den Untergrund des literarischen Universaldepots zurück.

Buch-CoverWas für ein sinnlich gruseliger Titel! - Unter die Haut geht bekanntlich alles, was man an Schrecken und Gefühlsexplosion als Inhaber eines Körpers noch nicht richtig einem Sinnesorgan zuordnen kann, und unter die Haut wird im medizinischen oder Junkie-Bereich alles gespritzt, was nicht in die Venen gehört.

Andreas Renoldner bringt für seine verspielt kühle Liebesgeschichte einen Erzähler in Stellung, der immer wieder ins lyrische Du hinüberwechselt, aber dann doch recht ernüchtert unter seine eigene Haut schlüpft, in der er manchmal gar nicht stecken will.

Buch-CoverWenn man so Einfamilienhäuser verloren in ihren Siedlungen liegend betrachtet, fragt man sich oft, wozu diese Dinger gut sein könnten. Bernhard Strobel lässt darin frech seine Sackgassen-Erzählungen spielen, und der Sound kaputter Wüstenrothäuschen entwickelt sich sofort zu einem beeindruckenden Ereignis.

Jemand kann nicht schlafen, die Nacht ist unendlich lang und wird vor allem nach hinten hin zu einer unerträglichen Sackgasse des Empfindens. Da führen Johannes und seine Schwester ein Gespräch voller Trash und Langeweile, um die Zeit totzuschlagen.

Buch-CoverRoppongi heißt jener Stadtteil von Tokio, in dem die österreichische Botschaft untergebracht ist. Dem Icherzähler wird an diese Botschaft die Nachricht übermittelt, dass zu Hause in Kärnten der Vater 99-jährig verstorben sei.

Der Autor kauft eine Kerze und zündet sie im Hotelzimmer an, er beschließt, nicht zum Begräbnis nach Kärnten zu reisen.

Buch-CoverPerfekte Literatur kommt letztlich ohne Handlung aus. Im Gegenteil, sie streift jede irdische Beschwernis ab und geht in die Luft.

Rolf Dobelli legt den Rahmen seines Buches äußerst karg und ökonomisch an, dafür gibt es dichtestes Material in Form von Sentenzen, kleinen Aphorismen, halbwachen Gedankenpixeln.

Buch-CoverDer Gugelhupf gilt nicht nur als der König der österreichischen Kaffeejause, unter Gugelhupf versteht man auch eine psychiatrische Anstalt mit mehr oder weniger ringförmigem Auslauf.

Der Roman Stierhunger beginnt wie eine Vorabendserie. Eine unbekannte Frau bittet die Ich-Erzählerin, ihr doch den halben Gugelhupf abzunehmen, da ihr ein ganzer zu viel ist. Über den Gugelhupf kommen bekanntlich die skurrilsten Leute zusammen, die Erzählerin ist bald einmal bei der Gugelhupffrau zu Gast und erlebt einen Transfer in eine andere Zeit.

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Ein Cherubim ist ein Fabelwesen, das fliegen kann. In der Literatur kann sich der Text selbst Flügel anschnallen und durch die Jahrhunderte fliegen.

Werner Fritsch erzählt in seinem Cherubim nicht mehr und nicht weniger als das Schicksal eines Knechtes, der fast ein Jahrhundert lang mit sich selbst in einer ziemlich unfreundlichen und sozial harten Gegend unterwegs ist.

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Wenn es im Leben drunter und drüber geht, hilft ein geradliniges Buch gar nichts, da muss eine Texttrommel her, die die Lebensgeschichte ordentlich durch wirbelt.

Margit Schreiners Konvolut mit dem aufgesplitteten Titel "Hausfriedensbruch" zerlegt eine komplizierte Lebenssituation in die scheinbar so harmlosen Wörter Haus, Frieden und Bruch. Die Ich-Erzählerin ist Schriftstellerin, Alleinerzieherin, Wechseljahrgang und Wohnungsbewohnerin. Aus diesen Zuständen ergibt sich ein rasantes Leben, das mit Überdruck durch die eigenen Adern schießt.

Buch-CoverBei der Bezeichnung "Werke" denkt man als Kunstinteressierter leise an ein Lebenswerk, allein schon die Art, musikalische Werke als Lebenswerk durchzunummerieren, zeigt bei Komponisten die Verbindung von singulärem Kunstwerk und Lebenswerk.

Der Kupferplattenkünstler Oswald Auer verdichtet in seinen Werken jeweils ein Thema bis in die Unendlichkeit, sein Werk ist somit nie zu Ende und im Umkehrschluss lässt sich sagen, dass viele Werke noch gar nicht begonnen sind.

Buch-CoverSogenannte echte Künstler erleben nicht nur die Welt manchmal als unerträglich, auch die Erotik flippt öfter einmal in seltsame Seitengassen der Empfindung aus, wenn sie von Künstlern ins Spiel gebracht wird.

Helene Flöss stellt in ihrer Erzählung Der Hungermaler zwei erotisch extravagante Typen vor. Sie ist eine perfekte Weberin, die vor allem im sakralen Bereich hinreißende an der Schöpfung angelehnte Altartücher und andere gewebte Devotionalien kreiert, er ist ein Hungermaler, weil er nichts zu beißen hat und auch selten über die Phase der Entwürfe hinauskommt.