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Buch-CoverVielleicht muss man die richtige Liebe immer kalt und unauffällig halten und an extremen Figuren festmachen, damit sie langfristig funktioniert. Nichts ist nämlich schwieriger, als im aufrechten Gang durch die Slalomstangen der Gefühle zu wandeln.

Die Hauptfigur Ruth greift daher mit einem Arm ins reife Alter ihres Mannes, mit dem anderen in die Jugend des Sohnes ihrer besten Freundin.

Buch-CoverVielleicht sollte man manche Texte gar nicht zu tief lesen, damit sie ihren Tiefgang entfalten können. Peter Handkes Kali-Roman ist jedenfalls eine Geschichte voller Leichtigkeit, Logik, Märchenhaftigkeit und Zeitlosigkeit.

Figuren kommen und gehen wie bei einem Scherenschnitt, den jemand angefangen und vergessen hat, manche Episoden werden angerissen und schon nach ein paar Gedankenansätzen wieder aufgegeben, dann kommt ein angeleimter Text aus einer anderen Epoche hinzu, die Jahreszeit ist zeitlos, auch wenn es vorwinterlich konkret um Schnee zu gehen scheint.

Buch-CoverWenn du geil ins Leben gehst, springt dich dieses ebenso geil an. – So etwa lautet die lebensfreche Grundbotschaft in Anne Marie Pirchers Haupterzählung „Rosenquarz“.

Der Plot ist geradezu eine Rakete voller Abenteuerkraft. Die Friseurin Paula kann am Gemüse-Standl nicht bezahlen, ein Unbekannter hilft ihr mit zehn Euro aus, es macht klacks und Paula ist nicht mehr von dieser Welt.

Die ersten Nachtöne beginnen zu schwingen, wenn man diesen Lyrikband wie im Daumenkino rasch durch die Finger flirren lässt. Es bleibt der Eindruck von Harmonie, die Texte sind in gesunden Portionen abgedreht, alle Gedichte haben einen kurzen Titel, so dass man fast von lyrischen Wikipedia-Einträgen zu angenehm Begriffen sprechen kann.

Die lyrischen Ausfugungen ziehen sich durch den Jahreslauf, markieren biographische Wartepunkte oder federn harte Gedankengänge in kurzen Stößen auf ein eindringliches Bild zusammen. Aurelia Seidl-Todt hat ihre über hundert Gedichte aufgefädelt nach den Kapiteln: Nachtöne - Übers Jahr – Aussichten.

Buch-CoverDas Sinnvollste von Graz ist der Droschl-Verlag. Er gibt unter anderem die Serie „Dossier“ heraus, worin versucht wird, österreichische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ihrer Wahrnehmung je nach Notwendigkeit ins rotieren zu bringen oder zu stabilisieren.

Der Band 26 gilt dem Tiroler Norbert Gstrein und ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Denn Norbert Gstrein weigert sich mit Händen und Füssen, vom Literaturbetrieb gefesselt zu werden.

Buch-CoverEin echter Doppelroman ist naturgemäß heftig aneinender gekoppelt wie eine Doppelgarnitur im Eisenbahnwesen, fahren doch beide Teile mit dem Leser die gleiche Strecke ab.

Schakolatta ist ein wonniglich verballhorntes Schokoladewort, das nach Belohnung und Glück klingt, und den Winterschlaf wünschen sich alle Berufsgruppen als Inbegriff von Wellness. Nach etwas Schokolade gibt es den lang ersehnten Winterschlaf, könnte man die beiden Romane zusammenfassen.

Buch-CoverDie tapsigste Figur in diesem possenhaften Provinzkrimi aus dem Kärntner Lavanttal ist sicher die lokale Dorfnudel Augusta Jerome, die als Autorin von Dorfgeschichten alles ins lächerliche Lot rückt.

So kommentiert sie auch die Geschehnisse des Krimis in Echtzeit und führt dem Leser durch ihr Geschreibsel vor Augen, dass alles noch blöder und trivialer sein könnte, wenn es nicht an Ort und Stelle durch die Heimatkunst aufgebrochen, ironisiert und damit erledigt würde.

Buch-CoverVielleicht ist Amerika bloß ein Stück gesellschaftlicher Steppe und der Sinn des Lebens besteht darin, mit Pferden gut auszukommen und zu überleben.

Eine Frau tritt breitbeinig wie in einem Western auf, mitten in der Wüste liegt ein kleiner Ort, der bloß aus einer Ampel besteht, deren Lichtherz verlässlich schlägt. Von dieser Szene ausgehend tut sich bald einmal der Roman nach vorne und nach hinten auf.

Buch-CoverIn manchen Gegenden des Gebirgslandes Tirol gilt der Seemannsgruß „Ahoi“ als Seufzer der Anerkennung und des fröhlichen Hoppalas. Wenn sich zwei Gebirgler unerwartet treffen, fassen sie ihre lyrischen Spontaneindrücke von der Welt durchaus mit der Fügung „oha“ oder „ahoi“ zusammen.

Christoph W. Bauer erzählt im Vorwort zur Geburtstagsgabe des Haymon Verlags, wie er einst vor einem Lyrikregal gestanden ist und ihn das Gefühl von Meer, Schiff und Welle umspült hat, ein typisches Ahoi-Erlebnis also.

Buch-CoverDie markanteste These vorweg: Obwohl das SOS-Kinderdorf in der Praxis von Frauen aufgebaut worden ist, dreht sich letztlich alles um einen Männermythos, den Übervater Hermann Gmeiner.

Bettina Hofer und Christina Lienhart wagen sich als Insider von SOS-Kinderdorf an die heikle Aufgabe, den Pionierinnen der Bewegung in herzlicher Weise gerecht zu werden sich dabei an wissenschaftliche Standards historischer Würdigung zu halten.