Buch-CoverGute Romane beginnen manchmal abenteuerlich logisch und biegen dann jäh in verwuchertes Gelände ab.

Oleg Jurew lässt seinen Helden Weniamin Jasytschik panisch in den St. Petersburger Hafen flüchten, es ist nicht ganz klar, warum diese Flucht notwendig ist, aber die Angst ist authentisch. Weniamin versteckt sich auf einem Ukrainischen Frachter und ist fürs erste gerettet.

Buch-CoverDie Liebe zu einer Stadt entsteht wie bei jeder Liebe zufällig. Als in den 1980er Jahren der Autor Cornelius Hell eine Stelle als Lektor irgendwo im Ausland sucht, wird ihm eine Stelle in Vilnius angeboten. Seither ist es die Stadt seines Lebens geworden.

Anhand seiner eigenen Begeisterung erzählt Cornelius Hell, was Vilnius alles durchgemacht hat, wie es immer eine faszinierende Stadt geblieben ist und wie es trotz der hohen Selbstmordrate in Litauen als einer der lebendigsten Orte Europas gilt.

Buch-CoverAn und für sich ist die Toilette ein höchst literarischer Ort. Hier kommen die Innenwelt der Verdauung und die Außenwelt der Spülung das erste mal zusammen, hier sitzen je nach Typ mehr oder weniger meditative Personen am Hocker, und am stillen Ort wird auch jede Menge Literatur gelesen, bis das Geschäft erledigt ist.

Für die Beschreibung dieser Kultur braucht es dementsprechend ausgebildete Experten, und Alois Gmeiner erzählt zu Beginn voller Stolz, wie er sich gefreut hat, als der Verlag bei der Projektierung des Klo-Führers ausgerechnet an ihn gedacht hat.

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Üblicherweise haben sich die Politiker damit abgefunden, dass sie unter sich bleiben müssen, weil das Wahlvolk nichts mehr von ihnen wissen will. Und das Wahlvolk hat es schon längst aufgegeben, sich um die Politik von denen da oben zu kümmern.

Buch-CoverKeine Frage, die ukrainische Gegenwartsliteratur ist etwas vom Frechsten, Lustigsten und Genauesten, was es zurzeit zu lesen gibt.

Tanja Maljartschuk fackelt in ihrem Prosa-Roman Neunprozentiger Haushaltsessig nicht lange herum, sie erzählt unverblümt von einer harten Wirklichkeit und der Leichtigkeit, daraus zwischendurch auszusteigen.

Buch-CoverWenn in der Physik scheinbar alles logisch zugeht, dann müsste es auch zwischen den Menschen logisch zugehen, wenn man deren Beziehungen mit der Sprache der Physik darstellt.

Isabella Breier verwendet für ihre Kurzgeschichten immer wieder Konstellationen aus der Physik, und schon der Titel Interferenzen erläutert das Erzählprogramm, denn eine Interferenz ist physikalisch gesehen eine Überlagerung von zwei Wellen und sprachlich gesehen die Übertragung von einer Sprachstruktur auf die andere.

Buch-CoverDer Erdbeerpflücker ist der erste Band der "Jette-Reihe", bereits 2003 geschrieben von der deutschen Autorin Monika Feth (es folgten unter anderem "Der Mädchenmaler', "Der Scherbensammler').

Durch den Begriff der "Jette-Reihe' wird der Leser jedoch auf eine falsche Fährte gelockt: Es handelt sich bei diesen Büchern keineswegs um "Mädchen-auf-Pferden'-Abenteuer, man hält einen Thriller in Händen.

Buch-CoverEin begeisterter Musiker gliedert sein Leben nach musikalischen Höhepunkten und führt allmählich sein eigenes Leben in einen Höhepunkt über.

So ungefähr mag die Dramaturgie des Essays Platzkonzert lauten, und dieser Essay samt Erinnerung erweckt im Leser naturgemäß die Lust, sich mit der Musik zu beschäftigen, ohne deshalb in die Lebensphilosophie des Autors zu verfallen.

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Im Mittelpunkt der Geschichte stehen ein Nobelpreisträger und seine tiefe Freundschaft zu einem Esel. Auf ihren gemeinsamen Wanderungen durch die Landschaft rund um das andalusische Dorf Moguer, philosophiert Juan Ramón Jiménez mit seinem Esel Platero über die Schönheit, Einsamkeit und Endlichkeit des Lebens.

Endlich liegt Juan Ramon Jimenez' Prosagedicht Platero und ich auch als Nacherzählung für Kinder auf. Der Dichter selbst erzählt dabei über die tiefe Freundschaft mit seinem Esel Platero, der ihn in seiner Kindheit und Jugend überall hin begeleitet hat.

Buch-Cover"Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme heißt es in der Bibel." Curzio Maltese zeigt mit seinem penibel recherchierten Buch, wie sich der Vatikan in den letzten zwei Jahrzehnten zahlreiche Stolpersteine auf dem Weg ins Reich Gottes errichtet hat und auf Erden gut damit lebt.

Nach dem Zusammenbruch der Mailänder Banco Ambrosiano "gleichen die Finanzen der katholischen Kirche einem großen schwarzen Loch, in dem gähnende Leere herrscht" (35).