Tim Wynne-Jones, Kater Carter fährt zum Nordpol

Der berühmte irische Schriftsteller und Satiriker Jonathan Swift bemerkte einmal: „Fantasie ist die Gabe, unsichtbare Dinge zu sehen.“

Und Fantasie steht auch im Mittelpunkt von Tim Wynne-Jones Bilderbuchgeschichte „Kater Carter fährt zum Nordpol“, in der Traum und Wirklichkeit ineinander zu verschwimmen scheinen.

Kater Carter ist eine außergewöhnliche Katze, voller Tatendrang und Abenteuerlust. Gleich zu Beginn erleben wir ihn, wie er sich auf seine nächste Expedition vorbereitet und sich etwas Warmes für seine Reise zum Nordpol strickt. Gemeinsam mit seiner Freundin Maria, übrigens ein Mensch, macht er sich von ihrem Haus aus auf den Weg, um seinen Onkel Roy zu suchen. Dieser war vor ein paar Monaten zum Nordpol gesegelt und hat seitdem nichts mehr von sich hören lassen.

Die außergewöhnliche Reise der beiden beginnt im Stiegenhaus, wo es immer kälter zu werden beginnt und die Verhältnisse immer arktischer werden, je weiter sie hinauf steigen.

Es wurde immer kälter. Auf jeder Stufe fanden sich in den Ecken kleine Schneewehen. Die Fenster auf dem Treppensatz waren vereist, und von der Decke hingen lange Eiszapfen wie Zähne herab. Der Boden der Halle war schneebedeckt.

In einem niedrigen Raum betritt Kater Carter ein kleines Portal mit der Bezeichnung „Nordwestpassage“, hinter dem sich ein Tunnel befindet, der den Kater direkt zum Nordpol führt. Maria, die zu groß für die Tür ist, versucht auf einem anderen Weg den Nordpol zu erreichen.

Nach einer aufregenden Schlittschuhfahrt entdeckt Carter das im Eis gefangene und verlassene Schiff seines Onkels Roy. Auf dem Tisch der Kombüse findet der Kater eine überraschende Nachricht seines Onkels, die für ihn und Maria bestimmt ist.

Tim Wynne-Jones‘ Geschichte von Kater Carter erinnert mit seinen fantastischen Elementen an C. S. Lewis „Chroniken von Narnia“. Auch Kater Carter wechselt über ein geheimnisvolles Haus und merkwürdige Räume problemlos von einer Welt in die nächste. Reales und Fantastisches verschmelzen wie selbstverständlich in einer abenteuerlichen Expedition. Am Ende bleibt es der Fantasie der Betrachter überlassen, ob die abenteuerliche Reise zum Nordpol nur ein Traum war oder nicht.

Ähnlich wie die Geschichte, verweisen auch die schwarz-weiß gehaltenen, schön gezeichneten Illustrationen, in die Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts. Eine poetische Geschichte, die jungen Leserinnen und Lesern doch einiges abverlangt und für Gespräche mit den Eltern über das Buch sorgen wird. Vielleicht nicht das Schlechteste, was ein Buch bewirken kann.

Tim Wynne-Jones, Kater Carter fährt zum Nordpol. Ill. v. Eric Beddows, übers. v. Nicola T. Stuart [ Orig. Titel: Zoom away], ab 3 Jahren
Verlag Jacoby und Stuart 2011, 32 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-941787-48-3

 

Weiterführende Links:

 

Andreas Markt-Huter, 20-03-2012

Bibliographie

AutorIn

Tim Wynne-Jones

Buchtitel

Kater Carter fährt zum Nordpol

Originaltitel

Zoom away

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Jacoby & Stuart

Illustration

Eric Beddows

Übersetzung

Nicola T. Stuart

Seitenzahl

32

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-941787-48-3

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Tim Wynne-Jones wurde in England geboren und wuchs in Kanada auf. Er gilt als einer der besten kanadischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er lehrt am Vermont College of Fine Arts und lebt in Perth, Ontario.