Valérie Dayre, Lilis Leben eben

Im Buch Lilis Leben eben von Valérie Dayre geht es um Lili, die sehr viel Fantasie hat.

Das französische Mädchen fährt mit seinen Eltern auf Urlaub. Auf der Autobahn gibt es Stau. Der Vater streitet mit einem anderen Autofahrer, und als sich der Stau langsam auflöst und es weitergeht, kommt es zu einem Unfall.

Die Familie fährt weiter und an einer Raststätte sieht das Mädchen, wie eine Familie ihren Hund aussetzt. Lili wird selbst ausgesetzt und der Hund wird ein treuer Begleiter von ihr. Sie lernt Solange kennen, die ihr zu essen gibt und die Kleider wäscht. Allerdings hat Lili ihr nicht erzählt, dass sie alleine auf der Raststätte lebt, weil sie ausgesetzt worden ist. Sie schreibt all ihre Erlebnisse in ein Heft, das sie von Solange hat. Sie schreibt auch viele Erinnerungen an ihre Eltern darin auf.

Nach einigen weitern Berichten über Lilis Eltern und Lilis Erlebnisse auf der Raststätte wechselt plötzlich die Perspektive und man liest, dass Lili gar nicht auf der Tankstelle wohnt, sondern mit ihren Eltern am Meer ist, wo sie den ganzen Tag nur in ihr Heft schreibt und anscheinend Tagebuch führt.

Im nächsten Kapitel muss Lili die Erfahrung machen, dass ihre Eltern das erfundene Tagebuch gelesen haben dadurch verletzt sind und Lili so behandeln, wie sie es in ihrem Buch geschrieben hat. Als die Familie auf der Rückfahrt wieder an der Raststation vorbeikommt, verschwindet Lili. Ihre Eltern gehen zur Polizei, doch diese findet das Heft, in dem ihre erfundene Geschichte steht und schließlich kommt heraus, dass die Eltern sie tatsächlich ausgesetzt haben, aber erst bei der Rückfahrt, um ihr eine Lektion zu erteilen.

Im Kapitel 'Lili' erfährt man nun den endgültigen Schluss des Buches. Auch die Rückfahrt hat sich Lili nur ausgedacht. Die Eltern haben das Tagebuch nicht gelesen und sind auch nicht schlechter Laune. Lili will das Buch wegwerfen, doch ihre Mutter hindert sie daran.

Lilis Leben eben ist sehr kompliziert geschrieben. Diese Geschichte ist in fünf Teile unterteilt. Es beginnt mit dem Kapitel 'Die Hinfahrt', welches wahr ist. Darauf folgt Lilis 'Sommertagebuch'. Dieses ist von ihr erfunden. Sie baut aber alles auf Geschehnisse auf, welche in ihrem wirklichen Urlaub passieren.

Das nächste Kapitel 'Am Strand' ist wieder wahr. Es ist das Ende des Urlaubes. Bis hierher schreibt Lili alles in ein Tagebuch. Im Weiteren wird die Handlung nicht mehr von Lili berichtet, sondern von einem unbeteiligten Erzähler weitererzählt. Dieser lässt Lili das Kapitel 'Die Rückfahrt' weiterdenken. Das wirkliche und wahre Ende ist aber erst im letzten Kapitel 'Lili'.

Zum Buch:
Wir haben sehr lange über dieses Buch diskutiert, bis wir herausfanden, was wahr ist und was nicht. Man kann dieses Buch sicherlich auch anders verstehen. Wir empfehlen dieses Buch ab einem Alter von zwölf Jahren, da man es sehr genau lesen und alles hinterfragen muss.

Textprobe:

Donnerstag, 23. August
Er hat nie gesprochen, aber seine Augen ... Seine feuchten, braunen Hundeaugen mit dem tiefen, gutmütigen Blick. Liebe Eltern, es ist schwer, euch nicht mehr zu lieben. Vielleicht fange ich morgen wieder an sie zu lieben. Der Monat geht langsam zu Ende. Mein Heft auch.

Freitag, 24. August
Das kommt davon, wenn man ein schlechtes Gewissen hat! Plötzlich sind sie zwei Tage früher als geplant zurück. Ihr Auto steht auf dem Parkplatz der anderen Seite. Ich habe sie noch nicht gesehen. Wahrscheinlich laufen sie gerade überall herum und suchen mich, laufen von einer Seite zur anderen, wie auf dem Bahnhof, wenn man sein Schließfach nicht mehr findet. 

Valerie Dayre, Lilis Leben eben. Übersetzt von Maja von Vogel, ab 12 Jahren
Hamburg: Carlsen-Verlag 2005, 128 Seiten, 6,20 EUR, ISBN 978-3-551-35741-0
 

Weiterführender Link:
Carlsen-Verlag: Valerie Dayre, Lilis Leben eben

Hannah Kranebitter und Helene Seyr, 02-11-2006
BRG Adolf-Pichler-Platz Innsbruck, Klasse 5d