Moderne Literaturzeitschriften im Deutschunterricht

Obwohl Österreich über einen reichen Fundus an Literaturzeitschriften verfügt, wird im Deutschunterricht sowohl  der Unter- als auch der Oberstufe dieser verborgene Schatz so gut wie gar nicht gehoben. Wenn jede Deutschlehrerin/jeder Deutschlehrer wenigstens eine dieser Zeitschriften abonnieren würde, kämen deren Macher wohl aus dem Staunen über die unerwartetete Vervielfachung ihrer Miniauflagen nicht mehr heraus.

In der Studienbibliothek der Pädagogischen Hochschule Tirol finden sich zum Ausleihen für alle LehrerInnen Tirols zugänglich die wichtigsten modernen Literaturzeitschriften: allen voran das  Flagschiff Manuskripte,(1) bereits im 47. Jahrgang(!), in dem wohl jede/r bekannte/r Gegenwartsautor/in Österreichs einmal publiziert wurde. Aber auch weitere sind vorhanden, wie Literatur und Kritik (2) , Die Rampe (3) oder frühere Jahrgänge der nicht mehr erscheinenden Zeitschrift InN(4), in der man fast alle klingenden Namen der heutigen Literatur Tirols vertreten findet.

Im deutschdidaktischen Zeitalter der Textproduktion, der Schreibimpulse, des kreativen Schreibens, des neu entdeckten Sprachexperiments und  der Lösung von Schreibblockaden ist es verwunderlich, dass die Deutschlehrer/innen sich vielfach mit Textmaterial aus didaktischen Quellen als sprachlichem Input für die ihnen anvertrauten Schüler/innen zufriedengeben und nicht auf die sprachschöpferische Kraft der Erstveröffentlichungen in modernen Literaturzeitschriften setzen.

Mit Sicherheit ist nicht gefragt, dass die alumni? ganze Zeitschriftenhefte oder Texte rezipieren und diese akribisch aufarbeiten.


An der Studienbibliothek der Pädagogischen Hochschule Tirol stehen die wichtigsten modernen Literaturzeitschriften wie Manuskripte, Literatur und Kritik, die Rampe oder die frühere Tiroler Literaturzeitschrift InN für alle Lehrerinnen und Lehrer zur Ausleihe ebenso zur Verfügung wie Handbücher zum Thema Schreiben.

Deutschdidaktische Handbücher zum Thema Textproduktion wie "Freies Schreiben" (5) oder ähnliche, die in der Studienbibliothek der Pädagogischen Hochschule entlehnbar sind, bieten gut übertragbare Ideen für die Unterrichtspraxis, wie man eine Literaturzeitschrift wie z.B. Manuskripte als Textgrundlage benutzen kann. Es finden sich dort  so gut wie alle Formen des kreativen Schreibens: assoziatives, fantastisches, impressionistisches, traumbezogenes, autobiographisches, lyrisches, dramatisches,  essayistisches, Drehbuch, Tagebuch, innerer Monolog, Sprachexperiment.

Neben einem spannenden Schreibunterricht können Literaturzeitschriften aber in weiteren Formen als Grundlage für den Deutschunterricht herangezogen werden, z.B. Bekanntmachen mit moderner Literatur, weiters als Einführung und Aufhänger für Beschäftigung mit dem Literaturbetrieb (z.B. Wie wird man AutorIn, wo kann veröffentlichen?) , oder aber  auch für größere Projekte wie "Wir machen selbst eine Literaturzeitschrift".

  1. Manuskripte: Zeitschrift für Literatur. Hrsg.: Alfred Kolleritsch ... Graz (4 Hefte/Jahr)
  2. Literatur und Kritik. Hrsg: Karl Markus Gauß.. Salzburg. (5 Hefte/Jahr)
  3. Die Rampe: Hefte für Literatur. Linz.(4 Hefte/Jahr)
  4. InN: Zeitschrift für Literatur (2 Hefte/Jahr, 1984-1996)Braukmann, Werner: Freies Schreiben: Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin 2002

weiterführender Link:

>> Die Studienbibliothek Innsbruck - die erste Anlaufstelle für Fachliteratur zur Pädagogik, Didaktik und für den Unterricht

 

Arnd Meusburger, Studienbibliothek an der Pädagogischen Hoschschule: 22-03-2007

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