Geheimcodes haben den Nachteil, dass sie Allgemeingut werden, sobald sie einen allgemein zugängigen Namen haben.

German writing ist natürlich ein Geheim-Code und was für einer. In der Titel gebenden Erzählung wird dem Ich-Erzähler von einer Illustrierten ein unwiderstehliches Angebot gemacht, er soll um ein Schweinegeld einen Essay über das Essen schreiben.

Manchmal ist Literatur einfach ein Spiel, das nach vorgegebenen Regeln ausgeführt wird.

In düsterer Zeit, nämlich im Tirol von 1704, sind Johann und Elisabeth in der Episode „Die Ankunft“ aufgebrochen und kommen eine Trilogie lang nicht mehr zur Ruhe. Jetzt im zweiten Teil geht das Desaster unter dem scharfen Auge Gottes weiter und nennt sich Inferno.

Gedichte können poetische Stationen sein, die sich hintereinander gereiht als besondere Reise durch eine eigentümliche  Landschaft auftun.

Miachael E. Sallinger hat die Gedichtform gewählt, um das Besondere hinter dem Brenner zu beschreiben. Dabei nimmt er ähnlich einer klassischen italienischen Reise einen kalten nördlichen Standpunkt ein, von dem aus der Süden hell und warm, fröhlich und prägnant beschrieben wird. In den Genuss dieser Poesie kommt in diesem Fall Südtirol, prägnant zusammengefasst mit den Wörtern „Hain, Traube und Nacht“.

Lassen sich Ungeheuerlichkeiten als Poesie besingen? Kann eine Geschichte stumm erzählt werden? Haben kontinentale politische Verschiebungen in einer einzigen Seele Platz?

Maria Matios Roman von der „süßen Darina“ spielt in der entlegenen Bukowina, die einst in der Habsburgermonarchie noch vergeblich auf Anweisungen aus Wien wartete, als die Monarchie schon längst zerfallen war. Diese Gegend wird oft als sanft und süß bezeichnet, aber es bedeutet auch eigenwillig. So wird auch Darina, wegen ihrer Eigentümlichkeit und ihrem abgeschotteten Wesen als die Süße bezeichnet.

In der Literatur gibt es immer wieder sogenannte Erzähl-Ikonen, das sind Geschichten, die über ihren Inhalt hinaus eine Geschichte der Rezeption als eigentliche Geschichte erzählen.

Die drei Kühe vom rasenden Reporter Egon Erwin Kisch sind so eine Erzählung. Der Inhalt ist aberwitzig grotesk, ein Tiroler Bauer aus dem Wipptal verkauft das Intimste seiner Identität, nämlich seine drei Kühe, um sich die Reise nach Spanien leisten zu können, wo er auf Seiten der Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teilnimmt.

Die Beschwörungsformel „In-Ewigkeit-Amen“ wird bei der alpinen Bevölkerung bis zur Unkenntlichkeit verschluckt und entstellt, wenn sie bei Begräbnissen, Toten-Rosenkränzen oder Allerseelengängen in die rurale Luft der Fassungslosigkeit gehaucht wird.

Im Allerweltsdorf Unterhirschen ist die Zeit so unauffällig unterwegs, dass sie kaum jemand mehr bemerkt und darin verdrossen selbstverständlich sein eigenes Leben installiert.

Museen sind üblicherweise ein Ort der Anschauung mit beigefügtem Depot. Das Essl-Museum in Klosterneuburg startet immer wieder Versuche, durch die bloße Anwesenheit des Museums diverse Kunstgattungen zum Anspringen zu bringen.

Für die Sparte Literatur haben dabei sechs sogenannte junge österreichische Autoren und Autorinnen unter der Schirmherrschaft Erwins Ullmans im Umfeld des Museums ihre eigene Literatur in Gang gesetzt.

Ein Buchumschlag wie eine Formel, der Autor stark verkürzt auf die Buchstaben E. W. und Binder, der Titel als Programm, Inhalt und Aufmacher: Die Formel.

Schon vom Umschlag her reißt es einen in dieses Formel-Buch des Osttiroler Autors [Eckehard] Bichler, straff und magisch wie eine Formel legt ein Ich-Erzähler los. Der erste Eindruck ist, hier kommt Midland in Stilfs über eine Tiroler Verstörung ins Hinterzimmer von Thomas Bernhard.

Was wie eine Fernseh-Sendung oder eine Postille über Neo-Adelige dröhnt, ist der literarische Versuch, einen individuellen Ableger der jüngeren britischen Kolonialgeschichte zu erzählen.

Luke Williams rückt ein Menschenleben aus der „Sicht“ von Geräuschen, Tönen, Stimmen und deren Echos in den Mittelpunkt. Zu diesem Zweck ist die Heldin Evie Steppman mit einem geradezu überirdisch feinen Gehör ausgestattet und hört ein halbes Jahrhundert ab nach dem Motto: „Die Augen kann man verschließen, die Ohren nicht.“(164)

Meist spitzt sich eine psychische Ausnahmesituation auf einen absurden Gegenstand zu, an dem der Wahnsinn abgerieben werden muss.

In Andreas Tiefenbachers Roman verfällt der Ich-Erzähler in eine formidable Sinn-Krise, hasst die Menschen wegen ihrer Gerüche und ihres Lärms, hat Angst vor seiner Frau, der er nach knapp einem Vierteljahrhundert Ehe nicht mehr gewachsen ist, und ist auf der Suche nach dem ultimativen Befreiungsschlag.