Manche Künste, die wir heutzutage wie selbstverständlich begreifen und auslesen, haben sich ihren Status als Kunst erst erkämpfen müssen. So gilt die serielle Fotokunst als sehr junges Forum, worin Theorien, Reflexe und Abzüge diskutiert werden.

Ein Pionier der Fotographie einer „mechanisierten Welt“ ist Hans Glauber, in Innichen geboren, in Como groß geworden und in Frankfurt zur Entfaltung gekommen. Eigentlich als Soziologe bei Olivetti angestellt, entwickelt er einen „Grafismus“, der sogar Umberto Eco und Theodor W. Adorno begeistert. Ala Alterswerk organisiert er von 1985 bis zu seinem Tod 2006 die Toblacher Gespräche, die unter dem bemerkenswerten Programm stehen: „Langsamer, weniger, besser schöner.“

Um mit der Vergangenheit zurechtzukommen, lässt eine Gesellschaft oft die Geschichte in Stein meißeln oder aus dem Stein wichtige Figuren als Denkmäler heraushauen. Lithops hingegen sind Pflanzen, die wie Stein ausschauen, aber lebendig sind. Eine ideale Metapher für das Wuchern von Geschichte.

Anna Rottensteiner erzählt in ihrem Roman „Lithops“ von der Verwachsenheit Südtirols in der jüngeren europäischen Geschichte. Zu diesem Zweck treffen die Römerin Dora und der Südtiroler Bauernbub Franz in explosiven Situationen öfters aufeinander. Dabei ist die Geschichte schon vorbei, die beiden sitzen zwischendurch an einer finnischen Küste fest und wissen nicht, wie sie mit sich weitermachen sollen.

„Diese Quellensammlung ist dem Prinzip der Multiperspektivität verpflichtet. So kommen etwa dort, wo der Widerhall der Revolution in Deutschland behandelt wird, sowohl Revolutionsbefürworter als auch Revolutionsgegner zu Wort. Die Quellensammlung enthält – neben einigen illustrativen Quellen für die häusliche bzw. ergänzende Lektüre der Schüler – ganz überwiegend Quellen, die als Arbeitsmaterial zentraler Gegenstand im Unterricht sein sollen.“ (11)

Gerhard Schneiders Quellensammlung zur Französischen Revolution orientiert sich zentral an der Vermittlung der Revolution im Geschichtsunterricht. Dazu gehören neben bekannten Quellen, wie z.B. vorrevolutionären Texten von Montesquieu, Rousseau, Diderot aber auch der Unabhängigkeitserklärung der USA auch Quellen aus zeitgenössischen Reiseberichten, Zeitschriften, Briefen, Reden, Spitzelberichte, Pamphlete u.a.

„Geschichtsunterricht soll helfen, hostorische Kompetenzen zu entwickeln und zur Performance zu bringen. Er ist dann „gut“, wenn er die Entwicklung historischer Kompetenzen ermöglicht. Neben der Kompetenzdebatte müsste somit eigentlich eine Diskussion über guten Geschichtsunterricht, dessen Bedingungen und Ausdrucksformen geführt werden.“ (5)

Der Sammelband versammelt Beiträge, die auf dem 48. Deutschen Historikertag in Berlin zum Themenbereich „Was ist guter Geschichtsunterricht? Qualitätsmerkmale in der Kontroverse“ gehalten worden sind. Dabei orientierte sich das Thema mehr an einem beschreibenden Zugang zum Geschichtsunterricht als an theoretischen Vorgaben.

Spätestens seit der Geschichte mit dem tragbaren Loch von Paulchen Panther wissen wir, dass ein Loch in der Wand immer Ungemach bedeutet.

In Norman T. Grants Erzählung fängt es dann auch recht unauffällig an, obwohl immer etwas Seltsames in der Luft liegt, wenn sich ein Schriftsteller in einem Häuschen einrichtet, um darin zu schreiben. Schriftsteller Thimm hat sich allerhand Macken zugelegt, damit er das Schreiben aushält, andererseits ist er dadurch sozial ziemlich unverträglich geworden.

Wenn sich etwas spielen lässt, gilt es als bewältigt, sagt man in der Psychoanalyse.

Im Stück „Der junge Hitler, eine Therapie“ stellt Franzobel die Frage, ob sich der Hitler-Spuk schon spielen lässt oder ob er immer noch brandgefährlich ist. Die Groteske ist bei ihm nicht immer Herr der historischen Lage und macht sich phasenweise aus dem eigenen Stück davon.

Wer die Heimat verliert, tauscht dafür zwei Fremden ein. - Nicht nur das neue Leben wird fremd, auch das bisherige verabschiedet sich von einem.

Christoph W. Bauer stellt in seinem Erinnerungsbuch aus der Gegenwart zehn jüdische Innsbruckerinnen und Innsbrucker vor, die alle nach dem Anschluss mehr oder weniger gerade noch ins Ausland fliehen konnten. Oft sind alle Spuren ausgelöscht, die Wohnungen okkupiert und nie mehr zurückgegeben worden.

Während Tarzan wie selbstverständlich zur Liane greift, um von einem Hot-Spot des Dschungels zum nächsten zu schwingen, greift ein Autor zum essayistischen Erlebnisbericht, wenn er sich durch den Dschungel einer Stadt zu schwingen hat.

Wilhelm Genazino schwingt sich in seinem Beobachtungsessay durch alle Stadtteile Frankfurts, dabei beschreibt er triviale Sehenswürdigkeiten und Alltagspersönlichkeiten genauso wie seinen literarischen Weg durch die Stadt und das eigene Schreiben.

Wenn die allgemeine Literatur schon Maßstäbe für etwas Groteskes, Verrücktes und Schizophrenes zu setzen imstande ist, so lautet die Steigerung all dessen wahrscheinlich nordkoreanische Literatur.

Adam Johnson hat für Recherchen zu seinem dystopischen Mega-Roman „Das geraubte Leben des Waisen Jun Do“ einige Zeit in Nordkorea zugebracht, weshalb für uns Leser jeder Satz, so verrückt er auch klingen mag, authentisch wirkt.

Das bäuerliche Volksstück funktioniert in der Hauptsache als Karikatur und Groteske, obwohl es an manchen Bühnen im Glauben an die Renaissance des Genres durch Felix Mitterer immer noch ernst aufgeführt wird.

Herbert Rosendorfer lässt keinen Zweifel, wie er das Stück von der Finsternis in alpinen Landen haben möchte: als Karikatur zum bürgerlichen Trauerspiel, nennt er sein dunkles Erleuchtungsstück „bäuerliches Trauerspiel“. Gleichzeitig ist das Stück durchaus als Lesestück geplant, der Autor misstraut dezidiert dem Aufführungs-Getue, indem er etwa in der Regieanweisung schreibt: „bin neugierig, ob sich der Bühnenbildner daran hält.“ (9)